DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 11/2015 - page 65

Sven Glocker,
Spar- und Bauverein eG, Dortmund:
„Aktuell betreiben wir in unserem Bestand von
ca. 11.700Wohnungenmehrere PV-Anlagen. Der
Stromwird in das Netz gespeist. Als Mit-Initiator
der vomVerein ‚Wohnen in Genossenschaften eG‘
Münster beauftragten Forschungsstudie überle-
gen auchwir, wie wir die Vorteile des Mieterstroms
für unsere Mitglieder nutzbar machen können.
Denn der Strom aus erneuerbaren Energien und
dessen Direktvermarktung ist nicht nur gesetzlich
gefordert. Für uns ist dieses Thema zukünftig auch
unter Nachhaltigkeitsaspekten und imMarketing
sehr wichtig.“
Ingeborg Esser,
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs-
und Immobilienunternehmen e. V., Berlin:
„Die Stromproduktion für unsere Mieter ist auch
ein sozialpolitisches Thema. Das Eigenstrom-
privileg ist für Mieter nicht vorgesehen. Es gibt
eine soziale Ungleichheit, da Immobilienbesitzer
gefördert, Mieter aber aktuell in fast allen Ge-
schäftsmodellen die
volle EEG-Umlage be-
zahlen müssen.
Und auch die Verbin-
dung von Wärmepro-
duktion in Gebäuden
und die Verknüpfung
zur Stromproduktion sind vielen unklar. Neben
möglichen Stromkostenentlastungen gibt es posi-
tive Effekte der Stromproduktion auf die Energie-
bilanz des Gebäudes und damit können günstigere
KfW-Förderungen erreicht werden.“
Hans-Georg Schneider,
Aareon AG, Mainz:
„Das ThemaMieterstrom ist auchmit einer Viel-
zahl von neuen, im Normalfall zu automatisie-
renden, Prozessen und so auch mit dem Thema
IT-Unterstützung verbunden. Das beginnt mit
Aspekten der Preisbildung bei BHKW, geht über
Abbildung der Stromverträge typischerweise in
einer eigenen Energiegesellschaft, Stromable-
sung bis zur finalen Stromabrechnung verbun-
den mit der Anpassung von Vorauszahlungen,
Inkasso und Mahnwesen. Da gerade zu Beginn
die Anzahl der Vertragsverhältnisse begrenzt
ist, lagern Wohnungsunternehmen oft einen
Teil der Abwicklung der neuen Prozesse an
spezialisierte Dienstleister aus. Für diese wie
auch für Unternehmen, die diese Prozesse in
eigener Regie abwickeln, stellen wir mit Part-
nern schrittweise entsprechende Lösungen zur
Verfügung.“
Resümee aus der Runde
Die Herausforderungen beim Thema Mieter-
strom sind noch groß. Am Ende einer intensiven
Diskussion waren sich alle Teilnehmer einig: Ein
derartiger Erfahrungsaustausch ist wichtig und
notwendig und die vorhandenen Geschäftsmo-
delle und Projekte müssen viel intensiver kom-
muniziert werden. Denn das Lernen von anderen
prägt unsere Branche und kann in der komplexen
MaterieMieterstromeigene Schwierigkeitenmas-
siv mindern.
„Die Stromproduktion für unsere Mieter ist auch ein
sozialpolitisches Thema. Das Eigenstromprivileg ist für
Mieter nicht vorgesehen.“
Ingeborg Esser
1...,55,56,57,58,59,60,61,62,63,64 66,67,68,69,70,71,72,73,74,75,...100
Powered by FlippingBook