Personalmagazin 11/2018 - page 23

HR-Innovationen
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Der führende jährliche Branchenevent für die HR-Dienstleis-
ter und Softwareanbieter ist nach wie vor die Zukunft Personal
Europe in Köln, auf der in diesem Jahr 770 Aussteller und 18.015
Besucher gezählt wurden. Der Messeveranstalter hat vor drei
Jahren den HR Innovation Award ins Leben gerufen, der eine
Art Leistungsschau der HR-Dienstleister darstellt.
Professor Stephan Fischer, der Vorsitzende der Award-Jury,
prägte bei der Preisverleihung von 2017 einen Satz, der ein
neues Selbstbewusstsein der HR-Szene formuliert: „HR kann
Innovation.“ Mit dieser häufig zitierten Aussage fasste der Jury-
vorsitzende die Gesamtauswertung des Wettbewerbs zusammen.
Bei der Preisverleihung in diesem Jahr knüpfte Fischer daran
an und lobte die hohe Qualität der insgesamt 113 eingereichten
Bewerbungen. Es waren nicht nur mehr Bewerbungen als im
Vorjahr, er hob insbesondere die Qualität hervor, indem er au-
genzwinkernd einen Spruch vom ehemaligen Fußball-Bundes-
trainer Berti Vogts aufnahm: „Bei den HR-Innovationen ist die
Breite an der Spitze größer geworden.“
Treiber der Innovation sind die Start-ups, die über 50 Prozent
der eingereichten Bewerbungen darstellten. Besonders stark
vertreten waren sie in den Kategorien „HR-Software und Hard-
ware“ sowie „HR Transformation und Consulting“. In der Kate-
gorie „Recruting und Attraction“ wurde dieses Jahr sogar nur ein
Start-up ausgezeichnet und keines der etablierten Grown-up-Unternehmen. So vergab die Jury in diesem Jahr sieben Aus-
zeichnungen in vier Kategorien. Wer die Gewinner sind und mit
welchen Lösungen sie die Innovationskraft von HR unterstützen,
lesen Sie auf den folgenden Seiten.
Beim IMD-Ranking liegt Deutschland derzeit nur noch auf
Platz 15, beim Global Innovation Index auf Rang 9 und BCG
listet zu den 50 innovativsten Unternehmen der Welt zwar noch
acht deutsche, sie sind aber in der Rangliste zurückgefallen. Die
Entwicklung ist besorgniserregend.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Ernst der Lage durch-
aus erkannt, das Bundeskabinett hat in jüngster Zeit groß an-
gelegte Programme verabschiedet, die die Situation verbessern
sollen. Im Juli 2018 hat die Bundesregierung Eckpunkte für
eine nationale KI-Strategie verabschiedet. „Deutschland soll
zum weltweit führenden Standort für künstliche Intelligenz
werden“, heißt es im Kabinettsbeschluss. Ende August 2018
hat das Bundeskabinett für die Gründung einer Agentur für
Sprunginnovationen gestimmt, die einen personenzentrierten
Ansatz verfolgt: Innovationsmanager sollen zeitlich befristet
in der Agentur tätig sein und besondere Handlungsfreiräume
genießen. Sie können Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
mit Sprunginnovationspotenzial von der Idee bis hin zur An-
wendung auswählen, steuern und zusammen mit Unternehmen,
Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen
umsetzen. Geförderte Ideen werden über Ausgründungen, durch
Unternehmen oder auch durch den Staat selbst verwertet und
in den Markt eingeführt.
Vor einem Jahr hat die alte Groko die Hightech-Strategie 2025
verabschiedet, mit der die Forschungsausgaben auf 3,5 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts erhöht werden sollten. Die Bundes-
regierung ist in Sachen Innovationspolitik aktiver, als das gegen-
wärtig in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Doch entschei-
dend wird sein, ob die Pläne jetzt auch mit Tatkraft umgesetzt
werden, wie Klaus Mittelbach, Vorsitzender des Zentralverbands
Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI) betonte: „Die von
der Bundesregierung beschlossenen Eckpunkte des Masterplans
‚Künstliche Intelligenz‘ gehen in die richtige Richtung, müssen
jetzt aber zügig ausgearbeitet und umgesetzt werden.“
Unternehmen haben eine Schlüsselrolle
Bei der Umsetzung der Innovationsstrategie der Unternehmen
kommt neben der Unternehmensführung und den Forschungs-
bereichen auch den HR-Bereichen eine Schlüsselrolle zu. Hier
gibt es zahlreiche Projekte zu bewältigen:
Schaffen einer Unternehmenskultur, die Innovationen fördert
Ausrichten der Weiterbildung
Schaffen von entsprechenden Führungs-, Feedback- und Ver-
gütungssystemen
Vorantreiben einer Innovationskultur im HR-Bereich selbst
Die Herausforderungen für die HR-Bereiche sind also groß. Viele
Großunternehmen verfügen über entsprechende Infrastruktur,
um die Innovationsthemen zu bewegen: Accelatoren, Inkuba-
toren, Hubräume, Start-up-Ökosysteme oder Projektstruktu-
ren, mit denen die Innovationskraft im System Arbeit gestärkt
und ausgebaut wird. Welches der Unternehmen das am besten
macht, ist derzeit ebenso wenig erhoben wie klare Benchmarks,
die wirklich funktionieren. Eines ist aber klar: Die HR-Bereiche
sind darauf angewiesen, dass es eine leistungsfähige Zuliefer-
industrie gibt, die viele Innovationen hervorbringt. Das reicht
von den Softwareanbietern bis zu den Qualifizierungspartnern.
Die Jury
Prof. Dr. Torsten Biemann,
Universität Mannheim
Michael Bruggesser,
Miele & Cie. KG
Christian Cohrs,
Business Punk
Dr. Winfried Felser,
Net Skills Solution GmbH,
Zukunftsinitiative Personal (ZIP)
Prof. Dr. Stephan Fischer,
Hochschule Pforzheim
(Vorsitzender HRIA-Jury)
Roland Hehn,
Heraeus Holding GmbH
Thomas Jennewein,
SAP Deutschland SE &
Co. KG
Frank Kohl-Boas,
Google Germany GmbH
Dr. Thomas Lange,
Acatech – Deutsche
Akademie der Technikwissenschaften
Sirka Laudon,
Deutsche Bahn Vertrieb GmbH
Prof. Dr. Gunther Olesch,
Phoenix Contact GmbH
& Co. KG
Cindy Rubbens,
Marley Spoon AG
Reiner Straub,
Personalmagazin
Christine Tolksdorf,
Süddeutsche Zeitung
Janis Tsalikis,
Vice Media GmbH
Prof. Dr. Simon Werther,
Hochschule der Medien,
HR-Fachgruppe Bundesverband Deutsche
Start-ups e. V.
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