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sachungsgerechte IT-Kosten- und Leistungsverrech-
nung.
Der Beitrag zu den Unternehmenszielen gilt als Maß-
stab für die Auswahl der IT-Projekte und die Höhe des
IT-Budgets.
Prof. Klein:
Wie beurteilen Sie den nach wie vor
ausgeprägten Trend zur Auslagerung von Support-
Aktivitäten wie beispielsweise der IT?
Prof. Gadatsch:
Outsourcing oder jetzt aktuell in der
dynamischen Variante Cloud Computing hat wegen
der hohen Spezialisierung und den erzielbaren Ska-
leneffekten eine sehr lange Tradition in der IT. Inte-
ressanterweise können wir ein kleines Paradoxon
beobachten. Viele große Unternehmen, wie aktuell
beispielsweise die Lufthansa, lagern ihre IT-Infrastruk-
tur an externe Dienstleister, in diesem Fall IBM, aus,
um unter anderem die Kosten zu senken. Sie könnten
aber auch versuchen, mit ihren zum Teil recht großen
IT-Belegschaften ähnlich wirksam zu arbeiten, wie die
klassischen IT-Dienstleister. Das Potenzial hierfür ist
vorhanden. Kleine und mittelständische Unternehmen
zögern bei der Frage des Outsourcing jedoch meist. Ich
kenne eine Reihe mittelständischer Firmen in unserer
Region, die ein klassisches eigenes Rechenzentrum
betreiben und ihre IT mit nur wenigen eigenen Mit-
arbeitern betreiben. Vor allem bei den das Kernge-
schäft des Unternehmens betreffenden IT-Prozessen
ist die Auslagerung wenig gewünscht. Allenfalls wenig
geschäftsrelevante Anwendungen, wie der Betrieb
von Webseiten, werden ausgelagert. Aber auch bei
Mail und anderen Basisanwendungen ist man vorsich-
tig. Kürzlich wurde beispielsweise in einem IT-Gremi-
um einer öffentlichen mittelständischen Organisation
über die Frage diskutiert, ob die Migration der bislang
selbst betriebenen Exchange-Server in eine Microsoft
Cloud (Office 365) dem deutschen Datenschutzrecht
widerspricht.
Grundsätzlich gilt beim Outsourcing: Je mehr man nach
außen gibt, desto abhängiger wird das Unternehmen.
Die Flexibilität und das Kostensenkungspotenzial hän-
gen aber letztlich immer von der Ausgestaltung des
Vertrags ab. Die bereits angerissene aktuelle Daten-
schutzdiskussion zeigt diese Unsicherheit deutlich auf.
Stets wird gefragt, ob denn die Server des Anbieters
auch in Deutschland liegen. In unserem Lehrbuch
„Masterkurs IT-Controlling“ empfehlen wir hierzu
zwar Standardstrategien für den Einstieg, aber letztlich
muss jedes Unternehmen einen individuellen Weg der
Entscheidungsfindung gehen.
Prof. Klein:
Bedarf es einer stärkeren Berücksichti-
gung der Support-Aktivitäten, wie der IT, im Rahmen
der Strategiefindung?
Prof. Gadatsch:
Ein Unternehmen lebt vom sinn-
vollen Zusammenspiel der Führungs-, Kern- und
Prof. Dr. Andreas Gadatsch
Prof. Dr. Andreas Gadatsch ist Inhaber der Professur für Betriebs-
wirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsinformatik und Leiter
des berufsbegleitenden Masterstudiengangs Innovations- und
Informationsmanagement im Fachbereich Wirtschaftswissen-
schaften der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin.