DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 4/2016 - page 26

Wohnungsgenossenschaft Unitas eG
Bereits 2013 erhielt die Unitas das Planungszerti-
fikat Nachhaltiger Wohnungsbau für den Leipziger
Neubau „Unitas Apels Bogen“. Das Planungssie-
gel wird nun durch das Qualitätssiegel ersetzt.
In dem Projekt mit dem markanten Gebäude am
Westplatz befinden sich 28Wohnungen sowie der
Firmensitz der Genosenschaft. Das Gebäude tritt
als Schlussstein in den Bestandsgebäuden auf,
mit unmittelbarer Nähe zur Innenstadt. Bereits
die organische Form von Apels Bogen ermöglicht
neuartige, zum Teil barrierefreie Grundrisse aus
2-Raum-, 3-Raum- und einer 4-Raum-Wohnung.
Besonders innovativ ist das Energiekonzept (sie-
he DW 12/2015, S. 53). Dazu gehört u.a. eine
energetisch optimierte Gebäudehülle aus einer
Stahlbetonkonstruktion mit 20 cmmineralischer
Wärmedämmung. Für die Verglasung verwendet
die Genossenschaft eine spezielle Wärmeschutz-
verglasung, durch die auf äußere Jalousien ver-
zichtet werden kann. Um den EnEV und KfW-An-
forderungen zu genügen, entschied sich die Unitas
für eine dezentrale Be- und Entlüftungsanlagen
mit Wärmerückgewinnung. Über die raumluft-
technischen Anlagen im Gebäude wird eine Wär-
merückgewinnung von 95% erreicht.
Das besondere Merkmal des Energiekonzepts aber
ist die zentrale Fernwärmeübergabestation. Sie
verknüpft die Altbauten am Standort mit dem
Neubau. Anliegende Fernwärme, erzeugt durch
Kraft-Wärme-Kopplung (Stadtwerke Leipzig),
versorgt so insgesamt 170 Wohnungen in bei-
den Bereichen. Die Wärmeverteilung erfolgt
flächenhaft über Fußbodenheizung auf einem
niedrigen Temperaturniveau. Außerdem speist
die Genossenschaft vorhandenes Rücklaufwas-
ser aus den angrenzenden Bestandsgebäuden
des sekundären Heizungssystems in den Vorlauf
für die Fußbodenheizung des Neubaus ein. Über
einen Kreislauf wird 110 °C heißes Wasser so auf
unter 50 °C abgekühlt und an die Stadtwerke
zurückgeführt. Diese wiederum honorieren die
Temperaturdifferenz von 5 Kelvin mit einem
niedrigeren Jahresgrundpreis – der direkt an die
Mieter imRahmen der Betriebskostenabrechnung
weitergegeben wird.
Unitas-Vorstand Steffen Foede: „Diese spezifische
Situation, Bestands- mit Neubaugebäude in der
Wärmeversorgung zu verknüpfen, ist derzeit ein
absolutes Novum. Es war für uns eine sehr an-
spruchsvolle Aufgabe, die hydraulischen Gege-
benheiten von Bestand und Neubau aufeinander
abzustimmen, umdie die Rücklauftemperatur von
50 °C zu unterschreiten. So kann die Unitas aller-
dings an einemStandort in unmittelbarer Citynähe
Wohnraum zu günstigeren Konditionen anbieten
als der Wettbewerber.“
Weitere Informationen unter:
Quelle: Sven Winter
Ulmer Heimstätte eG
Mit über 2.400 Wohnungen ist die 1896 gegrün-
dete Ulmer Heimstätte heute der zweitgrößte
Wohnungsanbieter in Ulm. Zu den Schwerpunk-
ten ihrer Tätigkeit zählt neben der Instandhaltung
undModernisierung der teils über 100 Jahre alten
Wohnungsbestände auch die konsequente Fort-
entwicklung des Portfolios durch Neubauten. Ziel
ist dabei, den Wohnungsbestand um zeitgemä-
ßen, energetisch optimierten und barrierefreien
Wohnraum zu erweitern. Zudem müssen Neu-
bauwohnungen kostenoptimiert und damit für
die Mitglieder bezahlbar sein.
Mit diesen Vorgaben entstanden in einer Baulü-
cke der Ulmer Weststadt 43 Wohneinheiten mit
Tiefgarage. Das im Mai 2015 bezogene Gebäude
wurde im KfW-Effizienzhaus-Standard 55 (EnEV
2009) barrierefrei nach DIN 18040 konzipiert.
Rund ein Drittel der Wohnungen sind durch das
Landeswohnraumförderprogramm des Landes
Baden- Württemberg gefördert und stehen da-
mit unteren undmittleren Einkommensschichten
zur Verfügung. Durch den Wohnungsmix bietet
der NeubauWohnraum für alle Generationen plus
zwei Wohnungen für Menschen mit Behinderun-
gen als betreute Wohngruppe. Die Erschließung
mit vier Treppenhäusern bedingt überschaubare
Hausgemeinschaften. Dies fördert u. a. die so-
zialen Kontakte. Die Kaltmiete liegt für die frei
finanzierten Wohnungen bei ca. 8,50 €/m2, für
den gefördertenWohnungsbau bei ca. 6 €/m2. Der
Marktpreis für vergleichbaren Wohnraum in Ulm
liegt bei ca. 9,50 €/m2.
Die von Beginn an angestrebte Zertifizierung
des Projekts durch das NaWoh-Siegel wurde von
den Projektbeteiligten durch den Planungs- und
Bauprozess hindurch als interne Qualitätssiche-
rungsmaßnahme genutzt. Auch für ein weiteres,
gerade im Bau befindliches, Neubauprojekt ist
daher die Zertifizierung mit dem NaWoh-Siegel
vorgesehen.
Weitere Informationen unter:
Quelle: Ulmer Heimstätte eG
NEUBAU UND SANIERUNG
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