Immobilienwirtschaft 09/2016 - page 44

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REGIONREPORT
NÜRNBERG
I
WOHNEN
einheit sind Drogerieketten, Metzgerei-/
Bäckereiketten und Bio-Märkte vorgese-
hen. DieWohnformen reichen vonMicro-
Apartments, Zwei- bisVier-Zimmer-Woh-
nungen, Lofts und Atelierwohnungen bis
hin zu Stadthäusern. Außerdementstehen
145 Tiefgaragen- und 16 Außenstellplät-
ze. Das Projekt soll in vier Bauabschnitten
realisiert werden. Die aktuelle Bebauung
– eineMultifunktionshalle – wird abgeris-
sen. Finanziert wird die Immobilie über
die Project Fonds „Wohnen 14“, „Wohnen
15“ und „Fünf Metropolen“.
FÜR DEN SCHMALEN GELDBEUTEL
Auch in
Erlangen herrscht Wohnungsknappheit,
insbesondere im preiswerten Segment.
Die städtische Wohnungsgesellschaft Ge-
wobau Erlangen errichtet daher für rund
30 Millionen Euro in der Brüxer Straße
im Erlanger Stadtteil Röthelheim 164
Wohnungen, 16 davon für anerkannte
Flüchtlinge.
Das Angebot richtet sich an ein-
kommensschwächere Mieter. Die durch-
schnittlichen Mietpreise liegen bei rund
sechs Euro pro Quadratmeter. Die Anlage
zeichnet sich durch ein zusammenmit den
Erlanger Stadtwerken erstelltes Konzept
aus. Die technische Gebäudeausstattung
basiert auf der Kombination von Multi-
media-, Assistenz- und Sicherheitsfunk-
tionen in den Wohneinheiten. Alle Ein-
heiten der Wohnanlage sind barrierefrei
konzipiert. Neun Aufzugsanlagen sorgen
für den barrierefreien Zugang vom Keller
bis ins Obergeschoss. Die Wohnflächen
der Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen
variieren von 35 bis 85Quadratmeter. Fast
3.000 Quadratmeter des Daches werden
begrünt. Die Fertigstellung ist für Ende
2017 geplant.
Q-WEST STATT INDUSTRIE
Im Nürnberger
Westen im Stadtteil Eberhardshof entwi-
ckelt die P&P Gruppe das neue Quartier
Q-West. Das einstige Industrieviertel wan-
delt sich momentan zu einer reizvollen
Mischung aus Kultur-, Hightech- und
Bildungsstandort. Das Wohnensemble
selbst besteht aus zwei Gebäudewinkeln,
die einen ruhigen, begrünten Innenhof
umschließen. Die Anlage bietet unter-
schiedliche Wohnformen vom komplett
möblierten Micro-Apartment bis zum
großzügigen Penthaus. Für besonderen
Komfort sollen zudem ein Concierge-
Service und spezielle Sicherheitsextras
sorgen.
WOHNEN STATT BIER BRAUEN
Die Konver-
sion von Industrieflächen bietet Ballungs-
zentren bedeutende Entwicklungschan-
cen. Brachflächenrecycling schafft neue
Möglichkeiten einer flächensparenden
Schaffung dringend benötigter Woh-
nungen. Im oberfränkischen Forchheim
wandelt Sontowski & Partner (S&P) das
Areal einer ehemaligen Brauerei zu 25
Eigentumswohnungen und vier Gewer-
beeinheiten um.
Geplant sind zwei Baukörper, in denen
Wohnungen mit Wohnflächen zwischen
37 und 168 Quadratmeter untergebracht
werden. Hinzu kommt eine Tiefgarage
mit 21 Pkw-Stellplätzen. Fußläufig vom
„brauHAUS“ erreichbar sind sowohl die
Altstadt als auch der Stadtpark.
Die Geschichte der einstigen Brauerei
begann mit dem noch heute bestehenden
Anbau an das Gasthaus „Schwarzer Ad-
ler“ durch Friedrich Schäff im Jahr 1898.
Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb das
Ehepaar Balthasar und Louise Schneider
die Brauerei und betrieb zusammen mit
der Brauereifamilie Ignaz Schneider das
Brauhaus Forchheim. In den folgenden
Jahrzehnten formten zahlreiche An- und
Erweiterungsbauten das heutige Anwesen
bis zur Badstraße, zuletzt wurde das Ge-
lände im Jahr 1959 mit dem Neubau des
vierstöckigen Sudhauses am Marktplatz
vervollständigt. Im Jahr 1994 endet die
Bierbrauergeschichte in Forchheim mit
dem Verkauf der Brau- und Lieferrechte
an die Brauerei Wolfshöher in Neun-
kirchen am Sand. Die Fertigstellung des
neuen Wohnensembles ist bis Ende 2017
geplant.
LEBEN IM ALTEN STRASSENBAHNDEPOT
Unbebaute Grundstücke mit guter In-
frastruktur sind insbesondere in Bal-
lungsgebieten knapp, die Preise stark
gestiegen. Bestandsimmobilien gewin-
nen vor diesem Hintergrund für private
und institutionelle Investoren an neuem
Glanz. So revitalisiert die BPD Immobili-
enentwicklung GmbH das seit 2003 leer-
stehende ehemalige Straßenbahndepot
Muggenhof imNürnberger Westen. Über
90 Jahre lang wurden hier die Nürnberger
Straßenbahnen gewartet und repariert.
Das 1912 erbaute, denkmalgeschützte
Verwaltungsgebäude mit den Lehrwerk-
stätten und dem imposanten Uhrenturm
wird in 78 Wohnungen umgewandelt, die
BPD unter dem Namen Tramlofts ver-
marktet. Loftartige Galeriewohnungen
sind hier ebenso geplant wie Wohnungen
über drei Etagen und vollmöblierteMicro-
Apartments.
Als das Straßenbahndepot gebaut
wurde, steckte das elektrische Straßen-
bahnwesen in Nürnberg noch in den
Anfängen. Erst einige Jahrzehnte zuvor
hatte Werner von Siemens das elektrody-
namische Prinzip entdeckt und man hatte
begonnen, die Pferdebahnen auf elektri-
schen Betrieb umzustellen.
Auf dem nördlichen Teil des Areals
wird die Bestandsbebauung zurückgebaut
und nach Plänen des Weimarer Architek-
tenbüros Schettler ebenfalls mit Woh-
nungen bebaut.
„Die gute wirtschaftliche
Lage, niedrige Zinsen
und der kontinuierliche
Einwohnerzuwachs
erzeugen besonders bei
Wohnimmobilien Nach-
fragedruck, der auch
im Jahr 2015 wieder zu
deutlichen Preissteige-
rungen geführt hat.“
Dr. Michael Fraas,
Wirtschaftsreferent
der Stadt Nürnberg
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Gabriele Bobka
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