personalmagazin 06/2016 - page 71

06/16 personalmagazin
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Gesprächssituationen anhand von Fall-
beispielen zu simulieren. Die Übergabe
der arbeitsvertraglichen Anpassungen
an die Beschäftigten erfolgte ab Ende No-
vember 2015. Bis Ende März 2016 hatten
mehr als 95 Prozent der Beschäftigten
das Vertragsangebot angenommen.
Vergütungsmanagement mit stetiger
Weiterentwicklung
Die hohe Annahmequote unterstreicht
die Attraktivität des neuen Eingruppie-
rungs- und Vergütungssystems für die
Mitarbeiter. Es ist deutlich differenzier-
ter als das bisherige System, benennt
klare Kriterien und lässt Entwicklun-
gen zu. Damit bietet es eine bessere
Nachvollziehbarkeit, warum eine Stelle
in der jeweiligen Vergütungsgruppe
eingeordnet ist. Umgekehrt bietet es
den Beschäftigten die Möglichkeit, zu
erkennen, wie sie sich in eine höhere
Gruppe entwickeln können. Die Füh-
rungskräfte können deutlichere Leis-
tungsanreize setzen und honorieren.
Lutz Güttich, Vorsitzender des Gemein-
schaftsbetriebsrats der Stadtwerke Jena
Gruppe, fasst die Vorteile des neuen
Vergütungssystems aus Sicht der Ar-
beitnehmervertretungen zusammen:
„Das neue System bedeutet nicht au-
tomatisch, dass jeder mehr Geld be-
kommt. Aber es wird deutlicher, was er
dafür tun muss.“
Aus Arbeitgebersicht war für den
Erfolg des Projekts die Einbindung al-
ler relevanten Interessengruppen im
Unternehmen entscheidend: Die aktive
Unterstützung des Projekts durch die
Geschäftsführungen und Werkleitung,
die kooperative Zusammenarbeit mit
den Arbeitnehmervertretungen in der
Konzeptions- und Umsetzungsphase,
die fachliche Mitgestaltung und das En-
gagement der Führungskräfte sowie die
stetige Kommunikation gegenüber den
Beschäftigten. Die Begleitung durch die
HR-Strategieberatung beinhaltete das
Einbringen von Projekterfahrungen und
fachlicher Expertise sowie Unterstüt-
zung bei der Entwicklung, Gestaltung
und Bewertung eines kulturkompatiblen
Systems und der zugehörigen Prozesse.
So war es möglich, ein Eingruppierungs-
und Vergütungssystem zu entwickeln,
das die Besonderheiten der Stadtwerke
Jena Gruppe berücksichtigt und gleich-
zeitig systematisch und marktkonform
gestaltet ist.
Das Projekt ist nunmit Inkrafttreten des
neuen Systems erfolgreich abgeschlos-
sen. Das Thema Vergütungsmanage-
ment wird zukünftig in regelmäßigen
Abständen geprüft und weiterentwi-
ckelt. Zudem bedürfen die fachlichen
Beschreibungen innerhalb der Funkti-
NADINE HORN
ist Bereichsleiterin
Personal Service, Stadtwerke Jena GmbH.
ANIANE OELSNER
ist Referentin strategi-
sche Personalarbeit, Stadtwerke Jena GmbH.
NIKO LYMBEROPOULOS
ist
Projektmanager, Lurse AG.
LEVELBESCHREIBUNGEN
QUELLE: STADTWERKE JENA GRUPPE
Die Beispiele, hier aus der Funktionsfamilie „Netz- und Anlagenbetrieb“, zeigen die
fachlichen Beschreibungen, die die Abgrenzung der Funktionslevel unterstützen.
Fachkraft 1
Fachkraft 2
Fachkraft 3
• Bedienung, Wartung, Instand-
setzung sowie Störungsbe-
seitigung von/bei Anlagen/
Netzen unter Anleitung
• Durchführung von Montage-
arbeiten an Anlagen/Netzen
unter Anleitung
• …
• selbstständige Bedienung,
Wartung, Instandsetzung so-
wie Störungsbeseitigung von/
bei Anlagen/Netzen
• selbstständige Durchführung
von Montagearbeiten an
Anlagen/Netzen
• …
• selbstständige Bedienung,
Wartung, Instandsetzung,
Störungsbeseitigung sowie
Steuerung von Anlagen/
Netzen
• Installation, Inbetriebnahme,
Prüfung von Spezialmess-
technik
• …
EINGRUPPIERUNGSMODELL
Funktion
Entgeltgruppe
Fachkräfte
Fachspezialisten
Leiter
A
Basisfachkraft 1
--
--
B
Basisfachkraft 2
--
--
C
Fachkraft 1
--
--
D
Fachkraft 2
--
--
E
Fachkraft 3
--
F
Fachkraft 4
Fachspezialist 1
Leiter 1
G
Fachspezialist 2
Leiter 2
H
--
Fachspezialist 3
Leiter 3
I
--
Fachspezialist 4
Leiter 4
QUELLE: STADTWERKE JENA GRUPPE
Die Abbildung zeigt das neue Eingruppierungsmodell der drei Funktionsgruppen (Fach-
kräfte, Fachspezialisten, Leiter). Insgesamt gibt es hier neun Level in der Entgeltgruppe.
onsfamilien einer fortlaufenden Anpas-
sung und Ergänzung. Perspektivisch
sollen auch variable Vergütungsbestand-
teile sowie das Prämiensystem einer
Neuausrichtung unterzogen werden. Die
Effekte der Leistungsdifferenzierung
werden dabei im Fokus sein.
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