personalmagazin 5/2017 - page 23

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Das Interview führte
Kristina Enderle da Silva.
jungen Talente viele Vorteile mitbrin-
gen. Was ihnen jedoch häufig fehlt, sind
die Strukturen und finanziellen Mittel,
um auch personalwirtschaftlich lang-
fristig für die Zukunft zu planen. Mit
dem neuen Starter-Set Strategische Per-
sonalplanung sind viele Mittelständler
daher erstmals in der Lage, zukünftige
Geschäftsentwicklungen auch perso-
nalwirtschaftlich mitzuplanen. Es gibt
ja auch schon zahlreiche KMU-gerechte
Maßnahmen und Unterstützungsange-
bote, die – wenn sie rechtzeitig ergriffen
werden – auch Lösungen komplexer Pro-
blemstellungen ermöglichen. Eine lang-
fristige Personalplanung bietet Transpa-
renz, Sicherheit und Perspektive für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und
führt zu einem höheren Commitment
und Engagement der Beschäftigten.
Gleichzeitig steigt die Bereitschaft, die
vielfach bereits angebotenen Personal-
entwicklungs- und Qualifizierungsange-
bote auch anzunehmen.
personalmagazin:
Zentrale Bausteine des
Starter-Sets Strategische Personalplanung
sind ein Online-Check und der KMU-
Planungsrechner. Wäre es nicht sinnvoll,
statt eine solche Do-it-yourself-Lösung
unters Unternehmervolk zu bringen, die
Betriebe individuell zu beraten, etwa
durch die lokalen Agenturen für Arbeit?
Große-Jäger:
Die Erstellung des Starter-
Sets Strategische Personalplanung ist
nur ein erster Schritt. Wir werden in
einem Anschlussprojekt modellhaft die
betriebliche Umsetzung des Tools be-
gleiten und mit bestehenden Beratungs-
angeboten kombinieren. Hierzu bietet
die Initiative Neue Qualität der Arbeit
bereits individuelle Beratungsunterstüt-
zung für KMU im Rahmen des ESF-ge-
förderten Programms „Unternehmens-
Wert Mensch“ an. Natürlich sind auch
weitere mittelstandsnahe Organisatio-
nen eingeladen, das Starter-Set Strate-
gische Personalplanung zu nutzen und
dazu eigene Unterstützungsangebote zu
entwickeln.
personalmagazin:
Mit dem Starter-Set kön-
nen die KMU Handlungsfelder bestim-
men, in denen sie aktiv werden müssen,
wenn sie auch in Zukunft ihren Perso-
nalbedarf decken wollen. Was ist mit den
Handlungsfeldern auf der außerbetrieb-
lichen Ebene? Beispiele wären die Errich-
tung neuer Ausbildungsstätten oder die
Aktualisierung von Ausbildungsordnun-
gen. Wer kümmert sich darum?
Große-Jäger:
Durch die beschleunigte Di-
gitalisierung und die technologischen
Entwicklungen, die Notwendigkeit
weiterer
Produktivitätssteigerungen
und die Veränderung von Wertschöp-
fungsprozessen verändern sich auch
Anforderungen an die Qualifikation und
entsprechende Angebote. Dem muss
die Aus- und Weiterbildung Rechnung
tragen. Mit dem Weißbuch Arbeiten 4.0
hat das BMAS nicht nur einen Impuls
zur gesellschaftlichen Gestaltung der
Zukunft der Arbeit gegeben, sondern
auch in diesem Themenfeld zahlreiche
Handlungsfelder aufgezeigt. Im Bil-
dungsbereich wird es wohl auch nicht
so sehr darum gehen, neue Strukturen
zu schaffen, sondern vielmehr Bewähr-
tes anzupassen und zu ergänzen. Die
Entwicklungen treffen uns ja nicht von
heute auf morgen.
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