CONTROLLER Magazin 1/2017 - page 104

Risk Management Association e. V.
RMA
intern
Blick auf die ökonomische Risikolandkarte
RiskManagement
News
Provenienz, gewählt. Im ersten Vortrag
„Was
macht Menschen in Organisationen
(un)berechenbar?“,
stellte Frau Mag. Angelika
Krauss-Rirsch, MAS sozialwissenschaftliche
Theorien vor, an Hand derer arbeitsbezogenes
persönliches (Rollen-)Verhalten, Teamper-
formance und Organisationsdynamik analysiert
und diagnostiziert werden. Risikomanagement
gewinnt durch das Wissen über ermittelbare
gruppen- und organisationsdynamischen Indika-
toren, wie z. B. Hierarchie und Macht, signifikant
an Realitätsbezug und Aussagekraft. Mittels
spezieller Methoden kann das Verhalten der
Menschen verändert werden. Werden diese
Methoden in der Praxis auch in Form von
Trainings angewandt, erhöhen sie das Risiko-
bewusstsein und den Umsetzungswillen allfällig
erforderlicher risikopräventiver Maßnahmen
umzusetzen. Über das Resümee, dass Teams
und Organisationen sehr wohl berechenbar sind,
entfaltete sich begleitet von Praxisbeispielen
eine spannende Diskussion.
Im zweiten Vortrag befasste sich Brigitta John,
MBA mit
„Risikointelligenz – die richtigen
Entscheidungen in einer ungewissen Welt
treffen!“
. Unter Risikointelligenz wollen wir die
Fähigkeit verstehen, Wahrscheinlichkeiten
abzuschätzen. Schon Leonardo da Vinci hat
festgestellt‚ dass all unser Wissen seinen
Ursprung in unserer Wahrnehmung hat. Somit
hat die subjektive Wahrnehmung und das
Wissen bzw. Unwissen über Sachverhalte einen
wesentlichen Einfluss auf die Risikoidentifika-
tion, auf die Risikobewertung und einzuleitende
Maßnahmen. Weiter können kognitive
Verzerrungen nämlich systematische, zumeist
unbewusste, fehlerhafte Neigungen der han-
delnden Personen zum Einfluss haben. Dazu
zählen Selbstüberschätzung, Vermeidung, ver-
sunkene Kosten, Herdenverhalten und Gruppen-
denken. Es wurden aber auch Methoden und
Möglichkeiten der Gegensteuerung diskutiert,
um das kontextabhängige Konstrukt der
Risikowahrnehmung möglichst zu objektivieren.
Abschließend sprach Mag. Martin Voill M. A.
aus seiner Beratungspraxis und journalistischen
Erfahrung über „Krisenkommunikation – Gut
vorbereitet, wenn was passiert!“ – Anhand von
Beispielen zeigte er auf, wie wichtig die rasche
und wohl überlegte Kommunikation in Krisen-
situationen für die Reputation ist. Dazu bedarf
es Vorbereitung in ‚friedlichen‘ Zeiten, um mit
einer Stimme an die Öffentlichkeit zu treten.
Bei einem weiteren Roundtable in 2016 war das
Schwerpunktthema
„Compliance, ein essen-
tieller Bestandteil eines effizienten Risiko-
managements“
. Rechtsanwalt Dr. Peter Payer
stellte das Grundkonzept von Compliance und
die relevanten Rechtsgebiete vor. Besonders
hervorgehoben hat er die strafrechtlichen
Folgen bei Verstößen und somit die Notwendig-
keit des bewussten Umgangs mit Compliance
aufgezeigt. Herr Rudolf Schwab, einer der Risk
Manager der Telekom Austria Group, gab
einen Einblick in das Compliance Management
System des Unternehmens. Er berichtete
wie das Risk Assessment abläuft und welche
Präventivmaßnahmen intern und in Bezug
auf die Geschäftspartner getroffen werden.
Zum Abschluss präsentierte avedos business
solutions ihre GRC Software risk2 value.
In einem ganzheitlichen Ansatz können unter-
schiedlichste GRC-Lösungen abgebildet
werden. Damit wird es leichter, Compliance-
Vorgaben zu erfüllen sowie Compliance-Risiken
zu identifizieren und zu optimieren.
Kommen Sie auch zu unserer
Regionalkon-
ferenz am 28. März 2017 in Wien,
Schloss
Schönbrunn – Apothekertrakt. Wir sprechen
über
„Risk Managment in progress – ohne
die Chancen zu verpassen“
, dieses Mal in
Kooperation mit der Donau-Universität Krems. //
Unternehmen haben in Form von Echt-
zeitanalyen, Suchagenten und lernenden
Maschinen das Potential von Data&Ana-
lytics bereits erkannt, dennoch mangelt
es am Vertrauen an diesen Analysen.
Besonders in Deutschland besteht Skepsis über
die ethische Korrektheit und Sorgfältigkeit, denn
jedes zweite deutsche Unternehmen fürchtet
durch Datenanalysen Reputationsschäden. Zu
diesem Ergebnis kam die „Building Trust in
Analytics“-Studie von KPMG. Dabei wurden von
Forrester Consulting im Auftrag von KPMG
weltweit in 10 Länder mehr als 2.000 Unter-
nehmen, darunter ca. 200 Unternehmen in
Deutschland, befragt, die bereits im Bereich
Datenanalyse aktiv und vertraut sind. In
Deutschland werden Datenanalysen hauptsäch-
lich zur Analyse von Kunden- und Marktdaten
verwendet, die im Zusammenhang mit neuen
Produkten und Dienstleistungen stehen. In der
Phase der Datenerhebung ist das Vertrauen
mit 77% der Befragten am höchsten und sinkt
in der Weiterverarbeitung auf 40%. Somit ist
die größte Herausforderung nicht die Daten-
erhebung, sondern die Weitererarbeitung. //
LITERATUR
Allein auf stürmischer See:
Risikomanagement für Einsteiger
Anhand von Geschichten
über zwei Schiffkapitäne
verdeutlichen die Autoren
die schwierige Materie
des Risikomanagements
bildhaft.
Da ist beispielsweise auf der
einen Seite der eine Kapitän, der
durch ein mangelndes Risikomanagement-
system keine Gefahr auslässt und auf der
anderen Seite ein Kapitän, der durch ein
effizientes Frühwarnsystem und gelebter
Risikokultur das Steuer seines Schiffes fest
in der Hand hält. Die Autoren geben von der
Definition des Risikos bis hin zur Steigerung
des Unternehmenswerts einen stimmigen
Gesamtüberblick über das moderne
Risikomanagement.
Roland Erben und Frank Romeike: Allein
auf stürmischer See: Risikomanagement
für Einsteiger, Wiley-VCH Verlag,
12. Oktober 2016, 272 Seiten, 16,99 Euro,
ISBN 978 - 3 - 527- 50829 - 7
102
1...,94,95,96,97,98,99,100,101,102,103 105,106,107,108,109,110,111,112,113,114,...116
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