CONTROLLER Magazin 1/2017 - page 102

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Risk Management Association e. V.
RMA
intern
Der im Jahr 2013 von Andreas Fornefett,
Vorstand der EPOTECH AG, gegründete
Arbeitskreis „Neuro-Risikomanagement“
hatte sich zum Ziel gesetzt, entlang von
Risikomanagementstandards neuro-
wissenschaftliche Erkenntnisse für eine
Verbesserung des Verständnisses in
der komplexen Betrachtung von „Risiko“
nutzen hin zu einem integrierten Manage-
ment von Gefahren und Chancen.
Der Arbeitskreis hat dazu den Fokus zunächst
auf das individuelle Handeln der in Unter-
nehmen arbeitenden Menschen gesetzt und
erweiterte dann die Betrachtungsebenen auf
Strukturen und Prozesse, in denen Menschen
im Unternehmen zusammenarbeiten. Sowohl
beim individuellen Handeln als auch bei der
Schaffung von Rahmenbedingungen steht der
Mensch als Entscheider im Vordergrund der
Betrachtung. Daher möchte der Arbeitskreis
einen Beitrag dazu leisten, Chancen und
Gefahren nicht nur aus einer individuellen
Sichtweise heraus besser zu identifizieren
und zu beurteilen, sondern darüber hinaus
auch Zusammenhänge i. S. betrieblicher
Auswirkungen besser analysieren und die
Risiken menschlichen Handelns in der eigenen
Organisation besser bewerten zu können.
Dazu sollen künftig auch Methoden oder Tools
untersucht oder erarbeitet werden, die es
erlauben, die gewonnenen Erkenntnisse einer
Steuerung zuzuführen.
Mit der Weitung des Themas des Arbeitskreises
über die Berücksichtigung neurowissenschaft-
licher Erkenntnisse hinaus auf möglichst alle
menschlichen Wirkfaktoren einer Entscheidung
übergibt Andreas Fornefett die Arbeitskreis-
leitung an seinen Kollegen Ulrich Kritzner,
psychologischer Berater und Unternehmens-
berater zum Thema Organisation und Dialog-
management bei der EPOTECH AG.
Aus den Beiträgen der Referenten Dirk Schink
zum Thema „Neurowissenschaftliche Aspekte
des Risikomanagements“ sowie Wolfgang
Gassner und Helmuth Stork, Consensus
Consulting GmbH, zum „Risikohandling im
Kontext agiler Unternehmensführung“ wurde in
der letzten Arbeitskreissitzung am 14. Oktober
2016 für alle Teilnehmer bereits deutlich,
dass und warum neurowissenschaftliche und
verhaltenspsychologische Aspekte zusammen
mit Fragen der Unternehmensführung und den
betrieblichen Organisationsformen wichtige
Punkte der zukünftigen Arbeit des Arbeits-
kreises darstellen werden. //
Das nächste Treffen des Arbeitskreises
„Human-Risk-Factors“ ist für Anfang 2017 in
der Technischen Hochschule in Stuttgart
vorgesehen.
Interessenten können sich an Ulrich Kritzner
unter
oder an Ralf Kimpel, Vorstandsvorsitzender
der RMA, unter
wenden.
AK „Neuro-Risikomanagement“ entwickelt sich fort
zum AK „Human-Risk-Factors“
Unternehmensfusionen und Übernahmen
(Mergers&Acquisitions) bieten zahl-
reiche Chancen für die beteiligten Unter-
nehmen, etwa die Erschließung neuer
Märkte, den Ausbau des Marktanteils
oder die Erweiterung von Fähigkeiten.
Dabei ist das Thema nicht nur für Global
Player, sondern durchaus auch für den
Mittelstand von großer Bedeutung.
Vielfach scheitern jedoch M&A-Projekte
an den innewohnenden Risiken und
bringen nicht den erhofften Mehrwert.
Die Risiken durchziehen dabei alle Phasen
eines M&A-Prozesses. In der Literatur werden
häufig drei Phasen unterschieden: Pre-Merger-
oder Planungsphase, Due Diligence oder
Transaktionsphase, Post-Merger- oder Inte-
grationsphase.
Risiken können jedoch nur dann aktiv gesteuert
werden, wenn sie im Vorfeld erkannt und
als relevant eingeschätzt werden. Hier können
Simulationen einen wertvollen Beitrag leisten
(Romeike &Spitzner, 2013). Versteht man
Simulation als eine Was-wäre-wenn-Analyse,
so lassen sich ausgehend von verschiedenen
Annahmen bezüglich zukünftiger Entwicklungen
deren Konsequenzen auf den Akquiseprozess
abschätzen. Die Simulationen helfen dabei
nicht nur bei der Bewertung dieser Annahmen,
sie sind vielmehr auch ein Instrumentarium,
geeignete Risikostrategien zu bewerten und
entsprechend zu optimieren.
Werden im Rahmen des Strategieprozesses
Lücken in der (zukünftigen) Position des
eigenen Unternehmens festgestellt, ist es eine
Option, diese Lücken durch eine Fusion oder
Übernahme zu schließen. Dazu dient die
Planungsphase im M&A-Prozess. Ausgehend
von der strategischen Lücke wird der Markt
nach potenziellen Targets sondiert. Dabei
helfen Simulationen zu prüfen, ob und wie gut
mögliche Übernahmekandidaten diese Lücken
schließen können. Um die Risiken möglichst
vollständig zu erfassen, müssen die Simulationen
jedoch auch veränderte Umfeld-Bedingungen
mit umfassen. Zur Anwendung kommen hier
vorrangig Szenarioanalysen und stochastische
Simulationen. Die Informationen kommen meist
aus extern zugänglichen Quellen, interne Infor-
mationen über den Übernahmekandidaten liegen
in der Regel noch nicht vor.
In der Due Diligence wird basierend auf
internen Daten des Übernahmekandidaten eine
verfeinerte Bewertung vorgenommen. Die
Chancen und Risiken in M&A-Situationen frühzeitig
erkennen und steuern
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