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ORGANISATION
_BIG DATA
personalmagazin 05/15
W
ir ertrinken in Informatio-
nen, aber uns dürstet nach
Wissen.“ So formulierte
der US-amerikanische
Trendforscher John Naisbitt ein Prob-
lem, das viele Unternehmen gemeinsam
haben: Unmengen an Informationen füh-
ren nicht per se zu mehr Weisheit. Big
Data (BD) als Ansatz für mehr Business
Intelligence ist zwar aktuell in aller Mun-
de – so hat sich das Suchaufkommen im
Von
Jens Nachtwei, Moritz Meißner,
Dagmar Monett Díaz
und
Stefanie Hornung
Internet laut Google Trends von Februar
2012 bis Februar 2015 in Deutschland
mehr als verachtfacht. Doch wie aktiv
und erfolgreich sind Betriebe beim Ein-
satz von Big Data, insbesondere im Per-
sonalmanagement?
Big Data von abstrakt bis konkret
Eine gemeinsame Trendstudie von
Spring Messe Management, Humboldt-
Universität zu Berlin und dem HU-Spin-
off IQP geht dieser Frage nach – in Bezug
auf den Status quo und die Planungen
der Unternehmen, wie sie künftig die
Erkenntnisgewinnung aus der Analyse
großer Datenmengen steuern wollen.
Die Studie betrachtete Big Data auf
zwei Ebenen: Zum einen ganz allgemein
für verschiedene Aufgaben von HR und
zum anderen für das beispielhafte An-
wendungsszenario „Validierung von
Potenzialanalysen“. Zunächst wurde
übergeordnet gefragt, ob das Konzept BD
überhaupt bekannt ist und ob Unterneh-
mensvertreter den Einsatz befürworten.
Vertiefend ging es um die HR-Bereiche,
in denen der Ansatz schon zur Anwen-
dung kommt oder nach Meinung der
Befragten in fünf beziehungsweise zehn
Jahren geplant ist. In Sachen Potenziala-
nalysen drehten sich die Fragen darum,
ob die Unternehmen Daten systematisch
nutzen, um zu beurteilen, welche Poten-
zialanalyseinstrumente (beziehungs-
weise deren Ergebnisse) und welche
Kompetenzen späteren Berufs- und da-
mit Unternehmenserfolg wie stark beein-
flussen. Anwendungsübergreifend stand
die Frage im Raum, wo die Befragungs-
teilnehmer die größten Hindernisse für
die Nutzung von Big Data in HR sehen.
Zur Teilnahme an der Online-Befra-
gung wurden Personaler, Führungskräfte
und Berater aus dem Besucherkreis der
Veranstaltungen von Spring Messe Ma-
nagement und aus dem Umfeld des IQP
aufgerufen. Die 254 Teilnehmer waren
zu 47 Prozent weiblich (fünf Prozent
keine Angabe) und im Mittel 44 Jahre
alt (Median: 45). Insgesamt 85 Prozent
der Befragten kamen aus Deutschland
(die übrigen aus Österreich und der
Schweiz), wobei 47 Prozent als Persona-
ler (28 Prozent mit Leitungsfunktion, 19
Wille stark, Personal schwach
STUDIE.
Wer Big Data beherrscht, kann das Business steuern. Effekte werden messbar,
Entscheidungen haben transparente Grundlagen. Doch noch will HR das nicht nutzen.
HR überlässt noch zu viel dem
Zufall – die Möglichkeiten von
Big Data werden nicht genutzt.