wirtschaft und weiterbildung 10/2018 - page 52

messen und kongresse
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wirtschaft + weiterbildung
10_2018
Die in die Messe integrierte „Corporate
Health Expo“ bot ein recht schwaches
Vortragsprogramm, das bis auf die The-
mentage der INQA beinahe ausnahmslos
aus Anbietervorträgen bestand. Auch die
versprochene Vielfalt an Ausstellern be-
schränkte sich auf die Themen BGF, Fit-
ness, Ernährung und Wellness.
Um die Innovationsstärke des Markts
sichtbarer zu machen, verlieh die Messe
bereits zum dritten Mal den „HR Inno-
vation Award“. Überrascht habe die Jury
nicht so sehr die große Anzahl der Einrei-
chungen, sondern die hohe Qualität. „Die
Breite an der Spitze der Innovationen hat
zugenommen“, betonte der Juryvorsit-
zende Prof. Dr. Stephan Fischer von der
Hochschule Pforzheim. Darüber hinaus
nutzten einige Aussteller die Messeplatt-
form geschickt für die Einführung ihrer
Produktneuheiten.
Messemotto nur Marketinggag
Das Motto der Messe „Workolution –
succeed in permanent beta“ war auf der
Messe selbst nicht wirklich zu entdecken.
Konkrete Beispiele aus Unternehmen, die
über erfolgreiche Transformationspro-
zesse und Dos und Don’ts im Change Ma-
nagement berichteten, blieben eher die
Ausnahme – etwa auf der Bühne der „Ini-
tiative Neue Qualität der Arbeit“, die drei
Tage lang ein hochkarätiges Programm
lieferte.
Doch insgesamt setzten die inszenier-
ten Marktplätze wenig neue inhaltliche
Impulse jenseits der präsentierten Aus-
stellerinnovationen. Auch unter den elf
Keynote Speakern, die sich aufgrund
von Doppelvorträgen auf neun Slots
verteilten, waren drei Aussteller. Zudem
tummelten sich spannende Szene-Per-
sönlichkeiten bisweilen sogar abseits des
offiziellen Programms an den Ständen der
Anbieter.
Das Highlight der Messe war John Step-
pers Auftritt, der von der Szene gefeiert
wurde. Der Working-Out-Loud-Gründer
trat erstmals außerhalb der WOL-Com-
munity auf und stellte sein Konzept vor,
das als Graswurzelbewegung in Konzer-
nen große Erfolge erzielt, weil Menschen
mit WOL sehr schnell zu guten Netzwer-
kern werden können.
Fazit: Die „Zukunft Personal Europe“
funktioniert als Marktplatz, möglicher-
weise auch ohne inhaltlich spektakuläre
Akzente zu setzen. Die Messe ist ein gro-
ßer Rummel und das eigentliche Motto
lautet: netzwerken, sehen und gesehen
werden. Für die Aussteller ist die Platt-
form ein Muss – wer hier nicht dabei ist,
hat gegenüber Mitbewerbern schlicht
Nachteile im Kampf um die Aufmerksam-
keit der Kunden. Selbst die Blogger, die
sonst für kritische Zwischentöne bekannt
sind, fanden bisher an der diesjährigen
„Zukunft Personal Europe“ kaum etwas
auszusetzen. „Die Zukunft Personal ge-
fällt mir von Jahr zu Jahr besser“, schrieb
etwa Tim Verhoeven von Bearing Point
auf „NocheinPersonalmarketingBlog.
blogspot.com“. Die Voraussetzungen
sind somit gut für den im nächsten Jahr
anstehenden 20. Geburtstag: Die Messe
bespielt vom 17. bis 19. September 2019
noch einmal die gewohnten Hallen. Erst
ab 2020 steht der Umzug in neue Hallen
auf dem Kölner Messegelände auf dem
Programm.
Daniela Furkel
Die Aussteller zeigten sich laut einer Um-
frage der Messegesellschaft mehrheitlich
sehr zufrieden mit der Messe „Zukunft
Personal Europe“: Die Geschäfte auf dem
größten europäischen HR-Marktplatz lie-
fen offensichtlich gut.
Als Messeneuheit kündigte der Veranstal-
ter das „Future of Work Village“ an: Die
ausgewiesene Fläche in Halle 2.1 gestal-
tete der neue Messepartner „Design Of-
fices“. Das Ziel: Die Bürowelten sollten
(in Kombination mit den von Ausstellern
präsentierten Tools) die Zukunft der Ar-
beitswelt erlebbar machen. Nach wel-
chen Kriterien die Anbieter dort platziert
wurden, war allerdings nicht erkennbar.
Somit blieb der Eindruck einer schön
und bunt gestalteten modernen Bürowelt
mit vielen Sitzecken und Besprechungs­
kojen, die zum Verweilen und Netzwer-
ken mit Gleichgesinnten einluden. „Bei
aller Wertschätzung für modernes Arbei-
ten wirkt es teilweise wie Småland für
Erwachsene. Ich hoffe, dass solche Um-
felder den Unternehmen wirklich einen
Mehrwert bringen und die Leute noch
ernsthaft arbeiten“, meinte Michael Pi-
card, HR-Managementberater und lang-
jähriger Personalleiter von C&A, Metro
Cash & Carry und Otto.
Die „Blogger Lounge“ war in die neu
gestalteten Bürowelten integriert und er-
reichte nach Meinung der Blogger in die-
sem Jahr noch mehr Zuschauer als zuvor.
Die Präsentationsfläche verfügte zwar
zunächst nicht einmal über einen Moni-
tor und befand sich im Randbereich ohne
Ausschilderung. Doch der Veranstalter
baute im laufenden Betrieb um – und ern-
tete für seine agile Umorganisation Lob
vonseiten der Blogger.
„Zukunft Personal“ wächst
und zieht in neue Hallen
MESSERÜCKBLICK.
Die Messe „Zukunft Personal Europe“, die vom 11. bis 13. Oktober
in Köln veranstaltet wurde, meldete zum Abschluss einen leichten Besucherzuwachs.
Die 770 Aussteller (darunter 105 Start-ups) erhielten in diesem Jahr Kontakt zu der
Rekordzahl von 18.015 Fachbesuchern – immerhin ein Zuwachs von einem Prozent.
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