PM spezial Kanzleien 04/2016 - page 4

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SPEZIAL KANZLEIEN
_PROJEKTJURISTEN
spezial Kanzleien im Arbeitsrecht 2016
E
s gibt einfach zahlreiche Kons­
tellationen, bei denen ein Pro­
jektjurist oder ein Team von
Projektjuristen, den oder die
man für eine gewisse Zeit und ohne
weiteres Risiko für eine ganz bestimm­
te Aufgabe hinzuziehen kann, die beste
Lösung ist“, sagt Olaf Schmitt. Gemein­
sam mit seinem Kompagnon Andreas
Müller leitet Schmitt die Firma Perco­
nex in Frankfurt am Main, die sich auf
Personaldienstleistungen auf dem An­
waltsmarkt spezialisiert hat. Ein we­
sentliches Geschäftsfeld ist dabei seit
der Gründung im Jahr 2005 die Arbeit­
nehmerüberlassung von Volljuristen. Zu
den Kunden des Unternehmens zählen
zum einen Firmen, die Unterstützung
für ihre Rechtsabteilung benötigen, zum
anderen aber auch Anwaltskanzleien,
die für einzelne Mandate kurzfristig
Verstärkung brauchen.
Personaldienstleistung: Oft geht es
um dokumentenintensive Arbeiten
Derzeit vermittelt Perconex juristi­
sches Fachpersonal aus einem Pool von
rund 70 Anwälten. „Weit überwiegend
kommen unsere Leute bei dokumen­
tenintensiven Aufgaben zum Einsatz“,
erklärt Schmitt. Dies beinhalte ins­
besondere Kartell- und Compliance-
Verfahren. „Da geht es dann darum,
in möglichst kurzer Zeit komplette
E-Mail- und Dokumentenbestände zu
durchforsten und auszuwerten“, so der
Perconex-Chef weiter. Dazu benötige
man auf der einen Seite natürlich juris­
Von
Holger Schindler
Sachverstand für den Bedarfsfall
ÜBERBLICK.
Auf dem juristischen Dienstleistungsmarkt finden neue Modelle wachsen­
den Zuspruch. Von Arbeitnehmerüberlassung bis zu IT-Service-Paketen ist alles dabei.
tischen Sachverstand, auf der anderen
Seite handle es sich aber gewisserma­
ßen auch um eine Fleiß- und Routine­
arbeit. „Mit elektronischen Filtern lässt
sich die Zahl der zu prüfenden Dateien
in der Regel schon einmal drastisch ein­
dampfen, aber wenn von anfangs – sa­
gen wir – zehn Millionen Dokumenten
nach dem automatischen Filtern noch
immer eine Million übrig sind, bleibt
noch mehr als genug zu tun für uns Ju­
risten“, erläutert Olaf Schmitt.
Perconex ist bundesweit tätig – und
konkurriert nach eigenen Angaben
mittlerweile mit einer ganzen hand­
voll Mitbewerbern, die nach ähnlichem
Muster arbeiten. Jenseits des Atlantiks
sind flexibilisierte Formen juristischer
Dienstleistungen allerdings noch we­
sentlich weiter verbreitet. Aus den USA
komme auch das Konzept von „legal
services as a commodity“, eklärt Olaf
Schmitt – gemeint ist die vollständige
Standardisierung und massenhafte Ver­
marktung von Rechtsdienstleistungen.
Einer der Vorreiter ist dabei die Online­
plattform Legalzoom. Diese offeriert fest
fixierte juristische Servicepakete zu Dis­
countpreisen. Dort gibt es zum Beispiel
das Aufsetzen eines Testaments bereits
ab 69 US-Dollar.
Soweit geht das Angebot von Perconex
nicht. Allerdings spielt der Kostenaspekt
auch bei den Kunden des Frankfurter
Personaldienstleisters oft eine gewich­
tige Rolle. „Wir bezahlen unsere Leute
besser, als das der einschlägige Tarifver­
trag für die Arbeitnehmerüberlassung
von uns verlangt, aber üblicherweise
liegen unsere Gehälter und auch unse­
re Verrechnungssätze, die wir bei den
Kunden ansetzen, unter den Honoraren,
die namhafte Anwaltskanzleien für die­
selben Dienstleistungen verlangen“, er­
klärt Olaf Schmitt.
Unternehmen wünschen sich
meist maximale Flexibilität
Gerade die Kanzleikunden schätzten
die Möglichkeit, Routinearbeiten bei
Bedarf an preiswertere juristische
Fachleute auslagern zu können. „So er­
sparen sie es sich, im eigenen Haus ein
Zweiklassensystem unter den Anwäl­
ten aufzubauen, können aber personell
und kostenmäßig doch angemessen auf
die verschiedenen Anforderungen in­
nerhalb ihrer Mandate reagieren“, so
„Meist geht es darum, in möglichst kur­
zer Zeit komplette Dokumentenbestände
zu durchforsten und auszuwerten.“
Olaf Schmitt, Geschäftsführer Perconex GmbH
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