Unsicherheiten wenden? Wer die Antworten darauf von Beginn an ver-
mittelt, beugt späteren Missverständnissen und Unstimmigkeiten vor.
6. Der Ausbildungspate
Für Auszubildende ist es wichtig, von Anfang an einen festen Ansprech-
partner zu haben – z. B. wenn es im Rahmen der betrieblichen Aus-
bildung oder auch in der Berufsschule Probleme gibt. Als Paten, die
dafür zur Verfügung stehen können, empfehlen sich Mitarbeiter/innen,
die den neuen Azubis altersmäßig oder beruflich nahe stehen. In den
meisten Betrieben übernehmen ältere Auszubildende oder jüngere Mit-
arbeiter diese Rolle. Der Ausbildungsleiter oder der Chef sollten es nach
Möglichkeit nicht sein.
7. Schulungen
Geben Sie Ihren Auszubildenden vom Start weg das Gefühl, für den
Betrieb wichtig zu sein. Vermitteln Sie Wertschätzung. Zusätzliche Maß-
nahmen zur Weiterbildung in der Lehrzeit erhöhen zum einen die Iden-
tifikation mit dem Unternehmen, zum anderen lässt sich damit gezielt
an bestehenden Stärken und Schwächen arbeiten. Besonders zu em-
pfehlen sind Schulungen zu den Themenkomplexen Kommunikation
und Organisation. Sie kommen im Lehrplan der Ausbildung meist nur
wenig zum Tragen. So bieten z. B. die Landesverbände des DDIV hierzu
Seminare speziell für Azubis in der Immobilienverwaltung an.
8. Perspektiven im Unternehmen
Gutes Personal ist derzeit rar in der Verwalterbranche. Umso wichti-
ger ist es, gute Kräfte – auch die angehenden – im Unternehmen zu
halten. Es hilft, bereits im ersten Lehrjahr mögliche Perspektiven für
den beruflichen Werdegang im Unternehmen aufzuzeigen. Wie schaut
es nach der Ausbildung aus? Ist eine Übernahme angedacht? Wenn ja:
in welcher Position? Sprechen Sie mit Ihren Auszubildenden darüber
und fragen Sie nach deren Vorstellungen und Plänen. Zeigen Sie auch
Möglichkeiten der beruflichen Fortbildung auf. Die Aussicht auf den Ab-
schluss als Immobilienfachwirt kann zusätzliche Motivation bieten.
9. Feedback
Konstruktives Feedback ist das A und O einer gelungenen Ausbildung.
Reden Sie mit Ihren Auszubildenden sachlich über ihre Leistungen und
ihr Verhalten im Betrieb. Diese Rückmeldung ist wichtig, um das eigene
Können, Wissen und die Fähigkeiten einordnen zu können. Heben Sie
insbesondere Stärken hervor und fördern Sie diese. Das Feedback-Ge-
spräch soll die Motivation steigern und Auszubildende persönlich stär-
ken. Bitte denken Sie daran, diese Gespräche regelmäßig zu führen,
und vereinbaren Sie immer gleich einen Folgetermin.
10. Außerbetriebliche
Aktivitäten
Schaffen Sie ein Umfeld, in
dem sich Ihre Auszubildenden
und Mitarbeiter wohlfühlen.
Aktivitäten wie Weihnachts-
feiern, Betriebssport oder ein
Betriebsausflug bieten allen
Gelegenheit, sich besser ken-
nenzulernen und sich auch
einmal über andere Dinge
auszutauschen. Die Integra-
tionen von Auszubildenden
und neuen Mitarbeitern ver-
einfacht sich, und das Be-
triebsklima wird angenehmer.
7
Steffen Haase
ist geschäfts-
führender
Gesellschafter
der Immobili-
enverwaltung
Haase & Part-
ner GmbH mit Büros in Augsburg
und Nürnberg und verwaltet
4.900 Einheiten. Im Verband
der Immobilienverwalter ist er
stellvertretender Vorsitzender in
Bayern und Vizepräsident des
Dachverbandes DDIV.
DER AUTOR
Organisation
Klagen Sie noch über fehlendes
Personal – oder bilden Sie schon aus?
Steffen Haase, Augsburg
Von Flensburg bis Berchtesgaden klagen Immobilienverwalter
über fehlendes und qualifiziertes Personal. Ein Mittel dem ent-
gegen zu wirken ist die eigene Ausbildung von Fachkräften. Dies
ist auch bei einer durchschnittlichen Verwaltungsgröße möglich.
Die 10 nachfolgenden Tipps können den Start in die Ausbildung
erleichtern.
1. Die Willkommensmappe
Stellen Sie die wichtigsten Informationen über Ihren Ausbildungsbetrieb
in einer Mappe zusammen, die Sie zu Beginn überreichen. Diese enthält
eine Übersicht der Ansprechpartner, die Sicherheits- und Arbeitsschutz-
regeln, den Ausbildungsplan und Werbematerial Ihres Unternehmens.
Denken Sie auch daran, die Leitlinien und Ziele Ihres Unternehmens mit
in die Mappe zu packen.
2. Ein Rundgang durch den Betrieb
Nehmen Sie sich Zeit für Ihre „Neuen“: Führen Sie sie durch das Unter-
nehmen, um sie damit vertraut zu machen. Zum Rundgang gehören so-
wohl die sozialen Räumlichkeiten wie Kantine, Küche, Aufenthaltsraum
als auch die Büros und verschiedenen Abteilungen sowie ggf. Keller,
Lagerräume etc. Wichtig ist auch, auf die Flucht- und Rettungswege im
Unternehmen hinzuweisen. Auszubildende finden sich so schneller zu-
recht und können erste Aufgaben besser und eigenständig bewältigen.
3. Die Vorstellungsrunde
Den Rundgang durch den Betrieb kann man auch gleich mit einer Vor-
stellungsrunde kombinieren. Ihre Auszubildenden sollten sich von Be-
ginn an willkommen fühlen. Dies erreichen Sie am besten, indem sich
jeder gleich persönlich vorstellt und kurz über seinen jeweiligen Aufga-
benbereich informiert. Teilen Sie Ihrem Personal vorab mit, wann dies
stattfinden soll, damit sich alle darauf vorbereiten können – und seien
Sie gnädig: So ein erster Tag enthält viele Informationen für Azubis.
4. Die Einführungswoche
Um die Integration ins Unternehmen zu erleichtern, empfiehlt es sich,
eine Woche zur Einführung einzuplanen: In dieser Zeit durchlaufen Aus-
zubildende alle praxisrelevanten Stationen und können sich so ein Bild
machen – vom neuen Arbeitgeber, der Leitkultur des Unternehmens
und dem sozialen Umfeld. Vorteil: Die Informationen aus der Vorstel-
lungsrunde lassen sich so vertiefen. Sich auf diese Weise kennenzuler-
nen ist besser als der Sprung ins kalte Wasser.
5. Rechte und Pflichten
Informieren Sie die Auszubildenden gleich zu Beginn über ihre Rechte
und Pflichten. Welche Aufgaben sollen erfüllt werden? Wie sind die Ar-
beitszeiten geregelt? An wen kann man sich bei Konflikten, Fragen und