Region Report Hamburg - page 23

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zent kommt für Studierende erschwerend
hinzu, dass sie aufgrund der kurzen Stu-
dienzeiten und häufigen Wechsels
nicht
unbedingt die erste Wahl als Mieter sind.
NICHT NUR NISCHENANLAGE
In Hamburg
werden also vermehrt kleine Ein-Zim-
mer-Wohnungen oder WG-taugliche
größere Wohneinheiten benötigt. Doch
der Wohnungsneubau hängt dem Bedarf
hinterher. Seit 2011 sind rund 1.000 neue
Plätze in Studentenwohnheimen entstan-
den. Etwa vier Fünftel davon entfallen auf
private Wohnheime, ein Fünftel auf das
Hamburger Studierendenwerk. Aktuell
befinden sich weitere rund 1.000 Plätze
im Bau. Darüber hinaus befinden sich in
Hamburg rund 1.450 Wohnheimplätze in
der Planungsphase, die in den nächsten
drei Jahren fertiggestellt werden sollen.
Zwei Wohnheime mit zusammen 325
Betten entfallen auf das Studierenden-
werk, die anderen vier Gebäude sind der
privaten Wohnheimkategorie zuzuord-
nen. In Hamburg sind private Studen-
tenwohnheime deshalb ein interessantes
Anlageprodukt geworden. Doch nicht nur
institutionelle Investoren haben hohe Er-
wartungen an dieses Produkt. Vermehrt
suchen auch Kleinanleger einen Einstieg
in diese Anlageklasse.
In Hamburg besteht die Herausforde-
rung,Wohnheimplätze immittlerenMiet-
preissegment zwischen 400 und 500 Euro
warm anzubieten. Eine Möglichkeit dafür
können noch effizientere Grundrisse sein.
Bewegt man sich nicht unbedingt in der
gehobenen Ausstattungsklasse, können es
auchmoderneWohngemeinschaften oder
Doubletten sein, in denen sich zwei Stu-
dierende Küche und Bad teilen.
STUDENTISCHES WOHNEN
L
aut einer Umfrage der CBRE GmbH in
Zusammenarbeit mit der Technischen
Universität Dresden (TUD) aus dem
Jahr 2013 unter 29.000 Studierenden an
61 Hochschulstandorten leben in Ham-
burg rund 61 Prozent der Studierenden
in einer Mietwohnung, etwa 18 Prozent
in Wohnheimen, 15 Prozent bei ihren El-
tern oder Verwandten und sechs Prozent
in sonstigen Wohnformen.
Wohnwunsch und Realität fallen je-
doch häufig auseinander, ist der Zugang
zum freien Wohnungsmarkt doch vor
allem durch das verfügbare Einkommen
reglementiert. Hamburger Studierende
haben laut der Umfrage monatlich 758
Euro zur Verfügung. Damit liegt die Han-
sestadt über demBundesdurchschnitt von
715 Euro. ImVergleich der Städte rangiert
Hamburg auf Platz sieben. Die Gliederung
nach Einkommensgruppen zeigt, dass 61
Prozent der Hamburger Studierendenmit
weniger als 800 Euro monatlich auskom-
Studierende wohnen klein in Hamburg
Die Zahl der in Hamburg immatrikulierten Studierenden wächst sechsmal stärker als die nor-
male Wohnbevölkerung. Wohnraum für diese Zielgruppe ist knapp. Wie müssen unter diesen
Bedingungen private Wohnheime aussehen, um als Anlageprodukt interessant zu sein?
men müssen, rund 16 Prozent haben je-
doch mehr als 1.000 Euro monatlich zur
Verfügung.
In punctoWohnzufriedenheit schnei-
det Hamburg imBundesvergleich laut der
Umfrage weniger gut ab und landet im
letzten Fünftel der 61 untersuchten Stand-
orte. Fast 20 Prozent der Befragten gaben
an, mit der eigenen Wohnsituation un-
zufrieden oder eher unzufrieden zu sein.
Ein Grund dafür ist häufig die Wohnform
selbst. So zeigt sich, dass knapp ein Drittel
der bei den Eltern wohnenden Studieren-
den (32,9 Prozent) und mehr als ein Vier-
tel der in normalen Wohnheimen woh-
nenden Studierenden (28,8 Prozent) mit
ihrer Wohnsituation unzufrieden sind.
FREIER WOHNUNGSMARKT
Der Hambur-
ger Wohnungsmarkt gilt gemeinhin als
sehr angespannt. Die für Studierende in-
teressanten kleineren Wohnungen (unter
40Quadratmeter) kosten imDurchschnitt
20 Euro pro Quadratmeter netto kalt. Be-
zieht man die Durchschnittsmieten auf
eine 20 Quadratmeter große Wohnung,
kommt man auf eine durchschnittliche
Warmmiete von 540 Euro. Damit wären
kleine Wohnungen auf dem Hamburger
Wohnungsmarkt kaum lukrativ für Stu-
dierende, die eine kostengünstige Alter-
native zum Wohnheim suchen. Bei einer
Leerstandsquote inHamburg von 0,7 Pro-
«
Hannes Nagora, CBRE Berlin
Quelle: CBRE/TU Dresden 2013, Online-Umfrage
ANTEIL WOHNFORMEN
Von den Studierenden in
Hamburg leben gut 18
Prozent in Wohnheimen.
Doch Wohnwunsch und
Realität klaffen häufig
auseinander.
(Angaben in Prozent)
18,51
11,03
Wohnheim
60,50
86,83
Mietwohnung
15,12
1,42
Eltern/Verwandte
5,87
0,71
Sonstige
aktuelle Wohnsituation
gewünschte Wohnsituation
1...,13,14,15,16,17,18,19,20,21,22 24,25,26,27,28,29,30,31,32,33,...36
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