personalmagazin 11/2017 - page 7

... Barbara Wittmann zu „Employer Branding Buzzwords“
Frage eins:
Wie schlimm steht es um die
Unternehmensprofile?
Barbara Wittmann:
Als schlimm würde
ich es nicht bezeichnen. Aber es gibt
viele Buzzwords – Wörter, die immer
wieder auftauchen. Damit kann sich ein
Unternehmen nicht von den anderen
differenzieren, sich authentisch und
individuell darstellen. Wörter, die im-
mer wieder auftauchen, sind „führend“,
„global/international“, „innovativ“. Das
beschreibt nicht, wofür das Unterneh-
men wirklich steht. Buzzwords bringen
Unternehmen nicht weiter. Stattdessen
sollten sie spezifischer werden und vor
allem Mitarbeiter zu Wort kommen las-
sen. Zu einer hohen Glaubwürdigkeit
trägt nicht die Hochglanzbroschüre
bei, sondern das, was im Betrieb gelebt
wird. Wenn ein Unternehmen Testimo-
nials hat und sein Branding als Arbeit-
geber sehr konkret und authentisch ist,
kann es diese Dinge transportieren.
Frage zwei:
Können Sie Beispiele von Fir-
men nennen, die das sehr gut machen?
Wittmann:
Ein Beispiel ist Kühne + Na-
gel. Das Unternehmen ist sehr traditi-
onell, aber das Profil muss nicht lang-
weilig sein. In einem Post auf Linkedin
hat Kühne + Nagel beschrieben, wie
ein Dinosaurierskelett in ein Museum
transportiert wurde. Solche Aktionen
sind spannend für Interessenten, ins-
besondere wenn Mitarbeiter zu Wort
kommen. Ein weiteres Beispiel ist Bosch
Rexroth, ebenfalls ein traditionelles
Unternehmen, das aber auch Jobs rund
um künstliche Intelligenz und Elektro-
mobilität besetzt. Das Entscheidende
ist, darüber zu sprechen und zu zeigen,
dass es im Unternehmen Dinge gibt, die
nicht automatisch mit der Marke assozi-
iert werden.
Frage drei:
Würden Sie je nach Zielgruppe
zu verschiedenen Darstellungen raten?
Drei Fragen an ...
BARBARA WITTMANN,
Direktorin
Talent Solutions und Mitglied des Füh-
rungsteams bei Linkedin Deutschland,
Österreich, Schweiz, hat mit ihrem Team
die Unternehmensprofile untersucht. Die
Untersuchung ergab, dass sich nahezu
alle Firmen als „führend“ in ihrem Be-
reich bezeichnen.
Wittmann:
Auf alle Fälle. Bei Linkedin ist
möglich, mehrere Videos hochzuladen
und wir steuern dann, wer welche sieht.
Ein Manager sieht dann andere Inhalte
als beispielsweise ein Berufseinsteiger.
Oft sind die Inhalte in den Firmen bereits
vorhanden. Pressemeldungen werden zu
einem Zeitpunkt veröffentlicht und gera-
ten dann in Vergessenheit. Ein Unterneh-
men könnte solch spannende Inhalte in
seinem Profil am Leben erhalten. Natür-
lich muss es manchen Content und man-
che Videos auch neu erstellen.
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