DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 4/2017 - page 10

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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4|2017
Wie baut man neue Stadtteile?
Prinzipien für den Bau neuer Wohnsiedlungen
Der Wohnungsbedarf ist enorm und durch das ergänzende Bauen im Bestand und die Aktivierung von
Grundstücken in den Innenstädten allein nicht zu decken. Der Neubau von Wohnsiedlungen und
Stadtteilen steht auf der Agenda. Doch welche Grundsätze sollten beim Weiterbauen im Bestand und
beim Bau neuer Stadtteile beachtet werden? Eine aktuelle Studie stellt hierfür Kriterien auf.
NeueWohnungen sind gefragt. Ergänzendes Bau-
en im Bestand und die Revitalisierung innerstäd-
tischer Grundstücke allein werden nicht reichen.
In den großen Städten geht es um den Bau gan-
zer neuer Wohnsiedlungen und Stadtteile. Auch
in Berlin wird großmaßstäblicher Wohnungsbau
vorbereitet. Welche Grundsätze sollten beimWei-
terbauen im Bestand und beim Bau neuer Stadt-
teile beachtet werden? Der BBU Verband Berlin-
Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.
hat das Kompetenzzentrum Großsiedlungen e.V.
beauftragt, Prinzipien für den Bau neuer Wohn-
siedlungen aus dem Erfahrungsschatz des bishe-
rigen Siedlungsbaus abzuleiten.
Was wurde untersucht?
Ausgewertet wurden die Erfahrungen mit dem
Bau von großen Wohnsiedlungen der 1920er bis
1980er Jahre, als in beeindruckendemTempo die
Wohnungsnot überwundenwurde. Zurückgeblickt
wurde ebenso auf den Schub des Wohnungsbau-
geschehens der 1990er Jahre, als große inner-
städtische Konversionsflächen bebaut wurden
und gleichzeitig neue Stadtteile auf der grünen
Wiese entstanden. Der Rückblick wurde ergänzt
durch die Sichtung von Vorhaben des aktuellen
Siedlungsbaus.
Was ist das Fazit?
Der Bau neuer Stadtteile undWohnsiedlungen er-
folgt heute – verglichen mit früheren Jahrzehn-
ten – in größerer Vielfalt. Das betrifft Merkmale
wie die Größe, die Funktionsmischung oder die
bauliche Dichte der Vorhaben – von der Hochhaus-
bebauung bis zum niedriggeschossigen Reihen-
haus. Die Palette reicht vom Design großer neuer
Stadtteile auf grüner Wiese über großflächige Vor-
haben der Innenentwicklung bis zur behutsamen
Nachverdichtung und Erweiterung vorhandener
Siedlungen. Der Stadtumbau in vorhandenen
Wohnstädten bleibt ein Dauerthema.
Die Planung weist bei aller Vielfalt gemeinsame
Prinzipien auf, die auf den Erfahrungen des Sied-
lungsbaus des 20. Jahrhunderts aufbauen und sich
für den Städtebau auflisten lassen. Sie gliedern
Dr. Bernd Hunger
Vorsitzender Kompetenzzentrum
Großsiedlungen e.V.
Referent Stadtentwicklung und
Wohnungsbau
GdW, Berlin
Die Carl-Legien-Siedlung in Berlin: Die als Kontrast zur Gründerzeitbebauung von Bruno Taut errichtete Carl-Legien-Siedlung zeigt in Berlin-
Prenzlauer Berg, dass hohe Freiraumqualität mit hoher Dichte vereinbar ist – ein Ziel, dass für den heutigen Siedlungsbau von Bedeutung ist
Quelle: Winfried Brenne Architekten
Quelle: Quelle: Landeskartenwerk K5, Oktober 2003
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