HR-Software-Kompendium - page 30

30
HR-SOFTWARE
_TALENTMANAGEMENT
spezial Softwarekompendium 2017
ken, erprobt. Das betraf sowohl die
unterschiedlichen Segmente als auch
die unterschiedlichen Wachstumsper­
spektiven. So konnten wir ein relativ
genaues Bild zeichnen bezüglich der
Fragestellungen: Wie groß ist der Markt
insgesamt und was sind die Wachstums­
treiber in den nächsten Jahren?
personalmagazin:
Nach der Studie werden
die Investitionen in HR-Software deutlich
zunehmen. Was sind die Gründe dafür?
Seufert:
Im Wesentlichen sind es zwei
Gründe. Der eine Grund ist, dass viele
Softwareanwendungen aus dem admi­
nistrativen Bereich das Ende ihres Le­
benszyklus erreicht haben. Der zweite
Grund ist, dass Firmen in Software­
anwendungen aus dem strategischen
Bereich, also alles rund um Learning
und Development, Talentmanagement,
Recruiting und Sourcing, investieren.
Sie benötigen hierfür neue Produkte, da
sie derzeit entweder gar nichts haben
oder dieser Bereich derzeit nur sehr un­
zureichend durch Softwareanwendun­
gen abgebildet wird.
personalmagazin:
Wer treibt den Prozess?
HR-Leiter, IT oder die CEOs?
Seufert:
Die CEOs gehen nicht los und sa­
gen „Wir müssen jetzt mal dringend eine
Talentmanagement-Software
kaufen“
oder „Wir müssen ein neues Online-Re­
cruiting-Tool einführen“, sondern sie tre­
ten mit konkreten Anforderungen an die
Personalabteilungen heran. Sie fordern
Verbesserungen bezüglich Mitarbeiter-
Retention, Talent-Akquisition oder Ähnli­
chem. HR kann jedoch mit diesen Anfor„Entscheider ist der HR-Leiter“
INTERVIEW.
In einer neuen Studie untersucht die Managementberatung Roland Berger
den deutschen HR-Softwaremarkt. Über die Hintergründe spricht der Studienautor.
personalmagazin:
Roland Berger hatte bis-
lang keinen besonderen Fokus auf HR.
Ist die Studie „Reach for the cloud“ ein
Zeichen dafür, dass sich das ändern soll?
Jörg Seufert:
Roland Berger hat auch bisher
HR-Themen behandelt, aber eher wie bei
einer Managementberatung üblich, in
einem gesamtheitlichen Unternehmens­
kontext. HR gewinnt jedoch mittlerweile
mehr und mehr an Relevanz. Alles rund
um Change Management, Development,
Coaching und dergleichen. Im Top­
management ist die Erkenntnis gereift,
dass tolle Konzepte sich nicht von selbst
umsetzen, sondern dass man Mitarbei­
ter braucht, die in der Lage sind, das zu
tun. Deshalb gewinnt HR ganz generell
auch in strategischen Unternehmensbe­
ratungsprojekten an Bedeutung.
personalmagazin:
Heißt das, Roland Berger
spezialisiert sich nun auch auf HR?
Seufert:
Ganz genau, wir haben für das
Thema HR-Beratung ein Team von unge­
fähr 20 Mitarbeitern und decken damit
Themen der klassischen HR-Beratung
und auch die HR-Themen in Richtung
Transformation und Veränderung ab.
personalmagazin:
Es gibt schon einige Stu-
dien zum HR-Softwaremarkt. Was war für
Sie die Motivation für eine eigene Studie?
Seufert:
Wir hatten das Gefühl, dass es da
eine Marktlücke gibt. Es gibt natürlich
schon einige Studien, aber nur wenige
vermitteln einen guten Überblick dar­
über, wie groß der Markt eigentlich ist.
Wie strukturiert er sich?Wie ist dasWett­
bewerbsumfeld? Welche Softwareher­
steller sind die relevanten Player?
Also wollten wir letztendlich eine Studie
machen, die zwei Seiten beleuchtet: Die
Kundenseite, um besser zu verstehen
was auf der Nachfrageseite die Treiber
sind, und die Anbieterseite, um die rele­
vanten Trends zu ermitteln.
personalmagazin:
Auf welcher Basis haben
Sie das Marktvolumen des deutschen HR-
Softwaremarkts ermittelt?
Seufert:
Wir haben auf Basis der Markt­
daten, die es für den Softwaremarkt
global frei verfügbar gibt, ein Markt­
modell für Deutschland entwickelt und
haben dieses dann mit den Interview-
partnern und statistischen Trends, die
generell auf den Softwaremarkt wir­
JÖRG SEUFERT
ist Partner im Competence
Center Restructuring & Corporate Finance
von Roland Berger in München und Autor
der Studie „Reach for the cloud“.
1...,20,21,22,23,24,25,26,27,28,29 31,32,33,34,35,36,37,38,39,40,...116
Powered by FlippingBook