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06/17 spezial Recruiting
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
falls die Devise „Mobile First“. Mobilen
Bewerbungsformen wie der One-Click-
Bewerbung (100 Prozent) schreiben sie
in Zukunft eine hohe Bedeutung zu.
Allerdings ist hier aus HR-Sicht schon
der nächste Trend auf dem Vormarsch:
Die Vermittlung von Bewerbern durch
einen Algorithmus (83 Prozent). Diese
wird klassische Bewerbungswege zwar
mittelfristig nicht ersetzen, zumindest
aber ergänzen. Hier beginnt das Recrui-
ting 4.0 Realität zu werden.
Automatisierte Kommunikation
Auch bei der Kommunikation in den
verschiedenen Phasen der Personal-
auswahl wird sich in Zukunft einiges
ändern. Während heutzutage der per-
sönlichen Kommunikation noch ein gro-
ßer Stellenwert zukommt (96 Prozent),
nimmt in den nächsten Jahren digitale
und automatisierte Mensch-Maschine-
Kommunikation deutlich zu. Im Fokus
des Recruitings 4.0 werden Robot-Re­
cruiting (58 Prozent) und Chatbot-
basierte Kommunikation (57 Prozent)
stehen. Aber auch digitale und video-ba-
sierte Kommunikation, beispielsweise
mittels Videokonferenzen (58 Prozent)
oder Instant-Messaging-Diensten (50
Prozent) sind ein Thema. Hier kommt
auch der globale Bewegtbild-Trend zum
cruiting hilft ihnen dabei, menschli-
che Entscheidungen auf eine objektive
Grundlage zu stellen. Dennoch ist die
„Entmenschlichung“ des Recruitings
(74 Prozent) neben Fragen des Daten-
schutzes (65 Prozent) und des notwen-
digen Fachwissens (57 Prozent) eine der
größten Herausforderungen des Data
Driven Recruiting.
In ihrer Prognose zur künftigen Rol-
le des Recruiters im Jahr 2020 ist sich
die Mehrheit der Befragten einig (siehe
Grafik). Einen Recruiting-Roboter als
„Assistenten“ findet knapp die Hälfte
der Recruiter „sehr realistisch“. Einen
„Robotor als Kollegen“ sehen rund 62
Prozent als „eher realistisch“ und rund
22 Prozent als „ sehr realistisch“ an. Nur
als „Chef“ können sich die allermeisten
Experten keinen Robotor vorstellen.
Jobbörsen mit künstlicher Intelligenz
Je weiter und schneller sich in Zukunft
die technologischen Möglichkeiten ent-
wickeln, desto stärker wird sich auch
der Bewerbungs- und Recruiting-Pro-
zess anpassen müssen. Dies wird beim
Thema künstliche Intelligenz deutlich.
Aktuell entwickelt die Jobbörse Job-
stairs beispielsweise einen Matching-
Algorithmus namens „AI-Match“. „AI“
steht dabei als Abkürzung für Artificial
Intelligence. Der Algorithmus liefert
Bewerbern auf Basis eines Kurzprofils
individualisierte und auf sie zugeschnit-
tene Stellenangebote. Voll automatisiert
gleicht dieser die über 30.000 Stellenan-
gebote des Jobportals mit den Bewerber-
daten ab. Dabei merkt sich „AI-Match“
Treffer und Ähnlichkeiten und wird so
immer besser. Dies ist ein erster Schritt
in Richtung „Machine Learning“ und
ein weiterer Schritt in Richtung einer
Recruiting-Realität 4.0.
WOLFGANG JÄGER
ist Pro-
fessor für BWL am Studien-
gang Mediamanagement an
der Hochschule Rhein-Main
und Sprecher von Jobstairs.
PROGNOSEN FÜR 2020
QUELLE: JOBSTAIRS, 2017
Der Mehrheit der befragten Recruiter sind datenbasierte Tools grundsätzlich
bekannt. Für die nahe Zukunft geben die Personaler positive Prognosen für
den Einsatz smarter, datenbasierter Tools ab.
Im Data Driven Recruiting
setzt bereits jeder zehnte Recruiter
Chatbots ein.
Vier von fünf HR-Experten glauben,
Mensch und Maschine werden beim
Recruiting 4.0 Hand in Hand arbeiten.
Im Fokus des Recruitings 4.0 sieht
mindestens jeder zweite Personaler
Robot Recruiting und automatisierte
Kommunikation.
Mobile und algorithmusbasierte
Bewerbungsformen werden bis
2020 deutlich zunehmen.
Tragen, der durch die Verbreitung neuer
Technologien weitergetragen wird. Da-
her überrascht es nicht, dass die Mehr-
heit der Personalexperten (71 Prozent)
Virtual-Reality- und Augmented-Reality-
Anwendungen positiv gegenübersteht,
entsprechende Projekte bereits plant
oder realisiert.
Bei der unmittelbaren Personalaus-
wahl, einem fortgeschrittenen Stadium
des Recruiting-Prozesses, befindet sich
die Mensch-Maschine-Kommunikation
also auf dem Vormarsch. Auch bei der
Bewerberkommunikation zu Beginn
dieses Prozesses wird das Potenzial ei-
ner automatisierten Kommunikation
erkannt. Den Einsatz von Chatbots be-
fürwortet in diesem Fall schon jeder
zweite Personaler.
Robot Recruiting ist keine Bedrohung
Insgesamt wird sich das Robot Recrui-
ting beziehungsweise der Einsatz smar-
ter und intelligenter Technologien im
Sinne eines Recruitings 4.0 positiv und
dynamisch entwickeln. Die wenigsten
Personalentscheider (13 Prozent) sehen
in der Automatisierung von Recruiting-
Prozessen eine Bedrohung. Die Befürch-
tung, von smarten Algorithmen ersetzt
zu werden, ist zumindest mittelfristig
nicht vorhanden. Das Data Driven Re-
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