DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2017 - page 8

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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8|2017
Rückblick
Sonnige grüne Nachbarschaften
Die Internationale Gartenausstellung IGA findet in diesem Jahr in
Berlin statt – an der Nahtstelle zwischen Deutschlands größten
Wohnstädten Marzahn und Hellersdorf, in denen mehr als 200.000
Menschen leben. Das bot dem GdW Bundesverband deutscher Woh-
nungs- und Immobilienunternehmen e. V. und dem in Hellersdorf an-
gesiedelten Kompetenzzentrum Großsiedlungen e. V. die Gelegenheit,
den Beitrag des Wohnumfeldes für das nachbarschaftliche Zusam-
menleben in den großen, im 20. Jh. errichteten Wohnsiedlungen einer
interessierten Öffentlichkeit nahezubringen. 150 Fachleute waren
dann auch am 27. Juni 2017 bei der „Tagung grüne Nachbarschaften
– Wohnumfeldgestaltung im Quartier“ dabei, die als Teil des GdW-
WohnZukunftsTag 2017 veranstaltet wurde. Die Teilnehmer erhielten
einen Überblick zum aktuellen Stand der Gestaltung, Nutzung und
Pflege des Wohnumfeldes, das für durchgrünte Wohnsiedlungen
in besonderer Weise prägend und wichtig ist. Die anschließenden
Spaziergänge über das IGA-Gelände luden bei schönstem Wetter zum
Wiederkommen ein.
In seinem einführenden Statement stellte der Planer Dr. Klaus Haber-
mann-Nieße vom Büro PlanZwei die Initiative „Grün in der Stadt“ des
Bundes vor, die durch ein neues Programm der Städtebauförderung un-
terstützt wird und auch den privaten Wohnumfeldern in den Siedlungen
der Wohnungsunternehmen zugutekommt. Die Landschaftsplanerin
Johanna Sievers von Spalink-Sievers Landschaftsarchitekten schilderte
anhand gelungener Beispiele, wie das Wohnumfeld attraktiv, benutzbar
und bezahlbar gestaltet werden kann, ohne dabei den immer schneller
wechselnden Gestaltungsmoden zu folgen. Wichtig sei eine selbst-
erklärende, für den Bewohner eindeutige Zuordnung von privaten,
halböffentlichen und öffentlich nutzbaren Freiräumen – ein Gestal-
tungsprinzip, das auch von Ingo Malter, Vorstand der STADT UND LAND
Wohnbauten-Gesellschaft mbH, anhand der Hellersdorfer Beispiele des
kommunalen Wohnungsunternehmens bestätigt wurde.
Mark Ahner, Vertriebsleiter Wohnungswirtschaft der WISAG Garten und
Landschaftspflege GmbH & Co. KG, machte aus Sicht der Ausführungs-
praxis klar, wie wichtig ein durchgängiges Management der Wohnum-
feldgestaltung und –pflege ist und stellte für die Wohnungswirtschaft
geeignete Tools vor. Die Praxisbeispiele von Raimund Dankowski,
Vorstandsvorsitzender der Selbsthilfe-Bauverein eG Flensburg, über
die Aufwertung des Flensburger Quartiers Fruerlund und von Susanne
Schnorbusch vom Berliner Büro für Architektur und Urban-Design über
den kiezPARK der FORTUNA Wohnungsunternehmen eG in Berlin-
Marzahn machten deutlich, wie wichtig die Beteiligung der Bewohner-
schaft bei Maßnahmen im Wohnumfeld ist.
Das von GdW und Kompetenzzentrum unterstützte IGA-Projekt
„Urbanität und Vielfalt“ – das im Rahmen der Veranstaltung besucht
wurde – setzt genau hier an: Es lädt Mieter aus der Nachbarschaft dazu
ein, auf kleinen Parzellen selten gewordene, für die vorhandenen Böden
geeignete Gewächse anzupflanzen, die später mit Hilfe des Botanischen
Gartens der Universität Potsdam verbreitet werden.
Abschließend konnte positives Fazit gezogen werden: Die Beispiele
zeigen, dass eine grüne, vielfältig nutzbare Wohnumgebung den nach-
barschaftlichen Zusammenhalt und die Identifikation mit dem eigenen
Wohnmilieu stärken kann. Unter
nnen
auf der Website des Kompetenzzentrum Großsiedlungen die Vorträge
abgerufen sowie als Zusatzangebot zur IGA geführte Spaziergänge zu
beispielhaften Projekten der Wohnumfeldgestaltung angefragt werden.
ZWISCHENRUF
Dr. Bernd Hunger
Referent Stadtentwicklung und
Wohnungsbau
GdW
Berlin
Quelle: Kompetenzzentrum Großsiedlungen
Die Tagung war verbunden mit Spaziergängen über das
Gelände der IGA – die Führung begeisterte die Teilnehmer
aus der Wohnungswirtschaft sichtlich
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