(BetrKV) nicht zu. Anders stellt sich dies nach
Ansicht des Mieterbunds bei den Anschaffungs-
kosten einer solchen Anlage dar. „Bei einem Kauf
wäre zu erwägen, dass es sich um eine Moderni-
sierung im Sinne des Mietrechts handelt“, sagt
Wall. „Der Vermieter hätte dann die Möglichkeit,
eine Mieterhöhung durchzuführen.“ Dies ist nach
Ansicht Walls wegen der geringen Kosten jedoch
wenig sinnvoll.
Alternativen in Sicht
Grundsätzlich sei der Markt für solche Systeme
„noch sehr klein“, räumt Thomas Kolbe, Ge-
schäftsführer der Max Knobloch Nachf. GmbH,
ein. Gründe dafür sieht er in den Kosten und im
benötigten Platz. Doch Kolbe ist überzeugt: „Das
Thema nutzeroffene Übergabeeinheiten, d. h.
Paketanlagen direkt am Wohngebäude, wird
kommen.“ Jedes wohnungswirtschaftliche Un-
ternehmen müsse die Frage beantworten, „wie
seine Mieter und Bewohner zukünftig Pakete und
andere Lieferungen direkt amWohngebäude emp-
fangen können“.
Allerdings gibt es Alternativen zu den Paket-
kästen. Eine davon testet DHL in verschiedenen
Pilotprojekten: die Kofferraumzustellung. Dabei
legen die Boten das Paket im Kofferraum des Au-
tos des Empfängers ab. Möglich macht das die
sog. DHL Delivery App, die dem Zusteller den
Standort des Fahrzeugs verrät und ihm eine
Car-ID bereitstellt. Mit dieser kann er in einem
vorab festgelegten 2-stündigen Zeitfenster den
Kofferraum öffnen.
Für die Wohnungswirtschaft ggf. relevanter ist
der Ansatz, dem Zusteller Zugang in die Wohnung
des Empfängers zu ermöglichen. Daran arbeitet
Auch der Kofferraum kann für die Zustellung von Paketen genutzt werden.
Noch funktioniert das allerdings nur im Rahmen einzelner Pilotprojekte
das Berliner Start-up Kiwi.KI GmbH, das sich auf
die schlüssellose Öffnung von Haus- und Woh-
nungstüren spezialisiert hat. Mittlerweile sind
über 55.000 Wohneinheiten in Deutschland an
das Kiwi-System angeschlossen, wobei in der Re-
gel allerdings nur der Zugang ins Haus möglich
ist. Grundsätzlich aber, sagt Geschäftsführerin
Dr. Claudia Nagel, erlaube es das System auch,
den Zusteller in Abwesenheit des Mieters in die
Wohnung zu lassen. Die Sicherheit ist nach ihren
Worten dabei gewährleistet.
Großes Potenzial hat dieses Prinzip v. a. für die
Lieferung frischer Lebensmittel. Noch hat dieses
Geschäftsfeld in Deutschland erst einen sehr klei-
nenMarktanteil. Der Durchbruch könnte kommen,
wenn der Empfänger nicht zu Hause seinmuss und
trotzdem sicher sein kann, dass Milch, Butter und
Salat direkt imKühlschrank landen. Genau darauf
setzt Bringmeister, der Online-Supermarkt von
Edeka: Er arbeitet (vorerst allerdings nur in Ber-
lin) mit Cary Services, einem Projekt des Ener-
giesystemanbieters Viessmann, zusammen. Dabei
ermöglicht ein elektronisch erstellter Schlüssel
(ein sog. Smart Lock) dem Zusteller den Zutritt
in die Wohnung.
Diese Entwicklung dürften auch die Betreiber des
Studentenwohnhauses in Hannover aufmerksam
beobachten. Sie haben sich nämlich gegen die
Annahme von Lebensmitteln in ihrem Paketraum
entschieden. „Zum einen müssten wir dann aus-
reichend Kühlmöglichkeiten vorhalten“, begrün-
det dies Marcel Schneider von der International
Campus Group. „Zum anderen wären wir, ohne
zu wissen, was sich in den Paketen befindet, für
eine hygienisch einwandfreie Zustellung der Le-
bensmittel verantwortlich.“
Quelle: DHL Paket GmbH