Region Report Hamburg - page 32

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REGIONREPORT
HAMBURG
I
LOGISTIK
chelnde Angebot nicht ausgeschöpft. Das
gilt selbst für den zuletzt umsatzstärksten
Teilmarkt Billbrook-Billwerder-Billstedt.
Hier finden sich mitunter Objekte, die
modernste Standards nur noch einge-
schränkt erfüllen, und dennoch verlässt
kaum ein Unternehmen die belegte Flä-
che. Dafür ist die Lage durch ihre Nähe
zur Innenstadt strategisch zu wichtig. Vor
allem imHinblick auf die immer kürzeren
Lieferzeiten im stetig wachsendenOnline-
handel will kaum ein Unternehmen seine
angemieteten Immobilien dort aufgeben.
So können im innerstädtischenMarkt
letztlich nur Flächen frei werden, indem
Unternehmen konsolidieren, oder da-
durch, dass Teile der Logistik aus Kosten-
gründen in die neuen oder entstehenden
Objekte jenseits der Stadtgrenze auswei-
chen. Eine Situation, von der nun Ent-
wickler profitieren können und immer
mehr auch wollen.
D
ie für die neuen Bauten nötigen
Grundstücke befinden sich aller-
dings selten im Stadtgebiet, Ent-
wickler weichen daher auf das Umland
der Hansestadt aus. Das belegen die Zah-
len zum Halbjahr 2016. Von den 255.000
QuadratmeternUmsatz war der Teilmarkt
Umland-Süd mit 67.000 Quadratmetern
der stärkste. Für das Gesamtjahr wird mit
500.000 Quadratmetern Flächenumsatz
gerechnet.
Einzig im relativ schwachen Jahr 2014
waren imHamburger Hafen in kurzer Zeit
rund 100.000 Quadratmeter Logistikflä-
che frei geworden, da Verträge ausliefen
oder Firmen ins Umland umzogen. Doch
die sind im abgelaufenen Jahr bereits wie-
der nahezu komplett absorbiert worden.
Nachfragen nach Flächen mit mehr als
20.000 Quadratmetern sind in Hamburg
aktuell kaumzubedienenund auchdieKa-
tegoriemit 10.000Quadratmetern bereitet
denMaklern bereits Kopfzerbrechen. Und
das, obwohl die Nachfrage ungebrochen
hoch ist, da die Hafenstadt Hamburg als
einer der führenden Logistikstandorte Eu-
ropas sehr begehrt ist.
Spekulative Entwicklungen
beleben den Logistikmarkt
Das große Vertrauen in das logistische Drehkreuz Hamburg wirkt sich endlich auch wieder
bei den Logistikimmobilien aus: Erstmals seit der Konjunkturdelle im Jahr 2008 wird wieder
spürbar spekulativ gebaut. Damit machen Entwickler einen längst überfälligen Schritt, denn
seit Jahren leidet der Hamburger Markt unter einem frappierenden Engpass.
RISIKO IST ÜBERSCHAUBAR
Dass das Ri-
siko für spekulative Entwicklungen im
Raum Hamburg indes überschaubar ist,
belegt der VGP Park Hamburg in Rade,
20 Kilometer südwestlich der Hansestadt.
Verkehrsgünstig an der Autobahn 1 gele-
gen, bietet der Logistikpark Flächen mit
bis zu 210.000 Quadratmetern und punk-
tet darüber hinaus mit einerMiete, die den
städtischenHamburgerMarkt unterbietet.
Das Ergebnis: Die dort derzeit spekulativ
im Bau befindlichen rund 40.000 Qua-
dratmeter Lagerfläche könnten schon
bis Ende des Jahres vermietet sein. Das
überzeugt nun auch andere Entwickler,
neue Bauprojekte anzugehen. So stellte
das Unternehmen IDI Gazeley kürzlich
40.000 Quadratmeter in Winsen an der
Luhe fertig. Das Projekt war spekulativ
angegangen worden.
Allerdings sind die meisten Objekte
derzeit noch einige Zeit im Bau und lin-
dern den aktuellen Engpass vorerst nicht.
Das Problem: Viele Kunden haben nicht
die Zeit, auf die Fertigstellung der Ent-
wicklungen zu warten. So konzentriert
sich alles auf die wenigen bald fertig wer-
denden Flächen, wie beispielsweise 12.000
Quadratmeter inAltenwerder, die noch zu
haben sind.
MARKT NIMMT FAHRT AUF
DieFolgeist,dass
der Markt für Logistikimmobilien durch
die hohe Nachfrage zumindest langsam
Fahrt aufnimmt. Dafür spricht der Trend
des ersten Halbjahres im Hamburger Lo-
gistikimmobilienmarkt. Jedoch wird das
Potenzial durch das weiterhin schwä-
«
Christin Schulz, Hamburg
Christin Schulz
Team Leader In-
dustrial Agency
JLL Hamburg
AUTOR
„In Billbrook-Billwerder-
Billstedt verlässt kaum
ein Unternehmen die
belegte Fläche. Dafür ist
die Lage durch ihre Nähe
zur Innenstadt strate-
gisch zu wichtig.“
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