personalmagazin Kanzleien spezial 4/2015 - page 53

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KANZLEIEN
_SPEZIALISIERTE KANZLEIEN
spezial Kanzleien im Arbeitsrecht 2015
Sie kommen aus einer Großkanzlei. Worin
unterscheidet sich die Beratung durch eine
spezialisierte Kanzlei?
Dr. Jochen Leßmann:
Als ehemaliges Team
von Freshfields betreuen wir auch heute noch
fast alle damaligen Mandanten. Neue sind hin-
zugekommen, die zuvor in anderen Großkanz-
leien beraten wurden. Gründe sind unser un-
verändert sehr hoher Anspruch an die Qualität
der Dienstleistung und die nun deutlich größe-
re Flexibilität. Unsere Honorarstruktur erlaubt
es Mandanten, uns auch mit arbeitsrechtlichen
Fragen des Tagesgeschäfts und Prozessen zu
betrauen. Zwänge aus rechtlichen oder politi-
schen Konflikten bei Mandatsannahmen sind
kein Thema. Unser Fokus ist nicht mehr, einen
Mandanten in vielen Rechtsbereichen und in
vielen Ländern zu beraten, sondern das Ar-
beitsrecht in Deutschland. Schließlich sind wir
ein verlässlicher und kompetenter Partner für
Referenzmandate aus Kanzleien ohne arbeits-
rechtliche Kapazitäten.
Wie gehen Sie an neue Mandate heran und
wie stellen Sie sich dabei personell auf?
Dr. Ulrike Schweibert:
Der Gewinn eines
neuen Mandanten ist ein Erfolgserlebnis, auf
dem man sich nicht ausruhen darf. Es ist eine
Herausforderung, den Mandanten und seine
Fragestellungen kennenzulernen und eine Ba-
sis für gute Zusammenarbeit sowie Vertrauen
zu schaffen. Der Mandant muss sich darauf
verlassen können, dass ihn der Anwalt berät,
dem er das Mandat anvertraut hat. Bei kom-
plexeren Mandaten stehen wir dem Mandan-
ten mit einem stabilen Team zur Seite. Auch
dann ist jedoch von zentraler Bedeutung, dass
der verantwortliche Anwalt das Mandat selbst
kennt und außerdem durchgängig persönlich
begleitet.
Sie beraten auch Geschäftsführer und Vor-
stände. Was sind da typische Arbeitsfelder?
Leßmann:
Das Vertrauensverhältnis zwi-
schen Mandant und Anwalt ist hier von über-
ragender Bedeutung. Der Mandant möchte
Gewissheit, dass sein Anwalt der Richtige ist
und das Beste für ihn herausholt. Vielfach ist
das Beste aber nicht der letzte Euro, sondern
andere Ziele des Mandanten, die es heraus-
zuarbeiten gilt. Erfahrung und Verlässlichkeit
erleichtern hier die Zielerreichung – eine
schnelle, wirtschaftlich für beide Seiten ver-
tretbare und möglichst geräuschlose Lösung
zu finden. Rechtlich anspruchsvoll sind diese
Mandate, weil es außer um gesellschafts-
rechtliche Fragen oft auch um komplexe va-
Interview
mit Dr. Ulrike Schweibert und Dr. Jochen Leßmann, Frankfurt am Main
riable Vergütungssysteme mit und ohne Ins-
titutsvergütungsverordnung, bAV-Themen und
Managerhaftung geht.
Welche zukünftigen Entwicklungen erwar-
ten Sie für die arbeitsrechtliche Beratung?
Leßmann:
Der Trend zur Fokussierung der Be-
ratungsleistungen der Großkanzleien auch in
Unternehmenstransaktionen wird sich noch
verstärken. Die internationale Full-Service-
Kanzlei wird bald Geschichte sein. In Unter-
nehmenstransaktionen auftretende Fragen
in Spezialbereichen werden entweder gleich
durch den Mandanten oder durch die die
Transaktion führende Kanzlei an spezialisierte
Kanzleien vergeben. Da für solche Mandate in-
tensive Transaktionserfahrung von großer Be-
deutung ist, sehen wir uns aufgrund unserer
beruflichen Vergangenheit bestens aufgestellt.
Dr. Jochen Leßmann
Dr. Ulrike Schweibert
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