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2|2017
Wohnen im Denkmal
Gartenstadt Karlsruhe – ein stark nachgefragtes Kleinod
Die Gartenstadt Karlsruhe eG, eine der ältesten Wohnungsgenossenschaften Deutschlands, gegründet
1907 von einer Gruppe von Künstlern und sozial engagierten Menschen, ist eine Wiege des genossenschaft-
lichen Bauens. Die gleichnamige Wohnsiedlung im Nordosten von Karlsruhe-Rüppurr ist heute denkmalge-
schützt und so beliebt wie vor hundert Jahren.
Wer im Frühjahr oder Sommer an der Haltestelle
Ostendorfplatz, wenige Stationen vom Karlsru-
her Hauptbahnhof entfernt, aus der Straßenbahn
steigt, hört Vogelgezwitscher. Denn die aus den
1920er Jahren stammenden Hauptgebäude der
Gartenstadt Karlsruhe, die das Tor zur Siedlung
bilden, sind in einem Halbkreis angeordnet und
schirmen die Wohnstraßen von der Hauptver-
kehrsstraße ab. Häuserfassaden in warmen Farb-
tönen reihen sich aneinander. In alten Bäumen
leben viele seltene Singvögel. Gepflegte Vorgär-
ten und große Grünflächen mit Beeten erwecken
den Eindruck einer Villensiedlung. In einer Sei-
tenstraße stehen Reihenhäuser aus den Jahren
1910 und 1912, Kleinhäuser genannt. Auch sie
sind in leuchtenden Farben gehalten – Blau und
Rot wechseln sich ab.
Die Siedlung in Rüppurr steht unter Denkmal-
schutz, sowohl das Ensemble als auch jedes ein-
zelne Haus. Die damaligen Architekten Ostendorf,
Laeuger, Pfeifer und Großmann ließen sich vom
Idealismus der Gründerväter der deutschen Gar-
tenstadtbewegung anstecken und realisierten den
Die mittlere zurückgesetzte Hausgruppe wurde geplant von Friedrich Ostendorf, die flankierenden Doppelhäuser von Georg Botz
Quelle: Gartenstadt
Anja Steinbuch
freie Journalistin
Hamburg
NEUBAU UND SANIERUNG