DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 12/2017 - page 3

EDITORIAL
Ulrike Trampe
(ehemals Silberberg)
Chefredakteurin
Zukunftsfähigkeit – wie?
Die Digitalisierung soll, ähnlich wie einst die Industrialisierung, unser
Leben auf den Kopf stellen. Arbeitsprozesse werden sich ändern, neue
Berufsbilder entstehen, Arbeitswelten verschwinden, um Platz für Neues
zu machen.
Dabei macht die Digitalisierung die Welt größer. Und der Zugang zum
schnellen Netz ist die Eintrittskarte. Genau hier hat Deutschland den
Anschluss verschlafen. Die digitale Infrastruktur lässt Deutschland von
28 europäischen Ländern auf Platz 20 abrutschen. Genau die Infrastruktur,
die das deutsche Wirtschaftswunder in den 1950er und 1960er Jahren mit
ihrem damaligen Telefon-, Straßen- und Bahnnetz ermöglicht hatte.
Und genau da wird es für die Unternehmen der Wohnungswirtschaft hei-
kel: Wenn die Anbindung akzeptabler Internetgeschwindigkeit, die man
für seine Firma oder den Homeoffice-Platz benötigt, nicht vorhanden ist,
zieht man wohin? Richtig – in die Stadt. Die Digitalisierung dient also als
Turbo für die Landflucht, wie Axel Gedaschko auf dem GdW-Verbandstag
Mitte November zusammenfasste. Dieser Effekt wird sich umkehren
können, wenn in Deutschland endlich flächendeckend schnelles Netz
verfügbar ist, denn die Sehnsucht nach dem Landleben ist ungebrochen.
Wie also lotst man sein Unternehmen durch solche Veränderungsprozesse,
die neben der omnipräsenten Digitalisierung auch Faktoren wie Demogra-
fie und Finanzmärkte beinhalten?
Den Erfolg einer Unternehmensführung allerdings ausschließlich an die
Digitalisierung zu koppeln, ist zu kurz gedacht. Neue Führungsmodelle
werden erforderlich – alles wird agil. Die Zukunft des 8-Stunden-Arbeits-
tages wird in Frage gestellt und Arbeitgeber müssen sich attraktiv machen
für kluge Köpfe. Und diese Prozesse laufen nicht (nur) digital – es braucht
Menschen, die diese Veränderungen entwickeln, einleiten und moderie-
ren.
Wie man die richtige strategische Ausrichtung erkennt, liegt immer an
den Parametern vor Ort. Was berücksichtigt werden sollte, lesen Sie in
dieser DW ab Seite 52 im Thema des Monats „Unternehmensführung“.
Viel Erfolg!
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