65
7|2015
Die zunehmende Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum, der demografische Wandel und steigende
technische und gesetzliche Anforderungen an den Wohnungsbau stellen die Branche vor Herausforder-
ungen. Auf den „Baden-Badener Tagen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft“, der Jahrestagung des
vbw Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V., werden diese
Themen und aktuelle Trends diskutiert, Entwicklungen bewertet sowie Impulse für die Arbeit gegeben.
Der vbw-Verbandsvorsitzende und die Verbandsdirektorin erklären, wohin sich dieses Format entwickelt.
Die Baden-Badener Tage der Wohnungs- und
Immobilienwirtschaft gibt es seit mittler-
weile über 10 Jahren. Nach einem sehr
positiven Start wollen Sie die Veranstaltung
neu ausrichten. Warum?
Feßler:
Die Zahl der Tagungen und Seminare in
unserer Branche hat in den letzten Jahren ganz
allgemein drastisch zugenommen. Das heißt, der
Konkurrenzdruck ist groß. Dem müssen wir auch
mit den Baden - Badener Tagen Rechnung tragen.
Wir wollen der Veranstaltung daher neue Impulse
geben. Themen, Interessen und Aufgabenstellun-
gen ändern sich; damit muss sich auch die Tagung
wandeln.
Sie planen also eine Neuausrichtung der Ta-
gung? Was wollen Sie ändern?
an der Brügge:
Was wir ändern, ist, dass wir den
Praxisbezug dieser Veranstaltung stärker he-
rausstellen. Ziel ist es, auf der einen Seite über
die aktuellen politischen, gesellschaftlichen und
technischen Entwicklungen zu informieren und
zu diskutieren; wichtig ist uns aber auch, dass
die Teilnehmer Impulse und konkrete Umset-
zungsmöglichkeiten für ihre eigene Arbeit mit
ins Unternehmen nehmen. Wir wollen aber auch
in Richtung Politik den Stellenwert dieser Veran-
staltung stärken.
Feßler:
Wir wollen die Baden-Badener Tage als
eine der wichtigen wohnungswirtschaftlichen
Veranstaltungen Süddeutschlands platzieren. Wir
wollen dieVeranstaltung in einer Liniemit demVer-
bandstag, demKarlsruher Rechtstag oder demalle
zwei Jahre stattfindendenGenossenschaftstag des
vbwsehen. Andererseits sindwir von demStandort
Baden-Baden überzeugt. Auch das Zeitfenster, kurz
nach Ende der Sommerferien, haltenwir für geeig-
net. Hieran wollen wir nichts ändern.
Welche Themen dürfen die Teilnehmer in
2015 von den Baden-Badener Tagen erwar-
ten? Gibt es neue Themenschwerpunkte?
Feßler:
Wir nehmen die Topthemen, die die Woh-
nungswirtschaft derzeit ammeisten beschäftigen,
als Grundlage. Dies sind u. a. ganz praxisbezogene
Themen, wie die immensen Baukostensteigerun-
gen in den letzten Jahren; letztlich sind die Baukos-
ten die tatsächlichen Kostentreiber bei denMieten.
Wie lassen sie sich reduzieren? Undwie lassen sich
Betriebskosten einsparen, z. B. durch ein gut funk-
tionierendes Grünflächenmanagement? Wie sieht
die Baulandpolitik im Land aus?
an der Brügge:
Ein weiterer Schwerpunkt wird
in diesem Jahr das Thema Flüchtlinge sein, das
es auch in Baden-Württemberg zu bewältigen
gilt. Wir wollen das Thema nicht nur von poli-
tischer Seite betrachten, also welche Konzepte
sich die Politik überlegt hat, sondern auch von
der praktischen Seite – wie sieht die Umsetzung
der Flüchtlingsthematik in einem kommunalen
Wohnungsunternehmen ganz konkret aus.
Ferner haben wir erstmals einen politischen Part,
in demwir die wohnungspolitischen Sprecher der
Landtagsfraktionen zu einer Diskussionsrunde
eingeladen haben: Wohnungsbau Baden-Würt-
temberg – quo vadis?
Zum Abschluss noch eine Bitte: Sagen Sie
mir in wenigen Sätzen, wo Sie die Baden-
Badener Tage in fünf Jahren sehen?
an der Brügge:
Unsere Vision ist, dass die Baden-
Badener Tage als eine der wichtigsten Fachver-
anstaltungen in Baden-Württemberg gesehen
werden – wichtig für die rund 300 Mitgliedsun-
ternehmen im vbw, wichtig für die Landespolitik,
wichtig aber auch für Akteure der Wohnungswirt-
schaft außerhalb des Landes.
Die Baden-Badener Tage werden die Plattform für
einen umfassenden Fachdialog und Austausch der
Teilnehmer sein.
Vielen Dank für das Gespräch!
Die Fragen stellte Ulrike Silberberg.
Quelle: vbw
Interview mit
Sigrid Feßler und Robert an der Brügge
„Plattform für einen
umfassenden Fachdialog
und Austausch“