Controller Magazin Special 2017 - page 36

Process Mining
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CM Special:
Für welche Unternehmen eig-
net sich eine Process Mining-Software?
Nominacher:
Grundsätzlich eignet sich
Process Mining für alle Unternehmen, die
Prozesse transparent machen und auf die-
ser Basis kontinuierlich optimieren wollen.
Das Potenzial ist enorm – ganz besonders
in Unternehmen mit vielen Prozessen und
entsprechend vielen Daten. In diesem „Pro-
zessdickicht“ ist die Wahrscheinlichkeit grö-
ßer, dass ein Problem unbemerkt bleibt. In
der Praxis sehen wir aber noch eine zweite
Gruppe von Kunden, für die Prozessanaly-
se erfolgsentscheidend ist: Kleinere Unter-
nehmen, die unter dem Druck des Marktes
bestimmte Ziele erreichen müssen. Sie
müssen schneller liefern als der Wettbe-
werb und Kunden bessere Konditionen bie-
ten. Process Mining hilft ihnen dabei, ihre
Ziele zu erreichen – mit einer Kombination
aus Echtzeit-Auswertung, aussagekräftiger
Visualisierung und intuitiver Bedienbarkeit.
CM Special:
Was muss man vor der Einfüh-
rung der Software beachten?
Nominacher:
Eigentlich nichts – das ist
ja gerade das Schöne an Process Mining.
Unternehmen brauchen keine bis wenig Vor-
laufzeit, bis sie die Software in ihr System
integrieren können. Klar, keine Prozessana-
lyse funktioniert ohne entsprechende Daten-
grundlage. Mit der Bereitstellung der Daten
verhält es sich aber ähnlich leicht wie mit
der Implementierung der Software: Egal,
welche Plattform und welches Datenformat
Unternehmen nutzen – Process Mining kann
prinzipiell auf Daten aus allen Quell-Syste-
men zugreifen. Das macht eine Reihe von
Standard-Konnektoren möglich, die alle
Kernprozesse eines Unternehmens anbin-
den. Aber auch kundenspezifische Systeme
stellen kein Hindernis dar – innerhalb von
nur wenigen Tagen können IT-Experten APIs
für die individuellen Anforderungen des
jeweiligen Systems direkt vor Ort bereit-
stellen. Die meisten unserer Kunden haben
ein SAP-System im Einsatz. Die Anbindung
von Celonis Process Mining funktioniert hier
besonders schnell und reibungslos – nicht
ohne Grund ist Celonis mittlerweile Platinum
Partner von SAP. Je nach Wunsch des Unter-
nehmens läuft die Process-Mining-Lösung
entweder in der Infrastruktur des Unterneh-
mens oder aber in der Cloud.
CM Special:
Wer arbeitet mit dem Tool – die
Geschäftsleitung oder das Controlling?
Nominacher:
Das kann man so pauschal
nicht sagen. In welcher Abteilung die Soft-
ware eingesetzt wird, kommt ganz auf die
Struktur und Arbeitsverteilung im Unter-
nehmen an. Unser Motto lautet „Learning
by Doing“, denn unsere Technologie ist
so intuitiv und benutzerfreundlich, dass
Geschäftsführung und Fachabteilungen
wie Controlling sie ohne Unterstützung von
Experten auf Anhieb nutzen können. Wir
wollen damit Hürden überwinden und Mit-
arbeitern aller Ebenen und Abteilungen volle
Einsicht in Prozesse gewähren – und nicht
nur einer Handvoll Data Scientists, die Ana-
lyse-Ergebnisse erst selbst aufbereiten und
anschließend an die Mitarbeiter weiterlei-
ten. Diesen Schritt können sich Unterneh-
men mit unserer Self-Service-Lösung sparen.
Auch wenn IT-Kenntnisse keine zwingende
Voraussetzung für die Nutzung von Celonis
Process Mining sind, so ist ein gewisses
Maß an Prozesswissen aber sicherlich hilf-
reich, um die Lösung vollumfänglich nutzen
zu können.
CM Special:
Sie haben Celonis Pi auf den
Markt gebracht. Was ist der Unterschied zur
vorherigen Software?
Nominacher:
Celonis Pi ist die smarte Wei-
terentwicklung von Process Mining – wir
bauen hier auf den neuesten Erkenntnissen
im Bereich Künstliche Intelligenz und Machi-
ne Learning auf.
Bei Celonis Process Mining geht es in erster
Linie darum, automatisch und in Echtzeit
Einblick in die tatsächlichen Geschäftspro-
zesse zu erhalten. Mit Celonis Pi gehen wir
noch einen Schritt weiter und können auf
der Grundlage von bereits abgeschlossenen
Ereignissen Vorhersagen über zukünftige
Ereignisse und Prozesse treffen – Predictive
Analytics spielt dabei eine entscheidende
Rolle. Celonis Pi lernt aus den Erfahrungen
der Vergangenheit und kann so beispiels-
weise mit einer Wahrscheinlichkeit von 99
Prozent vorhersagen, wann Lieferanten lie-
fern oder Kunden bezahlen. Kennt ein Unter-
nehmen diese Fristen, kann es frühzeitig
eingreifen und auf Lieferant oder Kunden
einwirken, um für eine fristgerechte Abwick-
lung zu sorgen. Celonis Pi fungiert auch als
digitaler Unternehmensberater und gibt
Unternehmen konkrete Handlungsempfeh-
lungen: Neben den vergangenen Prozessen
beobachtet Celonis Pi die Maßnahmen, die
zur deren Verbesserung ergriffen wurden
sowie die Folgen der einzelnen Aktionen.
Der „Lerneffekt“ daraus wird kombiniert mit
klassischen Kennzahlen, um die Wirksamkeit
von Maßnahmen oder Umsatzrelevanz eines
Prozesses zu veranschaulichen.
CM Special:
Wo sehen Sie die Zukunft des
Process Mining? Und ist dies ein Thema für
alle Unternehmen oder nur für große?
Nominacher:
Damit Unternehmen wettbe-
werbsfähig bleiben, müssen Prozesse heute
reibungslos, schnell und vor allem automa-
tisiert ablaufen – neueste Algorithmen aus
den Bereichen Künstliche Intelligenz und
Machine Learning werden das in Zukunft
möglich machen. Mit Celonis Pi sind wir
bereits einen entscheidenden Schritt in diese
Richtung gegangen, erwarten uns aber noch
viele weitere Innovationen.
Wir arbeiten daran, unsere Technologie noch
intelligenter und performanter zu machen,
um die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen.
Dazu tüfteln wir natürlich nicht nur im Büro,
sondern holen uns ganz konkret Inspiration
aus der Praxis. Viele der Neuerungen, die
wir bisher vorgenommen haben, sind aus
dem engen Austausch mit unseren Kunden
entstanden – ein Ansatz, den wir in Zukunft
verstärkt verfolgen werden. Denn von dem
enormen Potenzial für Process Mining haben
wir erst einen kleinen Teil erschlossen.
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