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1|2017
se ist dieModulbauweise in der Lage, neueWohn-
formen umzusetzen, mit deren offenen, flexiblen,
reversiblen Strukturen sich Bewohner wahlweise
komplett abschotten oder aber Räume wie Kü-
chen und Wohnzimmer gemeinschaftlich nutzen
können. Nach der Erstnutzung des Gebäudes als
Gemeinschaftsunterkunft kann diese Flexibilität
auch Familien, Patchwork-Familien, Alleinerzie-
henden, Best-Ager-Wohngemeinschaften und
vielen anderen modernen Lebensgruppen zugu-
tekommen, die die Räume heute als kollektives
Wohnzimmer, morgen als Werkstatt oder als ge-
meinschaftlichen Arbeitsraum nutzen möchten.
Flexible Grundrisse schaffen eine „Architecture
of hospitality“ und mit ihr passende Wohnfor-
men für eine moderne, sich weiter verändernde
Gesellschaft.
In Falkensee „An der Lake“ wurde eine Wohnan-
lage ebenfalls für den Landkreis Havelland rea-
lisiert, die auf H-förmigem Grundriss und zwei
Etagen 80 vorgefertigte Raummodule zu einem
Inwieweit sind die Vorteile der Modul-
bauweise im Bereich des Geschosswoh-
nungsbaus für Investoren und Träger denn
attraktiv?
Vorteile haben Investoren mit Modulgebäuden
bereits von Anfang an: Zwar sind die Kosten für
die Erstellung eines Modulgebäudes mit denen
eines konventionell errichteten vergleichbar. Aber
aufgrund der witterungsunabhängigen Vorferti-
gung kann das ganze Jahr über gebaut werden und
das Gebäude bis zu 70% schneller fertiggestellt
werden. Hierdurch lässt sich zumeinen die Finan-
zierungsperiode entsprechend verkürzen, und
kürzere Finanzierungszeiten wirken sich positiv
auf die anfallenden Zinsen aus.
Zum anderen können die Immobilien schneller
in Betrieb genommen und vermietet werden, er-
zielen also früher Einnahmen. Zudem steht der
Modulbau durch seine zertifizierten Abläufe und
stetigen Kontrollen für Qualität. Bedenkt man,
dass „Kostentreiber Nummer eins“ am Bau die
Mängel und deren Beseitigung darstellen, bietet
der Modulbau diesbezüglich einfach Sicherheit –
technisch, zeitlich und finanziell.
Wie flexibel sind Investoren in der Woh-
nungswirtschaft, wenn sie sich für ein
Gebäude in Modulbauweise entscheiden?
Dieses Bausystemmit seiner freitragenden Stahl-
skelettstruktur und den nichttragenden Wänden
bietet dieMöglichkeit, denWohngebäudekomplex
an sich wandelnde Anforderungen sehr flexibel
anzupassen. Wände können versetzt oder geöffnet
werden, das Aufstocken und Anbauen ist jederzeit
möglich. Die ursprüngliche Investition ist daher
unabhängig von der mittel- und langfristigen ge-
sellschaftlichen Entwicklung gesichert.
Können Sie eine Aussage über die Lebens-
zykluskosten eines in Modulweise erstellten
Wohngebäudes treffen?
Nachhaltig und kostengünstig bauen ist kein Wi-
derspruch. Modulgebäude haben systembedingt
in Sachen Nachhaltigkeit und Lebenszykluskosten
gegenüber konventionellen Gebäuden Vorteile.
Konkrete Berechnungen an unterschiedlichsten
Projekten der verschiedenen Sparten sind immer
wieder zu demErgebnis gekommen, dass der Mo-
dulbau rund 12% günstiger in der Lebenszyklus-
kosten-Betrachtung abschneidet als konventionell
errichtete Gebäude. Dies gilt auch für den öffent-
lich geförderten Mietwohnungsbau.
Gibt es eine Gebäudegröße, ab der die
Modulbauweise besonders wirtschaftlich
wird?
DieWirtschaftlichkeit der Modulbauweise liegt in
der seriellen Herstellung immer wiederkehrender,
gleichbleibender Einheiten. Für die „Einrichtung“
einer solchen Serie entstehen Engineeringkosten,
die je nach Komplexität des Projekts leicht vari-
ieren können. Dies hat zur Folge, dass erst mit
einer bestimmten Anzahl von Einheiten und ent-
sprechender Bruttogrundfläche eine Realisierung
des Gebäudes in Modulbauweise wirtschaftlich
interessant wird. Als Referenzwert kann man von
einer Mindestgröße von ca. 800 m
2
Grundfläche
ausgehen.
Und wie steht es um die Anforderungen der
Nutzer an behagliches Wohnen?
Hier kommen die optimalen bauphysikalischen
Eigenschaften der Modulbauweise zum Tragen.
Dank des systembedingten zweischaligen Wand-
und Deckensystems erreichen Modulbauten in
Sachen Schallschutz sowohl imGeschossdecken-
bereich als auch imZwischenwandbereich bessere
Werte als in der DIN 4109 gefordert. Ähnliches gilt
für den Wärmeschutz.
Vielen Dank für das Interview.
Die Fragen stellte Iris Darstein-Ebner.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
ansprechenden, flexiblen Wohngebäude vereint.
160 Personen finden hier auf 2.770m
2
Bruttoge-
schossfläche eine Heimat auf Zeit, bevor das Ge-
bäude dem konventionellen Wohnungsmarkt zur
Verfügung gestellt wird. Das vorläufige Raumpro-
grammmit Zwei- und Dreibettzimmern, Gemein-
schaftsflächen, Dienstzimmern und Nebenräumen
ist ähnlich wie in Nauen. Und auch die Gestaltung
der Fassaden gleicht mit einem spannungsvollen
Wechsel aus Fenstern und farbig gestalteten Putz-
flächen den Wohnbauten im Nachbarort.
Mit ihren WDVS-Fassaden und den thermischen
Solaranlagen auf den Dächern, erfüllen die Ge-
bäude in Nauen wie in Falkensee die aktuellen
Anforderungen an eine zeitgemäße Gebäudehülle
sowie des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes
(EEWärmeG).