wirtschaft und weiterbildung 1/2019 - page 61

wirtschaft + weiterbildung
01_2019
61
Der Autor hat in den letzten
Jahren offenbar immer wie-
der erlebt, dass sich fremde
Menschen sehr nett mit ihm
unterhalten, gegen Ende eines
Gesprächs ihm dann aber zu
verstehen geben, dass sie ihn
blöd finden, weil er als Bera-
ter für die „böse“ Industrie
arbeitet. Was hätte das für ein
interessantes Streitgespräch
werden können, wenn diese
Menschen gleich gesagt hät-
ten, was sie denken, fragt sich
Reuter. Verbalattacken – darin
sind wir Deutschen Weltmeis­
ter! Aber für eine Sache strei-
ten? Sich echt auseinanderset-
zen? Gemeinsam Lösungen
finden? „Das haben wir nie
gelernt“, bedauert Reutter.
Dieses Buch zeigt, wie Harmo-
niesucht und Political Correct-
ness letztlich zu verdeckter
Aggression führen. Zugleich
entwirft es ein Gegenmodell.
Es zeigt auf, dass eine wirk-
lich friedvolle, konfliktfähige
Gesellschaft auf einer funkti-
onierenden Streitkultur auf-
baut. Und das bedeutet: direkt
in der Kommunikation sein
– dabei aber immer herzlich
und voller Respekt.
Konflikte respektvoll ausgetragen
Stefan Reutter:
Wer Frieden will, muss strei-
ten können: Eine Aufforde-
rung zur Political Directness,
Selbstverlag Orgshop GmbH,
Stockach 2018, 240 Seiten,
19,95 Euro
Als Außendienstler in einem
Industriegebiet von Tür zu Tür
laufen, um Neukunden zu ak-
quirieren? Schlechte Verkäu-
fer sagen dazu empört: „Ich
bin doch kein Drücker.“ Gute
Verkäufer sagen: „Wenn ich
einen Weg finde, der zu mir
passt, dann mache ich das.“
Für die „Guten“ hat Limbeck
jede Menge Tipps aus der
Praxis parat. Kaltaquise (per
Besuch oder Telefon) liegt
ihm sehr am Herzen, weil
hier der Verkäufer von An-
fang an eine gute persönliche
Beziehung aufbauen kann.
Dem Thema widmet Limbeck
50 Seiten – mit sehr vielen
Checklisten und Musterfor-
mulierungen, mit denen ein
schlauer Verkaufsleiter selbst
zum Trainer seiner Verkäufer
werden könnte (verkaufen.
limbeckgroup.com). Natürlich
beschreibt Limbeck in seinem
Buch auch den gesamten Ver-
kaufsprozess ausführlich (in-
klusive des Nutzens digitaler
Netzwerke). Beeindruckend
ist, wie er den Leser immer
wieder daran erinnert, den
Mehrwert für den Kunden in
den Mittelpunkt seiner An-
strengungen zu stellen.
Alle wichtigen Verkaufsinstrumente in einem Buch
Martin Limbeck:
Verkaufen. Das Standard-
werk für den Vertrieb (Dein
Business), Gabal Verlag,
Offenbach 2018, 656 Seiten,
59,00 Euro
Die Digitalisierung kommt.
Doch in der Praxis bleiben
die Ergebnisse weit hinter den
Erwartungen zurück. Wider-
stände, Unwissenheit, Angst,
Politik: Die digitale Transfor-
mation scheitert nicht an der
Technik, sondern an der Or-
ganisation. All das Neue nützt
nichts, wenn Hunderte von
Mitarbeitenden damit nichts
anfangen können.
Ömer Atiker zeigt, welches die
wirklichen Probleme bei der
Einführung der Digitalisierung
sind. Aber er beschreibt auch
Schritt für Schritt, wie sie ge-
löst werden können.
Er liefert zu Situationen des
geschäftlichen Alltags ganz
konkrete Maßnahmen, mit
denen Führungskräfte ihre
Belegschaft in Bewegung brin-
gen – damit sich der Wahn-
sinn in Grenzen hält und die
digitale Transformation auch
wirklich klappt! Zum Beispiel
zeigt der Autor, wie man einen
Strategietag so plant, dass
die Strategie auch umgesetzt
wird. Auch wird der Ablauf
eines Innovationsprozesses,
vom ersten Brainstorm bis
zum tragfähigen Produkt, sehr
präzise beschrieben.
Schritt für Schritt digitaler werden
Ömer Atiker:
Das Survival-Handbuch digi-
tale Transformation: Wie Sie
dem Wahnsinn die Stirn bie-
ten, den Alltag gestalten und
Ihr Unternehmen fit für die
Zukunft machen,
Campus, Frankfurt/M. 2018,
296 Seiten, 34,95 Euro
1...,51,52,53,54,55,56,57,58,59,60 62,63,64,65,66,67,68
Powered by FlippingBook