DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 05/2015 - page 26

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5|2015
NEUBAU UND SANIERUNG
Mehr Lebensqualität durch Technik und Service
Zunehmend werden neben Barrierefreiheit und
assistiver Technik bezahlbare Pflege- und Betreu-
ungsdienstleistungen imhäuslichen Umfeld nach-
gefragt. Die Unternehmensgruppe Nassauische
Heimstätte/Wohnstadt unterhält daher für ihre
61.000Wohnungen über 100Kooperationen – u. a.
auch mit etablierten karitativen Trägern.
„Sie bleiben, wir helfen!“ – mit diesem Slogan
startete sie in Hessen bereits 2006 ein Konzept
für altersgerechtes Wohnen. Anfangs beinhaltete
es Beratungsleistungen für Hilfsmittel und bauli-
che Maßnahmen. Heute umfasst das kostenfreie
Serviceangebot Antworten auf alle Fragen des
Seniorenwohnens: Informationen und Hilfestel-
lungen zu Wohnungsumbau, Dienstleistungen,
Hausnotruf und Pflege.
2007 folgte das „Wohn-Service-Team– Ihre Helfer
im Alltag” (WST). Für rund 3.000 Wohnungen in
Offenbach startete die Nassauische Heimstätte
mit zwei Partnern diese Kooperation. Die Dienst-
leistungen reichen vom Glühbirnenwechseln bis
zur Begleitung bei Arztbesuchen. Rund 15% der
älteren Mieter nutzen den Service mittlerweile
regelmäßig – Tendenz steigend. Seit 2015 ist das
Angebot flächendeckend für 20.000 Wohnungen
im Rhein-Main-Gebiet verfügbar, ein Ausbau auf
ganz Hessen ist in Vorbereitung.
Hinzu kommen innovative altersgerechte Wohn-
formen wie Mehrgenerationenwohnen und Seni-
orenwohngemeinschaften. Im Rahmen der kon-
tinuierlichen Bestandsmodernisierung steht die
barrierearme Ausstattung vonWohnungen auf der
Agenda. Ein Kompetenzcenter organisiert Pro-
jekte und Programme speziell für ältere Mieter –
wie Seniorennachmittage und -ausflüge. „Unsere
langjährigen Bewohner sehen wir als unser größ-
tes Kapital. Sie identifizieren sichmit demViertel,
sorgen für eine funktionierende Nachbarschaft
und sichern die Stabilität der Quartiere“, resü-
miert Geschäftsführer Dr. Constantin Westphal.
„Wohnen ein Leben lang“
„So lautet das Versprechen an unsereMieter“, er-
klärt Susanne Jeske, Sachgebietsleiterin Soziale
Dienste bei der Neubrandenburger Wohnungsge-
sellschaft (NEUWOGES). Aktuell sind etwa 23%
der Mieter in den 12.350 Wohnungen 65 Jahre
alt oder älter. Laut Prognosen für 2030 steigt ihr
Anteil auf über 30%. Seit 2008 setzt das Unter-
nehmenMaßstäbe imaltersgerechtenWohnen: Bis
2020 soll Barrierefreiheit Standard sein! Daneben
wurde ein „Senioren-Rundum-Paket“ aufgelegt,
das Wohnen, Betreuung, Pflege und Dienstleistun-
gen umfasst. Und: Die NEUWOGES veranstaltet
2015 schon zumzweitenMal eine Seniorenmesse.
TV-reife Senioren-WG
Die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte eG
richtete schon vor über fünf Jahren eine Senioren-
WG ein – die erste ihrer Art imEnnepe-Ruhr-Kreis.
Sie bietet älteren Mietern, die selbstbestimmt
leben und wohnen möchten, eine Alternative
zum Altenheim. Bei dieser Maßnahme arbeitet
die Wohnungsgenossenschaft mit dem Caritas-
Verband und demDRK zusammen. Die rund 300m
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großen Räumlichkeitenwurden beimUmbau bar-
rierefrei hergerichtet. Die WG hat es mittlerweile
sogar mit einem Filmbeitrag ins Fernsehen ge-
schafft! Auch Bremens ehemaliger Bürgermeister
Henning Scherf, als Verfechter neuer Wohnformen
bekannt, hat schon zwei Mal dort übernachtet.
Gesundheit
Sicherheit
Wohnbegleitende Dienstleistung
Technisch unterstützte Dienstleistung
Baukonzeptionell unterstützte Dienstleistung
Komfort
Freizeit
Ausgleich des ver­
minderten körperli-
chen und geistigen
Wohlergehens. Direkt
auf die Person des
Mieters ausgerichtet,
z. B. Notrufzentrale,
Vitaldatenüberwa-
chung
Ziel ist die Vermei-
dung von unver-
tretbaren Risiken,
Beeinträchtigungen
und von Gefahren,
z. B. Funktionsüber-
wachung, Erinnerung
an das Schließen von
Fenstern und Türen
Wohnen technisch
so unterstützen, das
es dem Menschen
Arbeit verringert
und ihm Behag-
lichkeit bietet, z. B.
vernetzte Geräte,
zentrale Steuerung
Ausgestaltung von
sozialen Beziehun­
gen und Interaktio-
nen zwischen dem
Mieter und seinem
Wohnumfeld, z. B.
Anbindung an
Freizeitangebote
DEM DEMOGRAFISCHEN WANDEL MIT INDIVIDUELLEN LÖSUNGEN BEGEGNEN
Erprobtes Konzept „mitalternde Wohnung“
Quelle: VSWG
Wenn es der Mieter alleine nicht mehr schafft: Das
„Wohn-Service-Team“ übernimmt Kleinreparaturen
Quelle: NH / Strohfeldt
Das Seniorenwohnhaus der NEUWOGES in der Neubrandenburger Clara-Zetkin-Straße beherbergt neben
altersgerechten Wohnungen auch eine Demenz-WG, eine Begegnungsstätte und eine Tagespflegestation
Quelle: NEUWOGES
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