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12|2016
und die bisher gelebte Willkommenskultur der
Mülheimer Bürger nicht überstrapaziert werden.
„Ein Spagat“, so Lennermann. „Wir wollten die
häufig traumatisierten Menschen fürsorglich be-
gleiten, aber nicht als ‚Spezial-Wohnungsanbieter‘
auf dem überschaubaren Mülheimer Wohnungs-
markt wahrgenommen werden. Denn neben
den Integrationsbemühungen sind wir auch den
bereits existierenden Hausgemeinschaften und
Nachbarschaften verpflichtet.“
Mehrstufiges Wohn- und
Integrationskonzept
Die Herangehensweise besteht aus mehreren Bau-
steinen: Neben der Unterbringung in drei Stufen
– zuerst zentral in Mehrfamilienhäusern, dann in
über das Stadtgebiet verstreuten Einzelwohnun-
gen, zuletzt mit eigenen Mietverträgen – setzen
die Beteiligten auf Beratungs- und Betreuungs-
angebote, die Sensibilisierung der Nachbarschaf-
ten sowie die Einbindung der Bürger im Rahmen
ehrenamtlicher Projekte. In den ersten beiden
Stufen werden die Wohnungen zu marktübli-
chen Mieten direkt an die Stadt vermietet, die
auch die Belegung vornimmt. Dann erfolgt die
Unterbringung in Einzelwohnungen, mit „eige-
nen“ Mietverträgen.
Gestartet wurde im Jahr 2014mit der Anmietung
von 42 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern im
Stadteil Styrum, die wegen einer ursprünglich
geplanten Baumaßnahme bereits freigezogen
waren. Familien und Einzelpersonen vornehmlich
aus Syrien, Somalia und Eritrea zogen ein. Eine
sehr enge, quasi Rund-um-die-Uhr-Begleitung
durch Sozialarbeiter der Stadt und das „Bespie-
len“ von Gemeinschaftsflächen im Innen- und Au-
ßenbereich halfen bei der Eingewöhnung und
Quelle: SWB/PR-Fotografie Köhring
Quelle: SWB/PR-Fotografie Köhring
Eine besondere Auszeichnung:
Preisverleihung in Berlin im
Beisein von Florian Pronold,
Parlamentarischer Staats-
sekretär bei der Bundesbau-
ministerin
Ein kluger Schachzug der SWB und ihrer Partner: das mehrstufige Integrationskonzept
Unterstützung und Förderung ist wichtig – insbesondere, wenn sie zielgerichtet ist
Quelle: GdW