DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 1/2017 - page 32

NEUBAU UND SANIERUNG
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räume und Sanitäreinheiten, Trockenräume für die
Wäsche, Bereiche für Wachschutz, Hausmeister
und die notwendigen Diensträume für Heimleiter,
Sozialarbeiter sowie ein Krankenzimmer ergänzen
das derzeitige Raumprogramm. Grundrisse und
technischer Ausbau der Gebäude sind dabei so fle-
xibel angelegt, dass die Bauten nach ihrer Wohn-
heimnutzung ohne großen Aufwand für den freien
Wohnungsmarkt umgewidmet werden können.
Das flexible Bausystem mit seiner freitragenden
Stahlskelettstruktur und den nichttragendenWän-
den macht dies möglich: Wände können versetzt
oder geöffnet werden. Auch das Aufstocken und
Anbauen ist selbst in bewohntem Zustand mög-
lich, da Baustellen imModulbau leise, sauber und
schnell sind.
Entwicklungspotenzial fördern
Gerade beimBauen in der Stadt und bei der Schaf-
fung von Wohnraum für viele sind Fantasie und
neue Konzepte gefragt. Wie keine andere Bauwei-
Wie sehen Lösungen imModulbau in diesem
Fall konkret aus?
Gemeinsam mit einem auf Geschosswohnungs-
bau spezialisierten Architekten hat die Firma Alho
Grundrisse für Wohnungstypen entwickelt – von
der Microwohnung bis hin zur 4-Zimmer-Famili-
enwohnung. Alle Grundrisse basieren auf einem
wirtschaftlichen Modulraster, sind flächenopti-
miert konzipiert und können auch an die jeweils
spezifischen Wohnungsgrößen des öffentlich
geförderten Wohnungsbaus angepasst werden.
Investoren und Bauträger können nun je nach
Bedarf die unterschiedlichen Wohnungstypen
zu einem Gebäude kombinieren. Es sind dabei
unterschiedliche Gebäudekonfigurationen denk-
bar – von 2- bis 3-geschossigen Laubengangty-
pen über Punkthäuser bis hin zu 6-geschossiger
Blockrandbebauung und Gebäuderiegeln. Was die
Fassadengestaltung der Gebäude angeht, ist al-
les möglich, was auch der Massivbau bietet – von
Auskragungen oder versetzten Anordnungen bis
hin zu in die Fassade integrierten Terrassen und
Balkonen. Modulbauten sind also keine Bauten
von der Stange, sondern individuell vom Archi-
tekten geplante Bauten.
Die Modulbauweise scheint im öffentli-
chen Wohnungsbau bislang noch nicht so
verankert wie in anderen Immobiliensparten.
Woran liegt das?
Wenn Notunterkünfte aus einfachsten Containern
von deren Anbietern als „Modulgebäude“ dekla-
riert werden, lässt dies ein völlig falsches Bild
in der Öffentlichkeit entstehen, das sich leider
auch bei Entscheidern und Investoren einprägt.
Alho wirkt diesem Bild jetzt gezielt entgegen und
konzipiert Gebäude, diemit ansprechender Archi-
tektur überzeugen und vonMassivbauten nicht zu
unterscheiden sind – von deren konstruktionsbe-
dingten Vorteilen Investoren in der privaten und
der öffentlichen Wohnungswirtschaft allerdings
deutlich profitieren.
Interview mit Michael Lauer
„Nachhaltig und kostengünstig bauen
ist kein Widerspruch“
Im Gespräch mit dem Architekten Michael Lauer vom Modulbauspezialisten
Alho geht es hier um Vorurteile, Bauzeiten und die Frage, ab wann sich
dieses System der freitragenden Stahlskelettstruktur und den nichttragenden
Wänden rechnet.
Quelle: Alho
Auf den Dachflächen in Falkensee ist eine thermische Solar-Anlage installiert,
die Heizung und Warmwasseraufbereitung unterstützt
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