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Stetig wachsende Kundenanforderungen, vari-
ierende Länderspezifikationen, kurze Lieferzei-
ten, wachsender Preisdruck – wie sollen Unter-
nehmen trotzdem Gewinne erzielen und die
Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft sichern?
Durch
Optimierung der Rüstprozesse!
Dies
ist der
Schlüssel zu steigender Produktivität
und Flexibilität
. Wie solche
Potenziale mit
Hilfe eines Kennzahlensystems
ausge-
schöpft werden können, wird anhand prakti-
scher Anwendungsbeispiele gezeigt.
Grundlagen der Rüstzeitoptimierung
Rüsten, also die Vorbereitung der Anlagen für
eine neue Serie, wird hier als Intervall vom
letzten Gutteil des momentanen Auftrages bis
zum ersten Gutteil des Folgeauftrages ver-
standen (siehe Abbildung 1). Dabei unterteilt
sich der
Rüstprozess in verschiedene Ab-
laufschritte
, denen unterschiedliche Zeitan-
teile zugemessen werden:
·
Rüstvor- und -nachbereitung
30%
·
Werkzeugwechsel
5%
·
Einstellung der Parameter
15%
·
Testen und Anpassen
50%
Je nach ihrem Einfluss auf die Durchlaufzeit
wird zwischen internen und externen Rüstvor-
gängen unterschieden. Wie aus Abbildung 2
hervorgeht, kann im ersten Fall das Rüsten nur
bei Maschinenstillstand erfolgen, während bei
der zweiten Variante die Rüsttätigkeiten parallel
zum Maschinenbetrieb stattfinden. Da interne
Rüstvorgänge die Wertschöpfung unterbre-
chen, stehen sie im Fokus der Optimierungsbe-
mühungen.
Der durch das Rüsten verursachte Werteverzehr
wird als Rüstkosten bezeichnet. Direkte Rüst-
kosten entstehen durch den unmittelbaren Fak-
torverbrauch, wie etwa
Mitarbeiterlohn oder
Ausschuss während des Anlaufens
. Indirekte
Kosten bilden dagegen die
Opportunitätskos-
ten
ab, die sich aus dem Deckungsbeitrag bei
alternativer Nutzung der Betriebsmittel ergeben.
Auswirkungen
der Rüstzeitoptimierung
Verringerte Rüstzeiten senken die Durchlaufzei-
ten der Produkte und schaffen dadurch zusätz-
Rüstzeitoptimierung
von Silke Griemert, Dennis Kröber und Andreas Demmel
Abb. 1: Abgrenzung des Rüstbegriffs
Rüstzeitoptimierung