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PERSÖNLICH
_BERUFSBILD
personalmagazin 10/17
F
ür den Beruf des Personalbe-
raters gibt es kein typisches
Studium oder eine geschützte
Berufsbezeichnung. Häufig tau-
chen daher die Fragen auf: Was macht ei-
nen guten Personalberater aus? Welche
Herausforderungen prägen den Beruf?
Um diese und weitere Fragen zu klären,
skizzieren wir das Umfeld, die Tätigkei-
ten, Anforderungen und Zukunftsaus-
sichten des Personalberater-Berufs.
Das berufliche Umfeld
Die Personalberatung ist ein Bindeglied
zwischen Arbeitgebern und -nehmern.
Es lassen sich folgende Arten der Per-
sonalberatung unterscheiden: Vermitt-
lung von Fach- und Führungskräften in
direkter Festanstellung, Vermittlung von
zeitlich befristeten Dienstleistungs- oder
Werkverträgen, Prozess- oder Organisati-
onsberatung sowie Recruitment Process
Outsourcing. Die meisten Personalbera-
tungen spezialisieren sich auf eine oder
zwei dieser Tätigkeiten. Da der Ursprung
der klassischen Personalberatung in der
Vermittlung von Fach- und Führungs-
kräften in direkte Festanstellung (Exe-
cutive Search oder umgangssprachlich
Headhunting) liegt, befassen wir uns im
Folgenden näher mit dieser Tätigkeit.
Bei der Vermittlung von Fach- und
Führungskräften kann grundlegend
zwischen zwei Varianten unterschie-
den werden. Die erste Möglichkeit – die
bevorzugte Arbeitsweise der größeren
Personalberatungen – besteht in einer
Aufteilung der Tätigkeit nach externem
Von
Jakob Krause
und
Simona Stern
Jobprofil Personalberater
PRAXIS.
Ein Wechsel von der Personalabteilung in die Personalberatung ist möglich.
Gesucht sind Personen mit unternehmerischem Denken und sprachlichem Gespür.
Kontakt. Diese Aufteilung in Kunden- und
Kandidatenkontakt wird als 180-Grad-Be-
ratung bezeichnet. Im Gegensatz hierzu
steht die 360-Grad-Beratung, in der der
Berater den Kontakt sowohl zu Auftragge-
bern als auch Kandidaten pflegt und für
den gesamten Prozess verantwortlich ist.
Weiterhin kann eine Unterscheidung
oder Spezialisierung über das Berufs-
feld des Kandidaten oder einen Bran-
chenfokus stattfinden. Bei der Primeo
GmbH handelt es sich beispielsweise
um eine kleinere Personalberatung, die
sich auf die Vermittlung von Fach- und
Führungskräften in Festanstellung mit
technischem Hintergrund spezialisiert
hat. Ihre Berater sind als 360-Grad-Be-
rater sowohl für den Kunden- als auch
den Kandidatenkontakt zuständig. Der
einzelne Berater ist auf eine Branche, et-
wa die Automobilindustrie, spezialisiert,
in der er ein bestimmtes Berufsfeld wie
Hardware/Elektronik bedient.
Die Tätigkeitsbeschreibung
Auf Kundenseite erhalten Personalbe-
rater die Suchaufträge von Bestands-
kunden oder bemühen sich in der Kun-
denakquise um neue Aufträge. Wurde
der Auftrag erteilt, folgt das Qualifizie-
rungsgespräch, in dem der Bedarf und
Ablauf mit dem Auftraggeber bespro-
chen wird. Hier geht es insbesondere
um die fachlichen und persönlichen
Anforderungen der Stelle. Darüber hin-
aus werden Rahmenbedingungen – wie
der optimale Zeitpunkt der Besetzung,
die mögliche Vertragsgestaltung und
der Vergütungsrahmen – besprochen.
Sobald ein passender Bewerber gefun-
den wurde, werden dessen Werdegang
und Kenntnisse mit dem Fachbereich
oder der Personalabteilung des Auftrag-
gebers besprochen und seine Eignung
für die zu besetzende Position geklärt.
Danach wird gemeinsam ein Termin für
ein Vorstellungsgespräch koordiniert.