CONTROLLER Magazin Software-Kompendium 2016/2017 - page 7

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BI-Kompendium:
Wie bereiten die Universitäten die
Controller der Zukunft optimal darauf vor?
Prof. Roth:
Bereits jetzt ist eine deutliche Verände-
rung an den Universitäten zu erkennen. Lehrstühle
werden umgebaut, neue Studienplätze, zum Beispiel
im Bereich Data Analytics/Science, geschaffen. Gerade
in Hinblick auf die neuen, interessanten Berufsbilder
werden die Studenten natürlich auch entsprechend
qualifiziert. Fachkräfte gibt es bereits, aber natürlich
noch nicht genug. Hier liegt ein großes Potenzial in der
heranwachsenden Generation Y, die eine sehr hohe
Datenaffinität hat.
BI-Kompendium:
Was bedeutet Controlling 4.0 für
die Datenverfügbarkeit und -sicherheit?
Prof. Roth:
Das ist ein wichtiges Thema. Es ist immer
gefährlich, wenn andere Unternehmen Einblicke in
die operativen Prozesse des eigenen Unternehmens
bekommen. Man braucht sehr große Datenspeicher-
kapazitäten. Das führt unter anderem zur Thematik
„Cloud Computing“ und stellt hohe Anforderungen an
die Datensicherheit. Hier ist es wichtig, Effizienz und
Kosten ins Gleichgewicht zu bringen. In Zukunft wer-
den die Sicherheitskonzepte vielschichtiger werden
und die Umgebungen redundant bleiben.
BI-Kompendium:
Wie geht man mit dem Super-GAU,
einem Datenausfall, um?
Prof. Roth:
Unternehmen müssen, besonders im Zeit-
alter von Industrie 4.0, natürlich sofort weiterarbeiten
können. Deshalb benötigen sie aus Sicherheitsgründen
mehrere Rechenzentren. Allerdings spielt ihnen da der
Verfall der Infrastrukturkosten in die Hände: Daten-
speicherung ist sehr günstig geworden. Gefragt sind
nun gute Back-up- und Recovery-Prozesse.
BI-Kompendium:
Es macht ja auch wenig Sinn, wenn
die Produktionskosten steigen, weil Daten perma-
nent mindestens doppelt gesichert werden müssen.
Prof. Roth:
Industrie 4.0 macht natürlich nur Sinn,
wenn dabei im Saldo Kosten eingespart, Prozesse
schlanker und flexibler oder Kundenbedarfe besser
erfüllt werden. Dabei kann es durchaus sein, dass
Unternehmen die Datenspeicherung nicht in Eigen-
regie betreiben, sondern outsourcen. Jedes Unter-
nehmen muss für sich selbst entscheiden, welche
Prozesse intern betrieben werden und welche ausge-
lagert werden sollen.
BI-Kompendium:
Wird Controlling 4.0 auch vernetzte
Controlling-Partner entlang der Wertschöpfungskette
bringen?
Prof. Roth:
Wenn man den Vernetzungsgedanken
konsequent zu Ende denkt, wird auch der Controller
stärker vernetzt: Innerhalb des Unternehmens mit den
anderen Funktionsbereichen und außerhalb des Unter-
nehmens mit den Wertschöpfungspartnern.
Industrie 4.0 – Strategie und Praxis
Wie sieht eine erfolgreiche Einführung von Industrie 4.0 aus?
Das Buch stellt das Konzept, die Paradigmen und relevanten
Technologien sowie deren Gesamtzusammenhänge systematisch
vor. Entgegen der gängigen, rein technologischen und anwen-
dungsbezogenen Betrachtungsweise, führt das Buch zusätzlich
strategische, taktische und operative Betrachtungsebenen
zu einem integrativen Strang zusammen. Zentrales Herzstück
dabei ist ein Vorgehensmodell, das den Handlungsbedarf auf
strategischer und operativer
Ebene beschreibt. Ein Praxisfall,
unterschiedliche Industrie 4.0-
Use Cases und namhafte Experten
aus Forschung und Praxis machen
diese Lektüre interessant für The-
men-Neueinsteiger und Manager,
die eine neue Sichtweise auf die
Komplexität des Themas gewin-
nen möchten.
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