DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 4/2017 - page 12

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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4|2017
Wohnungspolitische Prinzipien
Der Städtebau ist nicht alles. Gleichrangige Be-
deutung haben die für die Nutzung und Bewirt-
schaftung der neuen Quartiere wohnungspoli-
tischen Leitplanken, deren Wesentlichste hier
aufgeführt werden.
Wohnungsbau für breite Schichten:
In jedemder untersuchten größeren Neubauquar-
tiere wird das Leitbild verfolgt, für alle sozialen
Gruppen zu bauen. Der Logik dieses Leitbildes ent-
spricht, dass Wohnen sowohl zur Miete als auch
im Eigentum konzipiert wird. Über verschiedene
Förderwege sollen Zielgruppen mit unterschied-
licher Kaufkraft angesprochen werden.
Bezahlbares Wohnen in sozialer Mischung:
Unterschiedliche Modelle werden verfolgt, um
eine möglichst nahräumliche soziale Mischung
zu erreichen. In der Regel werden Quoten für
mietpreis- und belegungsgebundenenWohnraum
vorgegeben.
Bauherrenvielfalt:
Angestrebt wird mit dem Ziel eines möglichst
breiten Wohnungsangebotes die Kooperation mit
möglichst vielfältigen Bauherren, die nahräum-
lich zueinander auf einzelnen Baufeldern unter-
schiedliche Wohnmilieus errichten. Dazu gehören
kommunale und private Wohnungsunternehmen
ebenso wie Baugruppen und Genossenschaften.
Planungsprinzipien
Komplexe Planung:
Am Beginn der Planung jedes neuen Stadtquar-
tiers muss ein integriertes Entwicklungskonzept
stehen, in dem unter Beteiligung möglichst
vieler potenzieller Akteure und im politischen
Quelle: Landeshauptstadt München Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Quelle: Landeshauptstadt München Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Die Neue Vorstadt Karow-Nord: In Berlin-Karow haben die Verantwortlichen – wie in anderen Wohnstädten der 1990er Jahre – aus der Kritik am Großsiedlungsbau
der 1970er und 1980er Jahre gelernt. Gestaltet wurden überschaubare Quartiere „mit eigenen Gesichtern“. Auf ein qualifiziertes Freiraumsystem wurde besonderer
Wert gelegt. Vielfältige Wohn- und Eigentumsformen korrespondieren mit einer anspruchsvollen sozialen Infrastruktur
Quelle: Dagmar Weidemüller
München, Nordhaide:
Der Rückgriff auf das
städtebauliche Prinzip
der aufgelockerten
Stadtlandschaft wurde
verbunden mit ver-
träglicher Dichte und
wohnungsnahen Dienst-
leistungen entlang einer
verkehrsfreien „grünen
Diagonale“
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