personalmagazin 5/2017 - page 27

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05/17 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
die Überzeugungsarbeit dann, wenn
wir anhand eines Beispielszenarios die
Konsequenzen greifbar machen können.
Sehr gut geeignet für diese Gespräche
sind die HR-Business-Partner, sofern sie
ihre Rolle proaktiv ausfüllen. Sie kennen
die Bedürfnisse der Geschäftsbereiche
gut und können die Auswirkungen der
Szenarien einschätzen.
Baustein 1: Personalbedarf
Ist der Grundstein gelegt, können wir
mit Baustein 1 beginnen. Dieser Bau-
stein ist Ausgangspunkt, aber auch ein
wiederkehrender Prozessschritt, der alle
anderen Bausteine bedingt und fordert.
Das Ziel des ersten Bausteins ist es, den
künftigen Personalbedarf zu erkennen.
Dabei muss man die Unternehmensstra-
tegie auf die Ebene strategischer Initiati-
ven herunterbrechen. Das erfolgt auf der
quantitativen Ebene: Wie viele Mitarbei-
ter werden wo auf der Welt in welchen Be-
reichen gebraucht? Und die qualitativen
Anforderungen müssen erfragt werden:
Welche Kompetenz- oder Qualifikations-
veränderungen sind absehbar?
Der Punkt der Qualifikationen ist be-
sonders interessant: Es ist wichtig, nicht
mehr nur statisch in Kompetenzen zu
denken. Es geht vielmehr darum, wie
sich ein Mindset notwendigerweise ver-
ändert und wie sich das abbilden lässt.
Also zum Beispiel die Anforderung, in
neuen Geschäftsmodellen, kürzeren
Veränderungszyklen, in anderen Kul-
turen oder Märkten zu denken.
Im Mittelpunkt des Vorgehens ste-
hen die Geschäftsbereiche: Sie kennen
die Strategie und übersetzen das mit
Hilfe von HR in die personelle Planung:
Sind die Vorhaben mit der vorhandenen
Mannschaft zu stemmen? Braucht es
mehr, weniger oder andere Mitarbeiter?
Das heißt, Kern dieses Bausteins ist der
Dialog mit demGeschäftsbereich. Das ist
nichts, was automatisiert erstellt werden
kann, es geht nur im direkten Gespräch.
Der Teilnehmerkreis setzt sich bei-
spielsweise zusammen aus einem Mit-
arbeiter der Bereichsleiterebene, der ein
übergeordnetes Strategieverständnis
hat, einemMitarbeiter, der direkt diesen
Bereich führt, und gegebenenfalls einem
Mitarbeiter, der mehr im Operativen
dieses Bereichs tätig ist und die Auswir-
kungen vielleicht noch direkter benen-
nen kann. Diese Teilnehmer treffen sich
in der Regel zu drei bis vier Workshops.
Im ersten Workshop ist der Blick meist
noch sehr global. Im Zentrum steht die
Frage: Was sind die „Pain Points“ der
nächsten zwei bis fünf Jahre? Wir sam-
meln die Antworten, um die Treiber zu
identifizieren. Ziel ist es, durch Selek-
tion und Verdichtung auf etwa drei bis
vier strategische Treiber zu kommen.
Die Auswahl kann dabei sehr breit sein
und von Produktivitätszielen über neue
Produktionstechnologien bis zu neuen
gesetzlichen Vorgaben reichen.
Kick off
0 Vorarbeiten
Die agile strategische Personalplanung
besteht aus sechs Bausteinen.
QUELLE: 2016 HUMAN HMN GMBH
MODULARER AUFBAU
SPP Kern-Prozesse
1 Personalbedarf
2 Jobfamilien
3 Personalbestand
4 Risiken & Gaps
Maßnahmen
5 Ableitung &
Entwicklung
Verankerung
6 Umsetzung
0
1
2
3
4
5
6
Das heißt, wir verzichten im Sinne der
Agilität auf einen Gesamtüberblick zu
Beginn und erarbeiten zügig Zwischen-
ergebnisse für die Bereiche, die aktuell
und über die nächsten Jahre Verände-
rung erfordern. Diese Zwischenergeb-
nisse sind überprüfbar und geben Aus-
kunft für die weitere Planung.
Sechs Bausteine der Planung
Konkret gehen wir in dieser agilen stra-
tegischen Personalplanung modular vor.
Wir haben sechs Bausteine entwickelt
(siehe Grafik „Modularer Aufbau“). Aus-
gangspunkt ist immer der Personalbe-
darf. Aus ihm heraus werden die ande-
ren Bausteine entwickelt.
Vor Baustein 1 gibt es allerdings noch
etwas zu leisten: den Grundstein für den
Prozess im Bereich zu legen. Damit ein
Bereich bereit ist, sich zu beteiligen,
gilt es eines vorab sehr gut herauszu-
arbeiten: Wo liegt der jeweilige Nutzen?
Warum soll der Bereich den Aufwand
tätigen, in diesen Prozess einzusteigen?
Mit dieser Motivation steht und fällt der
Erfolg des Vorhabens. Am besten gelingt
ADD-ON
Wie ein Planungsraum für die agile
Personalplanung aussehen kann und
weitere Grafiken finden Sie in der App.
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