PM_spezial_Trends_im_Recruiting_06_2017 - page 15

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06/17 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Das Interview führte
Daniela Furkel.
Azubis aus den Unternehmen direkt
kontaktieren. Zusätzlich haben wir ei-
nen Facebook-Auftritt und demnächst
wird ein Youtube-Kanal starten, in dem
wir die Videos verstärkt zeigen werden.
Ein weiteres Thema ist die Ausbildungs-
offensive Rheinland, die wir im Sommer
gemeinsam mit verschiedenen Instituti-
onen starten. Es gibt zum Beispiel einen
Ausbildungsblog und Video-Reportagen
aus Unternehmen, die von einem Blog-
ger in der Sprache der Jugendlichen er-
stellt werden.
personalmagazin:
Lesen ist bei den Jugend-
lichen nicht mehr angesagt?
Olten:
Das stimmt nicht ganz. Wir ver-
anstalten seit vielen Jahren das Projekt
„Zeitung in der Schule“. 600 Klassen im
Verbreitungsgebiet erhalten sogenannte
Klassensätze, die von Partnern gespon-
sert sind. Die Lehrer bekommen The-
menblöcke mit an die Hand geliefert,
anhand derer sie die Zeitungen mit den
Jugendlichen durchgehen können. Da-
bei werden die Zeitungen auch gelesen.
personalmagazin:
Können Unternehmen bei
„Zeitung in der Schule“ auch in den dort
verteilten Zeitungen vorkommen?
Olten:
Das Projekt ist bewusst werbe-
frei gehalten. Dass die Zeitungen einen
Extrawerbeblock enthalten, wollen die
Schulen nicht. Aber Unternehmen kön-
nen die Aktion sponsern und erläutern,
warum sie diese Aktion unterstützen.
Damit können sie sich profilieren und
sagen: Wir tun auch etwas für die Schü-
ler und ihre Ausbildung.
personalmagazin:
Worauf kommt es bei der
Gestaltung einer Print-Azubi-Anzeige an?
Olten:
Die Arbeitgeber dürfen eine Azu-
bi-Anzeige nicht mit einer klassischen
Stellenanzeige verwechseln, in der lei-
der immer noch Aufzählungen wie „Wir
suchen“, „Sie bieten“ vorkommen. Wenn
die Unternehmen die Jugendlichen an-
sprechen wollen, muss die Anzeige eine
Geschichte erzählen. Sie muss einen
Mehrwert für die Zielgruppe darstellen,
indem sie zunächst den Beruf erklärt
und dann das Unternehmen vorstellt.
Nur rund 45 Ausbildungsberufe von
über 400 möglichen sind der Zielgruppe
überhaupt bekannt. So war das auch bei
unserem Beispiel des Krankenhauses:
In der Anzeige wurde zunächst Appetit
auf den Pflegeberuf gemacht und ange-
kündigt, dass Interessenten auch inter-
aktiv dabei sein können.
personalmagazin:
Heißt das, dass Unter-
nehmen zusätzlich die Berufe interaktiv
erlebbar machen sollten?
Olten:
Ja, absolut. Deshalb starten wir
auch unsere Ausbildungsoffensive. Je
mehr Video-Thematik vorkommt, desto
eher befassen sich die Jugendlichen mit
der Sache. Aber die Videos müssen ziel-
gruppenorientiert gestaltet werden. Die
Jugendlichen wollen ernst genommen
werden, doch ein gewisser Fun-Faktor
sollte nicht fehlen. Es darf auf keinen
Fall ein fünfminütiges Video sein, in
dem der Vorstandsvorsitzende erzählt,
wie viel Umsatz das Unternehmen im
vergangenen Jahr gemacht hat. Das ist
leider immer noch häufig der Fall.
personalmagazin:
Ist es zusätzlich sinnvoll,
in Sonderveröffentlichungen über die
Berufe zu informieren?
Olten:
Prinzipiell ja, aber am Ende ist das
eine Budgetfrage. Eine kleine Bäckerei
hat kaum die dafür nötigen Mittel und
Kapazitäten. Aber es ist auch eine Fra-
ge, wie viele Auszubildende pro Jahr
gesucht werden. Wenn eine große Ein-
zelhandelskette für mehrere Filialen in
der Stadt Azubis sucht, macht es Sinn,
verschiedene Formate zu nutzen. Dafür
bieten wir eine große Klaviatur an, die
von Online-Arbeitgeberprofilen bis zu
Advertorials reicht.
personalmagazin:
Welche Rückmeldungen
geben Ihre Kunden zum Print-Recruiting?
Olten:
Hier kommt es darauf an, wie eng
der Radius um den Kirchturm herum
gelegt wird. Print funktioniert nach wie
vor in der Region. Es ist auch so, dass
die Jugendlichen für eine Ausbildungs-
stelle nicht weit wegziehen wollen. Sie
suchen selten weiter als 30 Kilometer
um ihren Wohnort entfernt. Mit Print-
Medien kann man die Suche gezielt auf
eine Region zuspitzen.
personalmagazin:
Verzeichnen Ihre Kunden
auch bei anderen Berufsgruppen gute
Erfolge mit Print?
Olten:
Print funktioniert immer dann
gut, wenn es darum geht, latent Suchen-
de anzusprechen. In den klassischen
Online-Jobbörsen halten sich diejenigen
auf, die aktiv nach einem neuen Job su-
chen. Das ist bei einer Zeitung anders:
Die wird samstags durchgeblättert:
„Was ist das? Das ist gar nicht uninte-
ressant!“ Auch wenn ein Unternehmen
seine Bekanntheit als Arbeitgeber oder
sein Arbeitgeberimage verbessern will,
bieten sich eine oder zwei Print-Anzei-
gen an, die mit einem Advertorial und
Social-Media-Aktionen verlängert wer-
den. Ein Beispiel ist ein Möbelhändler,
der in Köln eine große Filiale geöffnet
hat, für die er 400 Mitarbeiter suchte.
Für dieses Unternehmen haben wir ein
Konzept erstellt, das von Anzeigen in
Tageszeitungen, Anzeigenblättern, Hör-
funk, Online und Social Media reichte.
Damit wurde ein Job-Tag beworben, an
dem über 1.000 Personen teilgenommen
haben. Wenn alle Medien aus einer Re-
gion zusammenspielen, dann funktio-
niert das sehr gut.
„Die Anzeige muss
einen Mehrwert für die
Zielgruppe darstellen,
indem sie den Beruf
erklärt und das Unter-
nehmen vorstellt.“
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