DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 1/2017 - page 8

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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1|2017
DDR-Architektur als kulturelles Erbe
Vollvermietete Plattenbauten
„Die Bauleistungen aus den 1950er-, 1960er-, 1970er-Jahren genießen
noch immer ein viel zu geringes Ansehen auch in unserer Stadt“, sagte
Rostocks Kulturamtsleiterin Dr. Michaela Selling auf dem Kongress „Alles
Platte oder was? Architektur im Norden der DDR als kulturelles Erbe“
Ende Oktober 2016. Tatsächlich stammen nur etwa 650 von 29.000
Objekten auf der Denkmalliste des Landes Mecklenburg-Vorpommern aus
der DDR-Zeit. Zum Wohnungsbestand der WIRO Wohnen in Rostock Woh-
nungsgesellschaft mbH gehören 27.452 Wohnungen in Plattenbauweise
der Baujahre 1953 bis 1990. Dass sich der Erhalt der „Platte“ lohnt, hat
das Wohnungsbauunternehmen mit verschiedenen Sanierungsprojekten
gezeigt. Zu DDR-Zeiten nicht fertig gebaut und von hohem Leerstand
betroffen, plante die WIRO bereits den Abriss des Stelzenhochhauses
„Rasmus“ in Rostock-Evershagen, steckte dann aber 33,5 Mio. € in die
exklusive Sanierung. Mit Erfolg: Das Haus mit Schwimmbad, Sauna und
356 hochwertig ausgestatten Wohnungen und intelligenten Grundrissen
ist komplett vermietet.
Mit rund 230.000 € aus Mitteln der Städtebauförderung und eigenen
Mitteln in Höhe von 8,4 Mio. € entstand 2003/04 aus einem ehemali-
gen 5-Geschosser die Wohnanlage „Zum Ahornhof“ in der Plattenbau-
siedlung Groß Klein. Durch Teilrückbau und Grundrissveränderungen
wurden aus großen 4-Zimmer-Wohnungen, die nach Einschätzung der
WIRO auch nach einer Modernisierung kaum zu vermieten gewesen
wären, 2- und 3-Zimmer-Wohnungen. Mediterrane Fassadenfarben,
helle, freundliche Wohnungen mit einem Aufzug, komfortable Bäder,
hochwertige Fußböden und Türen trugen darüber hinaus zum Vermie-
tungserfolg bei.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Franz Ringhoffer (WB), Matthias Gill (Ortsvorsteher Mainz-Ebersheim),
Marianne Grosse (Beigeordnete), Doris Ahnen (rheinland-pfälzische Bauministerin),
Ulrich Dexheimer (ISB), Thomas Will (WB) (v. l.)
Quelle: ISB
Bielefelder Modell
Selbstbestimmt altern im Quartier
Die WB Wohnraum Mainz GmbH & Co. KG baut im Mainzer Stadt-
teil Ebersheim drei Wohnhäuser mit 28 Wohnungen nach dem sog.
Bielefelder Modell, das vorsieht, dass Hilfs- und Betreuungsangebote
vor Ort verfügbar sind. Sämtliche Wohnungen sind barrierearm und
verfügen über eine Terrasse oder Loggia. Besonderheit des Projektes
ist das geplante Servicebüro des Pflegekooperationspartners, das den
Bewohnern umfassende Beratung und Hilfe ohne Betreuungspauschale
bietet. Außerdem wird ein Mietertreff eingerichtet.
Das Land Rheinland-Pfalz fördert den Neubau mit einem ISB-Darlehen
in Höhe von insgesamt 2 Mio. € und einem Tilgungszuschuss in Höhe
von fast 350.000 €.
Das Projekt entsteht im Rahmen der Umnutzung von Gewerbeflächen.
„Mit der Umnutzung des Areals der alten Druckerei in Ebersheim kön-
nen wir die Strategie der Stadt Mainz zur Deckung des Wohnraumbe-
darfs gezielt umsetzen. Dies geschieht vor allem durch die Umwandlung
von bislang nicht für das Wohnen genutzten Flächen und durch
kleinteiligere Projekte in den Stadtteilen. Wir haben im Rahmen des
Bebauungsplanverfahrens eng mit der Wohnbau Mainz zusammengear-
beitet“, erklärte Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpfle-
ge und Kultur der Stadt Mainz.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Das Stelzenhochhaus „Rasmus“ nach der Sanierung
Quelle: Frank Neumann
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