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Demnach wird aus Sicht der befragten Journalistinnen und Journalisten
die
Wirtschaftsberichterstattung in Deutschland schlechter
. Dies
liege daran, dass die Bedeutung von Wirtschaft für die Gesellschaft von
Journalisten selbst tendenziell unterschätzt werde. Zudem mache sich
der Sparkurs in den Redaktionen negativ bemerkbar. Es fehle zuneh-
mend an Expertise, Fachwissen und Kontakten. Themen würden häufig
erst aufgegriffen, wenn sie aktuell werden, Analysen und langfristige
Einschätzungen fänden immer weniger statt.
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Die personelle Besetzung ihrer Redaktion halten 65 Prozent für nicht
mehr ausreichend (Vorjahr 53 Prozent). Dadurch stehe nicht mehr ge-
nügend Zeit für Recherche zur Verfügung, meinten 61 Prozent (Vorjahr
45 Prozent). Entsprechend sinke die Qualität. 56 Prozent stuften die
Wirtschaftsberichterstattung als mittelmäßig bis schlecht ein (Vorjahr
52 Prozent). Im Vergleich zum angelsächsischen Raum neige man im-
mer noch dazu, komplexe Themen „akademisch“ anzugehen –
mehr
Mut zu Emotionen und ein stärkerer Alltagsbezug würde ver-
meintlich „trockenen“ Themen guttun
.
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Selbstkritisch beklagen die Journalistinnen und Journalisten gemäß dieser
Untersuchung eine Verengung der Themen auf Verbraucherberichterstat-
tung und eine Tendenz zur Skandalisierung. Der Einfluss von Unterneh-
mens- und Produkt-PR wachse.
Viele sehen einen Trend zu Main-
stream-Themensetzung mit Mainstream-Meinungsausrichtung.
Beispiele sind TTIP und der Streit um die Verlängerung der Glyphosat-Zu-
lassung in der EU. An die Stelle eines kritischen Diskurses träte die Bedie-
nung eigener und beim Leser vermuteter vorgefasster Meinungen, Fami-
lienunternehmen seien zum Beispiel gut, Konzerne schlecht. Die Befrag-
ten wagten dem Vernehmen nach einen Blick auf Themen, an denen das
Interesse steigen wird. Sie zählen dazu Altersvorsorge, Einkommens-
verteilung, Digitalisierung, Energie und Zuwanderung. Als Trendthemen
des Jahres 2016 sehen die Befragten Flüchtlingskrise / Integration in den
Arbeitsmarkt, Europa / „Brexit“, und die Handelsabkommen.
Was meinen Sie? Entspricht diese Beschreibung Ihren Wahrnehmungen?
Was bedeutet dies, u. a. auch für meine Arbeit für das Controller Magazin?
Zu guter Letzt
Ihnen in persönlicher und beruflicher Hinsicht einen guten Start in ein für
Sie gutes Jahr.
Ihnen eine gute Zeit und beste Grüße bis zum Wiederlesen.
Ihr „Bücherwurm“ Alfred Biel
Persönliche Themen und Kompetenzen
Kaluza, Gert
Gelassen und sicher im Stress
Das Stresskompetenz-Buch: Stress erkennen, verstehen,
bewältigen. 6., vollständig überarbeitete Auflage
Berlin: Springer 2015 – 200 Seiten, € 19,99 / E-Book € 14,99
Buchüberblick
Prof. Dr. Gert Kaluza ist psychologischer
Psychotherapeut und als Trainer, Coach
und Autor im Bereich der individuellen
und betrieblichen Gesundheitsförderung
tätig. Er betreibt ein eigenes Fortbil-
dungs- und Trainingsinstitut.
s Buch ist nach
den Worten des Autors „für alle stressge-
plagten Menschen geschrieben“.
Inhaltsübersicht
Teil 1: Stress erkennen und verstehen, z. B. Stressoren im Beruf und All-
tag – Teil 2: Stressbewältigen, z. B. Mentale Stresskompetenz.
Einordnung und Einschätzung
Mit diesem Buch versucht der Autor, seine vielfältigen Erkenntnisse und
Erfahrungen einem breiten Leserkreis nahezubringen. Dazu stellt er eine
ausbalancierte Verbindung von Theorie und Praxis her. Das Buch bietet
eine ernsthafte und tief gehende Betrachtung von Stressthemen, fast ein
„Fachbuch über Stress“. Zunächst beleuchten vier Kapitel, was Stress ist
sowie wie und warum er auftritt. Der zweite Teil behandelt in sechs Kapi-
teln Aspekte des konstruktiven Umgangs mit Stress und zeigt Ansätze,
wie die Stressbelastung gemeistert werden kann. Zahlreiche didaktische
Elemente und eine vorteilhafte Textgestaltung sichern ein hohes Maß an
Lesefreundlichkeit. Das Buch bietet keine Patentrezepte und auch keine
leichte Lektüre, es fordert eine nähere Auseinandersetzung mit den Grün-
den und Ursache der eigenen Stresssituation und legt nahe, eigene Be-
wältigungsmechanismen zu erarbeiten und einzuüben.
URL Verlagspräsentation mit Leseproben
(zuletzt 05.08.16 zugegrif-
fen):
Schreib- und Medien-ABC:
Wirtschaftsthemen und Journalismus
Wie ordnen Journalisten Wirtschaftsthemen ein? Wie bewerten sie Art
und Qualität der Wirtschaftsberichterstattung? Auf diese und andere
Fragen vermittelt die jährliche Online-Umfrage „Ernst-Schneider-Preis“
der IHKs aussagekräftige Informationen. Der Ernst-Schneider-Preis ist
der Journalistenpreis der deutschen Wirtschaft. Ich bin seit Langem die-
ser Erhebung eng verbunden, und berichte hier auf der Basis der vorlie-
genden Auswertung der IHK über Bemerkenswertes.
Allgemeine sachliche und rechtliche Hinweise
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ten zum Zeitpunkt der Manuskripterstellung und beziehen sich auf den deutschen
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journalisten Verbandes (DFJV) am Ethik-Kodex des DFJV.
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