DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 1/2017 - page 40

NEUBAU UND SANIERUNG
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und Erholung. Die großzügigen Durchgänge an
den Gebäudeecken schaffen Bezüge zur gegen-
überliegenden Taut-Siedlung und zu den Grün-
flächen des Schillerparks. „Die einfache Figur
des Ensembles haben wir durch die Aufnahme
örtlicher Besonderheiten gebrochen“, erläutert
Rainer Schmitz. „Das sind bewusste Anleihen bei
Bruno Taut.“
Monolithisches Ziegelmauerwerk für
nachhaltiges Wohnen
„Um eine nachhaltige Bauweise nach dem Vorbild
Tauts zu erreichen, haben wir uns für eine mono-
lithische, verputzte Mauerwerkskonstruktion aus
dämmstoffverfüllten Ziegeln entschieden. Damit
erreichten wir architektonisch unser Ziel und
nutzen gleichzeitig die Vorteile des Ziegels“, so
Schmitz. Trotz der sehr hohen Anforderungen an
Statik, Brand-, Wärme- und Schallschutz konnte
die Mauerwerkskonstruktion fast vollständig mit
Ziegeln gestaltet werden. Um eine ausreichende
Belüftung zu gewährleisten und den Straßenlärm
zuminimieren, sind dieWohnungenmit besonderen
Schalldämmlüftern ausgestattet, die in den Laibun-
gen und nicht im Fenster integriert sind.
Wo es aus statischen Gründen notwendig war,
griffen die Planer bei tragenden Wänden auf eine
Kombination aus Stahlbeton und Ziegeln oder be-
tonverfüllten Planfüllziegeln zurück. So bei den
Auskragungen undÜberspannungen an den beiden
Eckdurchgängen des Komplexes oder bei den Erd-
geschosswohnungen, die sich über der Tiefgarage
befinden. Um die benötigten Wärmedämmwerte
und den einheitlichen Putzgrund sicherZustellen,
wählten die Planer an solchen Stellen eineWärme-
dämmfassade.
Wirtschaftlich bauen für
Generationen
Als weitere Pluspunkte einer Ziegelbauweise ohne
zusätzliche Außendämmung sieht der Projektlei-
ter Nachhaltigkeit sowie geringe Wartungs- und
Instandhaltungskosten. „Genausowichtigwie ein
mineralischer Außenputz war uns, die Wohnun-
genmit klassischen Holzdielen in drei Zentimeter
Stärke und mit Fenstern in Holzkonstruktion aus-
zustatten. Mit Hilfe dieser Materialien gelang es
uns, Details des Gebäudes wie in der Tautsiedlung
präzise herauszuarbeiten.“
Ines Schwenke von der BBWO 1892 geht davon
aus, dass das neue Quartier eine vergleichbare
Identifikation der Bewohner mit ihrem Zuhau-
se schaffen kann wie die benachbarte Schiller-
Siedlung. Dort leben einige Familien bereits seit
mehrerenGenerationen. „Wir sind überzeugt, dass
uns dies auch mit der Schwyzer Straße gelingt.“
Das Bauprojekt wurde budget- und fristgerecht
abgeschlossen. Als Gründe nennt Ines Schenke die
gute Planung und das Zusammenspiel der Baube-
teiligten: „Wir werden die guten Erfahrungen mit
Ziegel in weiteren Gebäuden fortsetzen.“
Dieser spezielle Schalldämmlüfter wurde in die Fensterlaibung
integriert und dämmt u. a. den Lärm des Straßenverkehrs
Der dämmstoffverfüllte Ziegel ist durch seine hohe Druckfestigkeit,
seine Schallschutz-, Brandschutz- und Wärmedämmeigenschaften gut
für den Einsatz im Geschosswohnungsbau geeignet
Quelle: Deutsche Poroton, Foto: Gerhard Zwickert
Quelle: Deutsche Poroton
Modulares Wohnhaus-Konzept
Dieses Konzept basiert im Wesentlichen auf zwei Baustei-
nen. Zum einen auf den zweihüftig angelegten Wohn-
modulen der 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen mit ca. 28 bis
87 m
2
und zum anderen den Erschließungsmodulen. Die
einzelnen Module sind je nach Grundstücksgröße und
baurechtlichen Vorgaben (z. B. Geschossigkeit), regio-
nalem Wohnraumbedarf, gewünschtem Wohnungsmix,
horizontal und vertikal im ländlichen/städtischen Kontext
oder auf der „grünen Wiese“ individuell konfigurierbar. Je
nachdem, wie langfristig geplant wird, können auch die
Ausbaudetails variieren. Die gewünschte Erscheinungsform ist je nach Budget und
Umgebung anpassbar.
LITERATURTIPP
Die Broschüre
„Modular - Wohnungen planen & bauen“
vom
Ziegel Zentrum Süd e. V. ist als E-Book online über die Seite
ziegel.com > Ziegel Zentrum Süd > Literatur > Broschüren des ZZS
downloadbar
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