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wirtschaft + weiterbildung
04_2017
titelthema
Gunter Dueck wurde 1951 in Hildesheim
geboren. Seit dem Jahr 2011 lebt er als
Rentner, freiberuflicher Schriftsteller
und Keynote Speaker in Waldhilsbach
bei Heidelberg. Seine Homepage ist die
Professor für Mathematik an der Univer-
sität Bielefeld. Er wechselte im Jahr 1987
an das Wissenschaftliche Zentrum des
Computerriesen IBM in Heidelberg und
war maßgeblich am Aufbau des Data-
Warehouse-Servicegeschäfts der IBM
Deutschland beteiligt. Seinen Arbeitgeber
verließ er als „Chief Technology Officer“.
Die Fachzeitschrift „Computerwoche“
zählte ihn zu den 100 einflussreichsten
Persönlichkeiten der IT- und Kommunika-
tionsbranche in Deutschland.
Nach eigenen Angaben hörte Dueck zum
ersten Mal im Jahr 2011 auf dem Kongress
„Republica“ etwas von einer „Trollfor-
schung“. Störer im Netz seien damals
noch nicht wirklich beängstigend gewe-
sen. Dueck hielt es für einen dummen
Streich, wenn jemand in Frauengruppen
„Männer haben größere Hirne“ postete
oder in Veganer-Chats genussvoll über
gegrilltes Fleisch schrieb. Inzwischen
stehen im Internet viele Sätze, die Seelen
morden können. Wir fragten Dueck nach
Auswegen aus dem Teufelskreis.
Welcher Schreihals ist der gefährlichste
im Internet?
Prof. Dr. Gunter Dueck:
Ich musste das
Buchmanuskript genau an dem Tag beim
Verlag abliefern, als Trump zum Präsi-
denten gewählt wurde. Spätestens seit-
her sehen wir ja, wie schlimm es werden
kann, wenn Aufmerksamkeit rein nach
„Alles hat eine weiße und
eine schwarze Seite“
INTERVIEW.
In den USA nennt man einen Querdenker „Wild Duck“. Die Ähnlichkeit
zum Namen von Gunter Dueck ist rein zufällig. Trotzdem passt alles: Der ehemalige
Mathematik-Professor und langjährige IBM-Manager sorgte schon oft als einflussreicher
Internet-Philosoph und Klartext sprechender Kongressredner für Irritationen.
Gunter Dueck.
Er war Professor für Mathematik und machte danach bei der
IBM in Deutschland Karriere – zuletzt war er „Chief Technologie Officer“. Seine
beiden berühmtesten Bücher sind „Das Neue und seine Feinde“ (2013) und
„Schwarmdumm“ (2015).
Foto: Jörn Wolter