PERSONALMAGAZIN_07/2016 - page 11

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07/16 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Das Interview führte
Reiner Straub.
KATHARINA HEUER
ist seit Anfang 2013
Geschäftsführerin der Deutschen Gesell-
schaft für Personalführung.
© DGFP
Mitglieder interessieren. Zum Thema In-
tegration von Flüchtlingen beispielsweise
hatten wir bereits fünf Erfa-Gruppen an
unterschiedlichen Standorten mit über
200 Teilnehmern innerhalb eines halben
Jahres. Das kommt sehr gut an, weil das
ein schnelles Format ist und dem Prinzip
des Erfahrungsaustauschs gerecht wird.
Wir haben jetzt auch angefangen, Aus-
tauschforen mit der Politik zu bilden. Wir
wollen den Dialog zwischen Wirtschaft
und Politik voranbringen und bei anste-
henden gesetzlichen Änderungen die Po-
litik dafür sensibilisieren, welche Folgen
mögliche Vorhaben für die betriebliche
Personalpolitik haben.
personalmagazin:
Warum haben Sie den
Begriff Fachorganisation aufgegeben?
Heuer:
Bei unserem Selbstverständnis ha-
ben wir uns wieder daran erinnert, wo
wir herkommen. Die DGFP war und ist
das Kompetenz- und Karrierenetzwerk
für HRler. Wenn ich Geschäftsführer und
Vorstände frage, was sie mit der DGFP
verbinden, bekommen sie leuchtende
Augen und erzählen mir, wie die DGFP
ihre Karriere begleitet hat. Natürlich
in sehr unterschiedlichen Facetten. Die
DGFP als Netzwerk heißt für uns, Men-
schen in dieses Netzwerk hineinzuzie-
hen und sie untereinander zusammen-
zubringen und daraus auch die Themen
aufzunehmen und voranzutreiben, die
für das Netzwerk und für unsere Mit-
gliedsunternehmen wichtig sind. Diese
Philosophie gilt für die Dialogformate
wie DGFP-Kongress, DGFP-Lab oder un-
sere zahlreichen Jahrestagungen für die
Fach-Communities, aber auch für das
Akademieprogramm. Dabei spielt auch
die Fachlichkeit eine Rolle, da wir die
HR-Profession voranbringen wollen, um
den heutigen und zukünftigen Heraus-
forderungen von HR gerecht zu werden.
Aber in erster Linie sind wir ein Netz-
werk für und von unseren Mitgliedern.
personalmagazin:
Die wirtschaftliche Ent-
wicklung der DGFP-Akademie war einer
der Auslöser der Schieflage. Konnte die
negative Umsatzentwicklung gestoppt und
das Geschäft stabilisiert werden?
Heuer:
Die Restrukturierung wurde nicht
nur durch die wirtschaftliche Entwick-
lung ausgelöst. Mindestens genauso
wichtig war die Notwendigkeit einer
neuen, von den Mitgliedern eingefor-
derten, inhaltlichen Ausrichtung, um
attraktiv zu bleiben. Hier mussten wir
investieren: Ich möchte auf den DGFP-
Kongress, das DGFP-Lab oder die Jah-
restagungen verweisen. Mir ist wichtig,
diese beiden Seiten zu betrachten. Wir
sehen in diesem Jahr, dass sich diese In-
vestitionen lohnen und rechnen.
Bei der Akademie haben wir die Pro-
fessionalisierungsprogramme, die ein
Alleinstellungsmerkmal darstellen, auch
in dieser schwierigen Phase der Restruk-
turierung auf einem guten Niveau stabi-
lisieren können, wir konnten sogar leicht
wachsen. Im offenen Seminargeschäft ist
die Nachfrage – wie bei vielen anderen
Anbietern – zurückgegangen. Wir beo-
bachten starke Veränderungen bei der
Nachfrage, beispielsweise steigt der Be-
darf nach kompakten, kurzen Formaten.
Wir überarbeiten deshalb unser Portfolio
und entwickeln auch neue Formate, mit
denen wir in den nächstenWochen in Tei-
len schon an den Markt kommen.
personalmagazin:
Die Restrukturierung ist
weitgehend vorbei. Wie schalten Sie von
der Innen- auf die Außenorientierung
um? Was haben Sie sich für die nächsten
zwölf Monate vorgenommen?
Heuer:
Wir haben bereits von der Innen-
auf die Außenorientierung umgestellt,
das Geschäft und unsere Mitglieder
zwingen uns täglich dazu. Nehmen Sie
beispielsweise den DGFP-Kongress im
April, auf den wir hervorragendes Feed-
back bekommen haben. Ich glaube, dass
wir uns hier sehr gut nach außen darge-
stellt haben.
Die wichtigsten Punkte mit Blick auf
die kommenden Monate sind, wieder
stärker am Markt präsent zu sein und
für unsere Mitglieder greifbar zu sein.
Wir starten mit unserer Offensive für
das 2. Halbjahr. In der konkreten Vor-
bereitung sind neben dem DGFP-Lab am
29. und 30. September unter anderem
zahlreiche Jahrestagungen und Kompe-
tenzforen zu Mobilem Arbeiten, Diversi-
ty, Vergütung, Personalentwicklung. Bei
den Erfa-Gruppen sind wir ein ganzes
Stück vorangekommen. Das Prinzip der
regionalen DGFP-Repräsentanten aus
den Reihen der DGFP-Mitglieder als Be-
treuer unserer regionalen Erfa-Gruppen
vor Ort funktioniert. Hier gilt es für das
verbleibende Drittel noch engagierte
Köpfe zu finden. Unser Ziel ist die noch
stärkere inhaltliche Aufladung der Erfas:
Das ist uns mit dem Thema Flüchtlinge
schon gut gelungen, da ist aber noch Luft
nach oben.
personalmagazin:
Für Sie selbst waren
natürlich die letzten zwölf Monate
besonders hart. Hoffen Sie auch darauf,
jetzt mal wieder ein bisschen Luft zum
Durchatmen zu haben?
Heuer:
Dieses Jahr wird nicht weniger an-
strengend als das vergangene. Es steht
uns ein Jahr bevor, in dem wir uns viel
vorgenommen haben. Momentan sind
wir alle viel unterwegs, um im engen
Austausch mit den Mitgliedern zu sein.
Das tut gut und gibt uns viele Impulse für
unser Netzwerk und unsere Arbeit.
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