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            ICV-Fachkreis Kommunikations-Controlling: Macht Integrated Reporting
          
        
        
          
            den Erfolgsbeitrag der Unternehmenskommunikation sichtbar?
          
        
        
          Wird im Integrated Reporting sichtbar, wel-
        
        
          chen Beitrag Unternehmens-Kommunika-
        
        
          tion zum Erfolg leistet? Die kurze Antwort
        
        
          lautet: Es kommt darauf an. Die längere
        
        
          Antwort lautet: Bei seinem 26. Treffen wid-
        
        
          mete sich der Fachkreis Kommunikations-
        
        
          Controlling am 9. / 10. Juli in Leipzig gründ-
        
        
          lich der Fragestellung, ob und wie genau
        
        
          die Wirkung der Kommunikations-Aktivitä-
        
        
          ten auf die Vermögensarten ausgewiesen
        
        
          werden kann.
        
        
          Dr. Walter Schmidt, Executive Advisor des ICV-
        
        
          Vorstands, führte zunächst in die Grundlagen
        
        
          des Integrated Reporting (IR) ein. (Abb.1) Dabei
        
        
          wurde deutlich, weshalb Kommunikations-Con-
        
        
          trolling an Bedeutung gewinnen wird. Bisher
        
        
          betrachteten die FAK-Mitglieder das Thema
        
        
          intuitiv aus ihrer jeweiligen beruflichen Position
        
        
          und Rolle heraus; also mit dem Interesse, ihre
        
        
          meist eher operativen Herausforderungen als
        
        
          Kommunikationsmanager, Controller oder Bera-
        
        
          ter nach einem gültigen, anerkannten Standard
        
        
          bzw. in einem Orientierung gebenden Rahmen
        
        
          abzuarbeiten. Die wenigsten Kommunikatoren
        
        
          begeistern sich für den Begriff Kommunika-
        
        
          tions-Controlling, die meisten Controller igno-
        
        
          rieren die damit verbundenen Bestrebungen.
        
        
          Neuer Zug kommt in die Überlegungen, wenn
        
        
          durch IR eine externe Anforderung an die Unter-
        
        
          nehmenskommunikation und das Controlling
        
        
          entsteht. Spätestens mit der Einführung eines
        
        
          IR kommt die Pflicht zum Nachweis und zur
        
        
          Erläuterung, wie die Kombination von Strategie,
        
        
          Governance, Leistung und Zukunftsaussichten
        
        
          im dynamischen Umfeld über die Zeit (kurz-,
        
        
          mittel- und langfristig) Werte schafft. Der
        
        
          Geschäftsbericht nach IR ist damit nicht nur
        
        
          selbst Kommunikation, es erwachsen daraus
        
        
          klare Vorgaben auch an den Bereich Unterneh-
        
        
          menskommunikation (mit allen Disziplinen von
        
        
          Investor Relations über Media- sowie Public
        
        
          Relations und Marketing bis zur Internen Kom-
        
        
          munikation).
        
        
          Wie also wird das, was die Unternehmens-
        
        
          kommunikation leistet, berichtsfähig im
        
        
          Sinne des IR?
        
        
          Dazu sind zunächst zwei Perspektiven entschei-
        
        
          dend: Wie übersetzt das Top-Management das
        
        
          Geschäftsmodell in konkrete Anforderungen an
        
        
          die Unternehmenskommunikation? Und wie lei-
        
        
          tet die Unternehmenskommunikation daraus
        
        
          konkrete Ziele und Maßnahmen ab (i. S. v.
        
        
          messbar, strategieunterstützend, wertschöp-
        
        
          fend etc.). Eine Ableitung daraus ist die Frage:
        
        
          Auf welcher Basis wird entschieden, welche
        
        
          Ressourcen für die Unternehmenskommunika-
        
        
          tion eingesetzt werden? Alle drei Fragen sind zu
        
        
          beantworten, will oder muss man im Format
        
        
          des IR berichten. Und genau das ist Gegen-
        
        
          stand von Kommunikations-Controlling.
        
        
          In den vorherigen FAK-Treffen wurde bereits
        
        
          bestätigt, dass das ICV-Wirkungsstufenmodell
        
        
          für Kommunikations-Controlling prinzipiell und
        
        
          schematisch anschlussfähig ist an die Anforde-
        
        
          rungen, die sich aus dem Integrated Reporting
        
        
          ergeben. Das Wirkungsstufenmodell ist eine
        
        
          erprobte Hilfestellung, strategische Fragestel-
        
        
          lungen für die Unternehmenskommunikation in
        
        
          konkrete Ziele, damit verbundene Messgrößen
        
        
          und Maßnahmen zu übersetzen. So berichtete
        
        
          Dr. Christine Viertmann von der Universität
        
        
          Leipzig, dass ein erstes Ergebnis des aktuell
        
        
          laufenden Forschungsprogramms „Value Crea-
        
        
          ting Communication“ sei, dass das ICV-Wir-
        
        
          kungsstufenmodell zunehmend auch internatio-
        
        
          nal anerkannt ist und Verbreitung findet.
        
        
          (Abb. 2)
        
        
          Mit Blick auf die im IR-Modell außen fließenden
        
        
          Vermögensströme lautet eine der zentralen
        
        
          Hypothesen des Kommunikations-Controlling:
        
        
          Kommunikationsaktivitäten (i. S. v. Maßnahmen,
        
        
          die die Abteilung Unternehmenskommunikation
        
        
          mit den ihr bereitgestellten Ressourcen erzeugt
        
        
          und an die Anspruchsgruppen herangetragen
        
        
          hat) beeinflussen die Einstellung und damit das
        
        
          Verhalten der Stakeholder und tragen dadurch
        
        
          zur Entwicklung der Vermögensarten bei. Idea-
        
        
          lerweise positiv unterstützend – es gibt aber
        
        
          auch viele Beispiele misslungener Kommunika-
        
        
          tionswirkungen (meist durch Unterlassen), die
        
        
          Vermögenswerte gefährdet oder gemindert
        
        
          haben.
        
        
          (Fortsetzung Seite 109)
        
        
          Abb.2: Das Wirkungsstufen-Modell: Das übergeordnete Ziel und damit die höchste
        
        
          Wirkungsstufe, der „Outflow“, entspricht dabei der Perspektive der Vermögensarten im IR
        
        
          Abb.1: Integrated Reporting, vgl. „Moderne Wertorientierung“ ICV,
        
        
          Schmidt/Blachfellner/Oehler, Haufe Verlag 2015
        
        
          
            Internationaler Controller Verein eV