DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 9/2015 - page 15

der Projektentwicklung von gewerblichen Immo-
bilien für den Volkswagen-Konzern hat uns sehr
geholfen, auch im Bereich Wohnungsneubau die
notwendigen Strukturmaßnahmen zu definieren
und zu etablieren.
ImRahmen des VWI-Neubauprogramms habenwir
so bereits 2013 einen Projektleiter mit Erfahrung
in der Stadtplanung sowie zwei Architekten neu
eingestellt. Für das Großprojekt Steimker Gärten
konnten wir Anfang dieses Jahres einen Immobi-
lienexperten für die Vermarktung der Flächen an
Drittinvestoren gewinnen. Zudemhaben wir drei
Projektleiterstellen für die Bereiche Infrastruktur,
Neubau und Gesamtsteuerung geschaffen. Bei
allen Neuzugängen handelt es sich um erfahrene
Architekten, Stadtplaner, Projektleiter und Bau-
ingenieure aus Planungsbüros, von Bauträgern
sowie Beratungs- und Projektsteuerungsgesell-
schaften.
Für Planungs- und Steuerungsleistungen sowie
Markteinschätzungen kaufen wir zusätzlich ex-
ternes Know-how ein. Ein großer Vorteil bei all
diesen Fragen ist natürlich auch, dass wir durch
unsere gewerblichen Projekterfahrungen, insbe-
sondere bei der Entwicklung und Realisierung von
Immobilien, einen großen Erfahrungsschatz und
Kompetenzen entwickelt haben.
So viel Unterstützung und Manpower für
„nur“ ein Projekt?
Nein, natürlich nicht. Neben den Steimker Gär-
ten realisieren wir ja auch noch eine Reihe von
kleineren Bauprojekten. Anfang 2015 begannen
wir mit der Entwicklung „Wohnen am Glocken-
berg“ in Fallersleben, hier entstehen 24 Wohn-
einheiten. Der Baustart für 48 Wohnungen in
der Grauhorststraße ist in Kürze geplant. Zudem
befindet sich aktuell ein weiteres Neubauvorha-
ben in Fallersleben mit etwa 20 Mietwohnungen
in der Realisierung. Voraussichtlich 2016 soll in
der Wolfsburger Innenstadt der vorhandeneWoh-
nungsbestand durch neueMehrfamilienhäuser mit
rund 120Wohneinheiten ergänzt werden. Unsere
Wohnbauexperten haben demnach alle Hände voll
zu tun. Zumal wir auch den Vertrieb der fertigen
Wohnungen selbst übernehmen, dafür aber auf ein
erfahrenes Kernteam zurückgreifen können. Die
Mieterzufriedenheit ist in unserem Bestand ext-
rem hoch. Auch bei den ersten Neubauprojekten,
die wir 2014 realisiert haben.
Woher wissen Sie das so genau?
Wir redenmit unserenWohnungskunden und füh-
ren regelmäßig Befragungen durch. Unsere neuen
Mieter im Projekt „Drömlingshöhe“ z. B. haben
wir sechs Wochen nach ihrem Einzug telefonisch
interviewt. Uns war es wichtig zu erfahren, was
gut undwas vielleicht weniger gut lief. Und ob die
73 Wohnungen, wie wir sie konzipiert haben, gut
angenommen werden. Von den Antworten und
Anregungen der Mieter profitieren wir bei allen
nachfolgenden Projekten.
VW ist eine starke Marke. Ist der Qualitäts-
druck für Sie besonders hoch? Vor allem nach
so langer Zeit ohne Neubauerfahrung?
Ja, ich denke schon. Obwohl das natürlich nicht
ganz logisch ist. Von einem Frisör erwartet man
auch nicht, dass er leckere Brötchen backt. Wir als
Konzernunternehmen haben aber gegenüber der
Dachmarke eine hoheMarkenverpflichtung. Daher
verlangt man von uns als Wohnungsentwickler das
Erfüllen hoher Qualitätsstandards. Umdie sicher-
zustellen, haben wir uns u. a. verpflichtet, bei all
unseren Neubauvorhaben sehr gute Architekten
zu engagieren. Wir dürfen es nicht riskieren, dass
dieMarke Volkswagen durch Übertragungseffekte
Schaden nimmt.
Vielen Dank für das Interview.
Das Interview führte Miriam Beul-Ramacher.
Luftbild der Wolfsburger Innenstadt
mit Blick Richtung VW-Werk
Quelle: WMG Wolfsburg
Die Trendumkehr kommt nicht von ungefähr: Der Wirtschafts-
motor der VW-Stadt brummt. Wolfsburg hat das höchste Brut-
toinlandsprodukt pro Einwohner in Niedersachsen. Die Beschäf-
tigungszahlen sind 2014 weiter – auf 116.618 – gestiegen. Die
Arbeitslosenquote lag Anfang 2015 mit 4,5% deutlich unter
dem Landesdurchschnitt von 6,2%. Die Anzahl der qualifizierten
Beschäftigten hat sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt und
lag 2014 bei 24.453 Personen, die Zahl der Beschäftigten ohne
Berufsabschuss hat sich im gleichen Zeitraum mehr als halbiert.
Entsprechend zeigt auch das Verdienstbarometer in der Stadt seit
Jahren nach oben. 2012 lag das durchschnittliche Bruttoeinkom-
men der Wolfsburger bei immerhin über 45.000 €, so hoch wie
nirgendwo sonst in Deutschland. Mit rund 60.000 Mitarbeitern
ist die Volkswagen AG aber mit Abstand größter Arbeitgeber und
damit Magnet für qualifizierte Fachkräfte wie Maschinenbauer,
Ingenieure und Betriebswirte.
WIRTSCHAFTSKRAFT WOLFSBURGS
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