DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2015 - page 12

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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ergab ein Investitionsvolumen von 33 Mrd. € im
Zeitraum 2014 bis 2030. Der auf Basis von Ziel-
setzungen zur energetischenModernisierung, zum
Abbau von Barrieren, zur Ausstattungsqualität der
Wohnungen und zum rechnerisch notwendigen
zusätzlichen Wohnungsneubau im vorhandenen
Wohnsiedlungsgefüge wachsender Städte ermit-
telte Investitionsbedarf ist mit 56 Mrd. € deutlich
höher (siehe Abbildung auf S. 9 unten).
Die Lücke zwischen dem normativ gesetzten In-
vestitionsbedarf und den Investitionsabsichten
weist darauf hin, dass große Anstrengungen
erforderlich sind, um die Zukunftsfähigkeit der
großen Wohngebiete zu sichern. Im Mittelpunkt
stehen dabei weiterhin dieMaßnahmen zur Redu-
zierung des Energieverbrauchs, zum Barriereab-
bau und zur Aufwertung der Wohnungenmit dem
Anspruch, auch zukünftigen Wohnbedürfnissen
gerecht zu werden.
Erheblichen Anteil an der Investitionslücke hat
der Neubau. Einem geschätzten Bedarf von
17 Mrd. € für zusätzlichen Wohnraum, der inner-
halb der großen Wohnsiedlungen auf angespann-
ten Wohnungsmärkten rein rechnerisch errichtet
werden könnte, stehen von den Wohnungsunter-
nehmen beabsichtigte Investitionen in Höhe von
etwa 7 Mrd. € gegenüber. Das macht deutlich,
wie schwer für die Wohnungswirtschaft derzeit
das Potenzial für ergänzenden Neubau innerhalb
der Siedlungen abschätzbar ist, der vor allem von
seiner Akzeptanz bei den vorhandenen Bewohnern
abhängt.
Zum Gesamtbedarf bis 2030 kommen 34 Mrd. €
für Investitionen im Wohnumfeld und in der be-
gleitenden technischen und sozialen Infrastruktur
hinzu. Hier sind es vor allem die Kommunen, die
eine bedarfsgerechte Ausgestaltung gewährleis-
ten müssen.
Differenzierte Erneuerungskonzepte
und Belegungsstrategien
Die Studie zeigt: Bei der städtebaulichen Weiter-
entwicklung und baulichen Erneuerung großer
Wohnsiedlungen wird vielfältig vorgegangen –
von der behutsamen Bestandserneuerung über
den grundhaften Umbau bis hin zu Abriss und Er-
satzneubau. Auf angespannten Märkten erfolgen
Bestandsergänzungen durch Neubau, während in
Siedlungen schrumpfender Städte Rückbau bei
gleichzeitiger Aufwertung dauerhaft notwendi-
ger Quartiere verfolgt wird.
Entscheidend für den Erfolg der Siedlungserneu-
erung ist das abgestimmte Vorgehen von Stadt
und Wohnungseigentümern – sowohl was die In-
vestitionstätigkeit als auch was die Beteiligung
der Bewohnerschaft betrifft. Ebenso wichtig
ist die Kooperation der Eigentümer unterein-
ander.
Quelle: Städtische Wohnbaugesellschaft Lörrach
Fassaden, Hauseingänge und Treppenhäuser
sollten erneuert, sowie Außen- und
Freibereiche neu geordnet werden
Luftbild des Dresdner Wohngebiets Gorbitz
Aufwertung: Rückbau auf drei bzw. vier Geschosse, Neugestaltung der Balkone und Terrassen
Quelle: Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft Dresden eG (EWG)
Luftbild einer typischen Siedlung aus den 1960er Jahren: die Teichmattensiedlung in Lörrach. Die städtische
Wohnbaugesellschaft Lörrach wertet die Siedlung mit einem ganzheitlichen Sanierungskonzept auf
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