personalmagazin 11.18
in der Größenordnung von 60 bis mehreren 10.000 Mitarbeitern
eingesetzt.“ Aktuell sei das Tool zwar für handelsbezogene
Analysen am weitesten ausgebaut, doch es gebe auch positive
Erfahrungen aus dem produzierenden Gewerbe und der Logis-
tikbranche. „Die grundsätzlichen Mechanismen und Logiken
können in allen Branchen eingesetzt werden, einige wenige
Analysen und Visualisierungen sind jeweils branchenspezi-
fisch“, sagt Zander.
In manchen Personalabteilungen mag Big Data noch als ver-
kopfte Zahlenspielerei gelten, dabei liegt der praktische Nutzen
auf der Hand. „Wir können konkret aufzeigen, wie viele Arbeits-
stunden in Form von Leerzeiten verschwendet werden und
wann diese besser eingesetzt worden wären, um mehr Umsatz
zu generieren oder das Produktionsvolumen zu erhöhen“, sagt
Zander. Darüber hinaus erhebt WFA Plus Grenzproduktivitäten
für Umsatz, Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit: Die Kunden
erfahren, ab welchem Punkt sie Gefahr laufen, dass steigende
Produktivität zulasten der Mitarbeiter- und Kundenzufrieden-
heit geht. So schlägt Workforce Analytics die Brücke zwischen
operativem Geschäft und HR.
HR Forecast: Big-Data-Analysen für die
strategische Personalplanung
Eine ganz andere Brücke braucht es zwischen Herstellern und
Kunden im Investitionsgütergeschäft. Denn „Heute bestellt,
morgen geliefert“ ist hier auch in Zeiten von Amazon & Co
immer noch eine hohe Kunst – etwa in der Landtechnik: Ein
Vorschubrad für den Kratzbodenantrieb eines Dungstreuers
oder eine Gleitkufe für ein Mähwerk sind Ersatzteile, die schnell
beschafft werden müssen, um Produktionsstillstände zu verhin-
dern. Dafür braucht es Speziallogistiker. Sie haben eine halbe
Million und mehr Teile im Sortiment, die sie an die Agrarbetriebe
ausliefern können. Damit ihnen das zeitnah gelingt, benötigen
sie eine hohe Präsenz in ländlichen Regionen. Und hier kommt
die Herausforderung für HR ins Spiel: Diese Handelsunter-
nehmen leiden besonders unter dem Fachkräftemangel; viele
Hochschulabsolventen halten den Arbeitgeberstandort nicht
für attraktiv. Wie kann also ein Landtechnikhändler dennoch
seinen Personalbedarf langfristig decken?
Mit dieser Frage trat der europäische Branchenführer an die
HR Forecast – People Forecast GmbH heran. Das in München
und Bremen beheimatete Start-up bietet mit dem „HR Intelli-
gence Hub“ eine Technologie, die Big-Data-Analysen zur stra-
tegischen Personalplanung ermöglicht. Für die Jury des HR
Innovation Award 2018 war dieser Ansatz absolut preiswürdig.
„Aktuell werden die strukturierten und unstrukturierten Daten
in den Unternehmen, gerade im HR-Umfeld, zwar oft in Tools
gespeichert, können aber nur durch manuelle Bearbeitung und
händisches Aussortieren der Unterlagen durch Personaler ver-
wertet werden“, so Projektleiterin Sabine Imrich. „Das ist ein auf-
wendiger und zeitraubender Prozess. Das HR Intelligence Hub
erstellt Qualifikationsprofile innerhalb von Sekunden. Während
die Einführung eines strukturierten Kompetenzmanagement-
prozesses in großen Unternehmen in der Vergangenheit oft
Monate oder mehrere Jahre dauerte, lässt sich die Durchlaufzeit
mit unserer Lösung auf sechs bis acht Wochen reduzieren. Somit
wird die Effizienz drastisch erhöht.“
Die Lösung muss bekanntlich dem Kunden schmecken und
nicht der Kunde dem Dienstleister. In diesem Sinne zeichnet das
HR Intelligence Hub aus, dass es sich flexibel an die Bedürfnisse
der Unternehmen anpassen lässt. „Die Technologie des HR Intel-
ligence Hub ist für viele Anwendungsfälle einsetzbar“, erläutert
Imrich. „Immer dann, wenn Daten unstrukturiert vorliegen oder
über diverse Systeme verteilt sind, kann ein Unternehmen die
Technologie verwenden, um schnelle und präzise Erkenntnisse
zu gewinnen. Die Technologie ist branchenunabhängig und für
Unternehmen ab 50 Mitarbeitern bis hin zu globalen Unterneh-
men mit 100.000 und mehr Mitarbeitern geeignet.“ Der Hub
basiert auf einem Algorithmus, der qualitative Informationen zu
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Florian Fleischmann (links) und Christian Vetter
(rechts) haben beide ein duales Studium in Ingol-
stadt absolviert und waren damit mitten in der
Praxis drin: Vetter konnte bei Osram und Fleisch-
mann bei Nokia Siemens Networks erfahren, wie
viele Erkenntnisse verknüpfte Daten ans Tages-
licht befördern können. Danach gründeten die
beiden Teamplayer zusammen HR Forecast und
widmen sich seitdem der technischen Unterstüt-
zung von strategischem Personalmanagement
mithilfe von Big-Data-Analysen. Die besten Ideen
haben sie zusammen im Teamwork, weil sie sich
gut aufeinander verlassen können.