Ulrike Silberberg
Chefredakteurin
EDITORIAL
Chancen der
Modulbauweise
Bedeutet die große Nachfrage nach Wohnraum eine Chance, die Frage des
Wohnens neu zu denken? Was ist bedarfsgerechter und was ist bezahl-
barer Wohnraum? Geht es um mehr als den Ansatz von Optimierung der
Kosten und den Wohnwert?
Mit den Maßnahmen zum „Zusammenleben in der Stadt“ wurden Ende
November 2016 durch das Kabinett politische Entscheidungen getroffen.
In urbanen Gebieten darf in Zukunft dichter und höher gebaut werden als
in den herkömmlichen Mischgebieten. Das reduziert die Grundstücks- und
Infrastrukturkosten. Ob diese Chancen richtig genutzt werden, zeigt sich
erst in einigen Jahren.
Die wirtschaftlichen und gestalterischen Chancen bedingen sich. Eine
kleine Wohnung mit pfiffigem Grundriss kann ein stärkeres Wohlgefühl
bei den Mietern auslösen als eine größere. Neue Bauprozesse eröffnen
Zeit- und Kostenvorteile. Sogar die Kombination von modularer und
elementarer Bauweise wird inzwischen nicht nur gedacht, sondern auch
realisiert.
Da es auch hier wieder keinen einzig richtigen Weg geben wird, haben
wir in diesem Heft ab Seite 22 vier Artikel zusammengestellt, die sich aus
unterschiedlichen Perspektiven mit unterschiedlichen Materialien und aus
unterschiedlichen Gründen mit dem Thema Modulbauweise und seriellem
Bauen beschäftigen.
Und es muss ja nicht gleich wieder auf die Spitze getrieben werden, wie
jetzt in Hamburg: ein 200 m
2
großes Penthouse in der Elbphilharmonie,
das mit Sicherheit nicht unter den Begriff des „bezahlbaren Wohnens“
fällt, wird mittels Modulbauweise ausgebaut. Komplett in Bayern
vorproduziert und in über 1.000 modulare Einzelteile zerlegt, wird der
Innenausbau jetzt zum Jahresbeginn am höchsten Punkt der Elbphilhar-
monie zusammengefügt.
Das Team der DW wünscht Ihnen einen guten Start ins neue Jahr!
Ihre