DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 1/2017 - page 45

Klimaschutz beim Wohnen
Allianz für einen klimaneutralen
Wohngebäudebestand gegründet
Um die Klimaschutzziele der Bundesregierung in Bezug auf einen klimaneu-
tralen Gebäudebestand bis 2050 erreichen zu können, sind umfangreiche
energetische Maßnahmen an Gebäuden notwendig. Insbesondere die immer
höheren Anforderungen stoßen auf Kritik der Wohnungs- und Immobilien-
wirtschaft. Sie seien mit immer höheren Sanierungskosten und steigenden
Mieten verbunden, die weder Vermieter noch Mieter durch höhere Mieten
oder eingesparte Energiekosten kompensieren könnten.
Ende November 2016 wurde daher in Berlin die „Allianz für einen klimaneu-
tralen Wohngebäudebestand“ gegründet. Mitglieder sind der GdW, die Woh-
nungsunternehmen Vonovia, LEG, DOGEWO21, Spar- und Bauverein eG Dort-
mund, die EBZ Business School – University of Applied Sciences (Professur für
Energiefragen der Immobilienwirtschaft), die Technische Universität Dresden
(Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung) sowie die
Firmen Danfoss, Techem, Bosch Thermotechnik und Ista. Dieses Bündnis hat
das Ziel, den Klimaschutz beimWohnen bezahlbar umzusetzen. Es gelte, die
technische Infrastruktur von Gebäuden durch Maßnahmen mit einem hohen
Kosten-Nutzen-Effekt zu verbessern, um nicht genutzte Effizienzpotenziale
bei der Wärmeversorgung mit relativ geringen Kosten heben zu können, so
die Allianz. Sie setzt sich dabei für einen kostenoptimierten, technologieoffe-
nen Maßnahmenmix ein.
In einem eigens durchgeführten, praxisnahen Forschungsprojekt werden
deutschlandweit in über 500 Mehrfamilienhäusern verschiedene Techno-
logien auf ihre Einspareffekte hin untersucht. „Die Forschungsergebnisse
sollen zeigen, welche Maßnahmen gemessen an der notwendigen Investition
besonders hohe Einspareffekte bringen“, so Projektleiter Prof. Dr. Viktor
Grinewitschus von der EBZ Business School. Geplant sind eine Datenanalyse
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
twicklung
Vertreter der „Allianz für einen klimaneutralen Wohngebäudebestand“
bereits durchgeführter Sanierungsmaßnahmen, eine Studie zu Möglichkeiten
der Effizienzsteigerung von Heizkesseln sowie eine Pilotstudie, bei der ver-
schiedene technische Maßnahmen im praktischen Einsatz untersucht werden.
Dazu zählen sowohl die Optimierung der Wärmeverteilung im Gebäude, wie
etwa der hydraulische Abgleich, als auch die Unterstützung der Bewohner bei
möglichst sparsame, Heizverhalten z. B. durch programmierbare Heizkörper-
thermostate, eine mobile Steuerung der Heizkörper über vernetzte Technik,
zeitnahe Informationen zumWärmeverbrauch oder Lüftungsassistenten. „Ich
bin überzeugt, dass man mit solchen Maßnahmen für weniger als 10 €/m
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Wohnfläche viel Energie einsparen und damit bis zu 15% CO
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zusätzlich ver-
meiden kann“, sagte Techem-Geschäftsführer Frank Hyldmar.
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