DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 12/2017 - page 11

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modulares Bauen – insbesondere auch durch die
Aktivitäten des GdW Bundesverband deutscher
Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.
– inzwischen absolut „hip“ ist und es eine fast
nicht mehr überschaubare Zahl von Aktivitäten
mit einer Vielzahl von außerordentlich interes-
santen und sehr innovativen Lösungsansätzen
gibt. Die aktuellen Lösungen zeigen zunehmend,
dass die Vorteile des seriellen Bauens sowie eine
hohe Varianz und städtebauliche Attraktivität
kein Widerspruch sind. Die jüngsten Fortschrit-
te in diesem Bereich zeigen, dass die – vormals
teils durchaus begründeten – Vorurteile gegen-
über dem seriellen Bauen, wie Eintönigkeit und
fehlende Langlebigkeit, bald der Vergangenheit
angehören werden.
ausberechnet. Aktuell ist der Bau von ca. 6.500
Wohnungen – überwiegend Eigentumswohnungen
– insbesondere imhöheren Preissegment geplant.
Die Landeshauptstadt Erfurt als Gesellschafterin
erwartet deshalb vom kommunalen Wohnungs-
unternehmen, zusätzlichen Wohnraum zu sozial-
verträglichen Mieten zu schaffen.
Ganz besondere Herausforderungen am Erfurter
Immobilienmarkt sind die imBundesdurchschnitt
niedrigen Einkommen von monatlich 2.014 €
brutto (Bundesdurchschnitt 2.440 €) und die
damit verbundene eng begrenzte Möglichkeit,
betriebswirtschaftlich notwendige Kostenmie-
ten zu bezahlen.
Lösungsansatz
Wesentlicher Einflussfaktor auf die Kostenmiete
(siehe DW11/2016, S. 74) sind die Baukosten und
die Instandhaltungskosten. Die KoWo hat sich des-
halb bereits seit 2012 intensiv demThema Senkung
der Lebenszykluskosten gewidmet – insbesondere
der Baukostensenkung durch unkonventionelle Lö-
sungsansätze. Gemeinschaftlich mit Partnern aus
der Wissenschaft und Praxis sowie mit Unterstüt-
zung des Freistaats Thüringen und der IBA Thürin-
gen wurde über das Wohnen und Bauen grundle-
gend neu nachgedacht. Um standortunabhängige
Konzepte für mehrgeschossigen Wohnungsbau zu
entwickeln, wurden ein noch bis Ende 2017 lau-
fendes Forschungsprojekt (Initiative Zukunft Bau
des BBSR) initiiert und zahlreicheweitere Projekte
unterstützt (siehe DW 9/2016, S. 22).
Sehr erfreulich ist, dass nach teilweise heftigen
„Abwehrreaktionen“ das Thema serielles und
Ein ganz wichtiger Schritt ist die europaweite Aus-
schreibung des Bundesbauministeriums (BMUB)
gemeinsammit demGdW, der Bundesarchitekten-
kammer und der Bauindustrie – beides Partner aus
dem Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen
– für „Serielles Bauen“, umden Bau preisgünstiger
Wohnungen in hoher Qualität zu beschleunigen
(siehe DW 8/2017, S. 18). Das Interesse an die-
semWettbewerb sowohl auf Nachfrager- als auch
Anbieterseite ist enorm.
Straße des seriellen Wohnungsbaus
In Erfurt gibt es nicht nur Bedarf für den Neubau
von Wohnraum, sondern städtebaulich sehr in-
teressante Flächen unmittelbar am Gelände der
Bundesgartenschau 2021 (BUGA 2021). Die
Ansicht der beiden benachbar-
ten Baufelder an der Tallinner
Straße (l.) und der
Hanoier Straße (r.) in Erfurt
Nord. Hier werden im Rahmen
der IBA Thüringen und der
BUGA 2021 Typenbauten als
Straße des seriellen Wohnungs-
baus präsentiert. Lageplan
BUGA 2021 (1. Preis: Geskes
Hack Landschaftsarchitekten
GmbH/Kleyer-Koblitz-Letzel-
Freivogel Gesellschaft von
Architekten mbH)
Luftbild des
ca. 16.100 m
2
großen Baufelds
Tallinner Straße
(l.) imWohnge-
biet Moskauer
Platz und des
ca. 19.200m
2
großen Baufelds
Hanoier Straße
(r.) imWohn-
gebiet Berliner
Platz
Quelle: Geoportal
Thüringen (Landesamt
für Vermessung und
Geoinformation),
„Datenlizenz Deutschland
– GDI-Th – Version 2.0“,
de-de/Downloadbereiche/
Download-Offene-Geo-
daten-Th%C3%BCringen,
by-2-0 Markierung KoWo
mbH Erfurt
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