DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 2/2018 - page 12

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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„nur“ 1.900 Wohneinheiten geplant waren, sol-
len es jetzt 3.500 werden. „Potsdam gehört in
Deutschland zu den Städten mit dem stärksten
relativen Einwohnerzuwachs“, begründet dies
Bert Nicke, Geschäftsführer der Entwicklungs-
träger Potsdam GmbH. „Um diesem Bedarf der
wachsenden Stadt gerecht zu werden, wurde
beschlossen, das alte Konzept zu verwerfen, um
im Entwicklungsgebiet ein attraktives Wohnge-
biet mit urbanem Charakter entstehen lassen
zu können.“ Voraussetzung dafür sei eine hohe
städtebauliche Dichte, für deren Umsetzung laut
Nicke die 3.500 Wohneinheiten die Mindestvo-
raussetzung sind.
Deutsche Wohnen geht voran
Den Auftakt für den Bau des neuen Stadtteils
macht die Deutsche Wohnen. Sie plant nach ei-
genen Angaben die Errichtung von rund 1.400
Wohnungen, davon etwa 500 imNeubau und 900
im denkmalgeschützten Bestand. Denn zahlrei-
che Gebäude in Krampnitz stehen als Zeugnisse
der Militärarchitektur der 1930er Jahre unter
Denkmalschutz. Obwohl der Denkmalschutzsta-
tus Privatanlegern attraktive Steuervorteile ver-
spricht, sind nach Angaben von Lars Wittan, Chief
Investment Officer (CIO) der Deutsche Wohnen,
„in dem von der Deutsche Wohnen erworbenen
Teilbereich derzeit keine Eigentumswohnungen
vorgesehen“.
Mit dem ersten Bauabschnitt will die Deutsche
Wohnen Anfang 2019 beginnen. „Ziel ist es, dass
imHerbst 2020 die ersten Mieter einziehen kön-
nen“, sagt Wittan. Momentan führen drei Archi-
tekturbüros Machbarkeitsstudien durch, um zu
untersuchen, „ob die dringend benötigten 3- bis
4-Zimmer-Wohnungen, etwa für Familien, hier
umzusetzen sind“, wie Wittan sagt. Als Zielgrup-
pe bezeichnet der Deutsche-Wohnen-Vorstand
„Bewohner mit einem mittleren Einkommen“.
Angaben des Entwicklungsträgers und der Stadt
Potsdam, wonach als Zielgröße eine Nettokalt-
miete von 8,50 €/m
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angepeilt wird, bestätigt
Wittan nicht explizit. Auch sei noch offen, ob
Mittel der Wohnungsbauförderung beantragt
würden.
Warum aber hat sich die Deutsche Wohnen über-
haupt auf das Megaprojekt eingelassen, in das sie
350 bis 400 Mio. € investieren will? „Krampnitz
bietet die optimalen Voraussetzungen für ein
neues, nachhaltiges und zukunftsorientiertes
Stadtquartier“, antwortet Wittan. „Die Deut-
sche Wohnen sieht sich dank ihrer langjährigen
Erfahrungen in den Bereichen Bestandserhalt,
Seit dem Abzug der GUS-Truppen 1992 stehen die ehemaligen
Militärgebäude in Krampnitz leer
Ein Stillleben aus einer vergangenen Zeit: In der Kasernenanlage sind immer noch
Zeugnisse der Nutzung durch die sowjetische Armee sichtbar
Quelle: Benjamin Maltry
Quelle: Benjamin Maltry
Quelle: Günter Fuderholz
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